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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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den beiden anscheinend nicht mehr traute. Einmal kam auch Art mit, und ein paar ätzende Bemerkungen meinerseits brachten mir erneut eine am Kopfende fixierte Hand ein.
    Ich verstand allmählich ihre Rollen in dem Spiel. Beide beteiligten sich am Feilschen und am Verkauf der Mädchen. Art half Leiths’ Männern, die Mädchen zu fangen, und stellte sein Haus – das mir für jemanden wie ihn gleich zu groß vorgekommen war – als Gefängnis zur Verfügung. Abigail war anscheinend dafür zuständig, sich um die Mädchen zu kümmern, und eines Tages ging mir auf, dass die Handschellen in ihrer Wohnung wahrscheinlich gar nichts mit versautem Sex zu tun hatten. Sie gehörten zur Ausstattung dieses grässlichen Lochs hier, und ich hatte den Verdacht, dass Abigail während ihrer Reise zu ihrer »Schwester« damals in Wirklichkeit irgendein armes Mädchen an seinen neuen Besitzer überführt hatte. Mir wurde ganz anders, wenn ich daran dachte, welche Wirkung so eine Autofahrt wohl auf eine Feine hatte. In diesem ganzen Metall und dieser ganzen Technik zu stecken musste die Hölle sein.
    Leith zog sich nach dem Vollzug seiner vorehelichen Pflichten gerade wieder an. Ich war dicht genug an meiner nächsten Dosis Nachtschatten, um ihm verächtliche Blicke zuwerfen zu können – von denen er nichts mitbekam. Er machte heute einen besonders aufgekratzten Eindruck.
    »Jetzt sind es sieben Tage. Noch eine Woche, sagt Abigail, und wir können testen, ob du bereits mit meinem Kind schwanger gehst.« Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn. »Ich kann es spüren, Eugenie. Ich weiß, dass wir es geschafft haben.«
    Es gab bei sexuellen Übergriffen kein »wir«, aber wie ich schon sagte, fand ich es in der letzten Zeit einfacher zu schweigen. Umso schneller verschwand er dann, und ich war wieder allein mit meinen Gedanken und meinem wunden Körper. Manchmal fühlte ich mich nach seinem Besuch so misshandelt und beschmutzt, dass ich meinen Körper richtig hasste. Dann sagte ich mir immer, dass das Ganze weder meine Schuld noch die meines Körpers war, sondern Leiths’.
    Kurz nachdem er wieder weg war, kamen Abigail und Markelle mit meiner nächsten Dosis. Wie ich gehört hatte, gab es für Markelle inzwischen einen Käufer. Ihre Tage bei uns waren gezählt, und es tat mir wirklich leid für die Kleine, die sich früher einmal gegen diese Verbrecher gewehrt hatte. Ich war den Nachtschatten inzwischen so gewöhnt, dass sie ihn mir eigentlich gar nicht mehr mit Gewalt hätten einflößen müssen. Es war ziemlich entmutigend, dass ich inzwischen so drauf war, und ich fragte mich, ob ich jetzt auch schon dabei war, mich in Resignation zu flüchten wie die anderen hier.
    Die beiden gingen, und ich lag da und wartete auf die Bewusstlosigkeit, die jedes Mal kam. Es dauerte immer ungefähr eine Stunde, bis ich wieder zu mir kam und bis zur nächsten Dosis in diesem benebelten Zustand lebte. Und da kam auch schon wieder dieses leichte Kribbeln – aber die Schläfrigkeit blieb aus. Ich lag da und traute mich kaum zu atmen. Nachdem ich mich schon viel zu sehr an die strikten Abläufe hier gewöhnt hatte, versetzte mir diese Veränderung einen geradezu körperlichen Schock. Ich wartete und wartete. Keine Bewusstlosigkeit.
    Ich war immer noch benommen und benebelt, aber es fühlte sich auch nicht schlimmer an als kurz bevor wieder eine Dosis fällig war. Donnerwetter. Eines der Mädchen hatte es getan, hatte die Zutaten für den Nachtschattentrunk ausgetauscht. Wer? Der kleinlauten Cariena traute ich das nicht zu; ich hätte mein Geld jederzeit auf Markelle gesetzt. Sie hatte trotz ihres unterwürfigen Benehmens ab und zu ein rebellisches Funkeln in den Augen, und ihr bevorstehender Verkauf war sicher Motivation genug. Sie stammte ebenfalls aus dem Dornenland, war also eine Untertanin von mir. Manchmal hatte es den Eindruck, als wäre sie felsenfest davon überzeugt, dass ihre Königin sie hier herausbekommen würde.
    Aber hatte ich das drauf? Ich wusste noch nicht einmal, ob ich mich selbst hier herausbekam. Meine Waffen waren längst sonst wo, und ich bezweifelte, dass ich körperlich dazu in der Lage war, mit Abigail oder Art fertig zu werden. Meine Tür war ständig abgeschlossen, sodass ich mich nicht im Haus umsehen konnte. Ich setzte mich vorsichtig auf. Wie üblich drehte sich alles um mich, aber diesmal nicht ganz so schlimm.
    Was fing ich jetzt mit meiner Freiheit an? Es gab keine Garantie, dass meine nächste Dosis auch wieder

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