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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Gedächtnis eben in letzter Zeit zu wünschen übrig ließ. Die Kleine sah extrem gut aus, mit lockigen schwarzen Haaren und himmelblauen Augen, die mich an Ysabel erinnerten.
    Abigail überließ es ab und zu den Mädchen, mir den Nachtschatten zu geben, so sicher war sie sich, sie im Griff zu haben. Und ihre Zuversicht war wohlbegründet. Ich hatte längst versucht, die Mädchen zu beschwatzen, aber sie hatten zu viel Angst vor Abigail. Diesmal versuchte ich einfach, es hinauszuzögern.
    »Wartet«, sagte ich, als sie sich über mich beugten. Anscheinend wollte das schwarzhaarige Mädchen mich festhalten, während Cariena schüttete. »Ich will euch noch kurz etwas sagen.«
    Cariena wurde prompt nervös. »Eure Majestät, wir dürfen das nicht …« Manchmal fand ich es nett, dass sie meinen Titel benutzte. Bei anderen Malen kam es mir angesichts meiner gegenwärtigen Lage wie ein Witz vor.
    »Nur ganz kurz. Mehr nicht.«
    »Lass sie«, sagte das andere Mädchen.
    Ich lächelte sie dankbar an. »Wie heißt du noch gleich?«
    »Markelle.«
    Es kam mir bekannt vor. Markelle . Diesmal würde ich mir den Namen merken. Ich wollte sie als Person behandeln, nicht als Gegenstand. »Passt auf, ich möchte bloß etwas über den Nachtschatten wissen. Wie oft nehme ich ihn ein?«
    »Alle sechs Stunden«, sagte Cariena. Sie war immer noch sichtlich besorgt über diese Verzögerung.
    »Das ist doppelt so oft wie normalerweise«, fügte Markelle hinzu. Und während sie das sagte, sah ich den allerwinzigsten Anflug von Bitterkeit in ihrem Blick, zum ersten Mal überhaupt bei einem der Mädchen. Da fragte ich mich, ob sie auch eine der »Aufsässigen« gewesen war, die Cariena beschrieben hatte, eines der Mädchen, die so lange unter Drogen gesetzt worden waren, bis sie sich am Ende fügten.
    »Gibt es irgendeine Möglichkeit, dass ihr den Trunk … sagen wir, verdünnen könntet?« Da war sie auf dem Tisch, die große Frage.
    Cariena schnappte nach Luft, aber Markelle antwortete bereitwillig. »Nein, Eure Majestät. Abigail stellt ihn eigenhändig her und passt auf, dass wir ohne Umweg hierherkommen. Es gibt keine Gelegenheit dazu.«
    »Wo? Wo stellt sie ihn her?«
    »In der Küche. Sie hat die Zutaten bereitliegen und rührt ihn jeden Tag neu an.«
    »Was ist sonst noch darin? Außer Nachtschatten.«
    Markelle sah erwartungsvoll Cariena an. Cariena schluckte hörbar und brauchte mehrere Sekunden, bis sie antworten konnte. Sie ratterte eine Reihe Kräuter herunter, von denen ich manche kannte und manche nicht. Sie hatten in der Anderswelt wahrscheinlich andere Namen.
    »Essen Art und Abigail je hier? Also warm, meine ich? Ist ihre Küche voll mit Lebensmitteln?«
    Markelle nickte. »Aber wir bereiten das Essen nie zu – immer sie.« Sie dachte mit und nahm wohl an, dass ich die beiden irgendwie vergiften wollte. Gar keine schlechte Idee.
    »Gibt es irgendwelche Bestandteile des Nachtschattentrunks, die irgendwelchen Küchenkräutern dort ähneln?«
    Beide Mädchen machten ein verdutztes Gesicht. »Ich habe dort keine anderen Kräuter gesehen«, sagte Cariena.
    »Ihr könnt euch im Haus frei bewegen.« Ich wusste, dass die meisten Mädchen trotzdem im Keller blieben. »Geht das nächste Mal, wenn sie nicht da sind, die Küchenschränke durch. Wenn sie alle möglichen Lebensmittel haben, gibt es auch irgendwo Gewürze.«
    Es klopfte an die Tür. »Was dauert denn da so lange?«, rief Abigail.
    »Schaut, ob irgendwelche Gewürze so aussehen wie die Kräuter für den Trunk«, flüsterte ich, als sich der Türknauf drehte. »Tauscht sie aus.«
    Abigail kam genau in dem Moment herein, als Markelle mich festhielt. Cariena flößte mir unter Abigails kritischem Blick den Nachtschatten ein. »Ihr seid zu langsam!«, fauchte die Schamanin. »Sie muss das regelmäßig bekommen.«
    Beide Mädchen zogen den Kopf ein und nickten ehrerbietig. »Bitte verzeiht«, sagte Cariena. Ich spürte, dass ihre Reue nicht geschauspielert war. »Es wird nicht wieder vorkommen.«
    Abigail verdrehte die Augen. »Blöde Kühe. Da muss ich es nächstes Mal wohl selber machen.«
    Die Wirkung dieses verfluchten Trunks setzte sofort ein. Die mir bekannte Dunkelheit hüllte mich ein, und ich schlief.
    ***
    Wieder ging ein Tag vorbei. Leith »besuchte« mich, und die Mädchen hatten meine Anweisung in Sachen Nachtschatten anscheinend nicht umgesetzt, denn mein Sechs-Stunden-Zyklus wiederholte sich wie immer. Jetzt kam immer Abigail mit einem der Mädchen, weil sie

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