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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Überraschung ausblieb. Schließlich erwachte ich bei Sonnenaufgang und beschloss, mich abzusetzen, bevor es allzu viele Leute mitbekamen. Nur einige wenige Diener waren schon auf den Beinen, worüber ich sehr froh war. Ich wollte mich nicht schon wieder Shayas besorgtem Blick aussetzen oder miterleben, wie Dorian und Ysabel beim Frühstück schäkerten. Ich wollte nicht darüber nachdenken, was die beiden letzte Nacht miteinander getrieben hatten – oder warum mich das dermaßen beschäftigte. Dorian und ich waren gute Freunde. Das reichte.
    Bevor ich ging, sah ich noch kurz unten im Gefängnis vorbei. Die Nachtschicht hielt noch wacker die Augen offen, und Volusian wachte reglos in einer Ecke der Zelle. Jasmine lag zusammengerollt da und schlief tief und fest, obwohl ich den Eindruck hatte, dass auf ihren Wangen Tränen getrocknet waren. In der Schutzlosigkeit des Schlafes sah sie sehr jung aus.
    Ich wechselte endlich nach Tucson über und hatte so ungefähr den schlimmsten Kater meines Lebens. Obwohl es dort schon später am Morgen war, lag mein Haus genauso still wie vorhin das Schloss. Die aufmerksamen Blicke der Katzen und Hunde sagten mir, dass Tim wohl noch nicht aufgestanden war, um sie zu füttern. Ich ließ die Hunde hinten in den Garten hinaus und sagte den Katzen, dass sie sich noch gedulden mussten. Was mich betraf, so leerte ich zwei Glas Wasser und praktisch eine halbe Packung Aspirin, bevor ich in meinem Zimmer zusammenbrach. Mein eigenes Bett gab mir die Behaglichkeit, die das Schloss nicht bieten konnte, und ich schlief zwei Stunden lang wie ein Stein.
    Als ich aufstand, ging es mir schon wesentlich besser; eine Dusche tat ihr Übriges. Der Duft von French Toast zog durchs Haus, und mein geplagter Magen meldete, dass er durchaus was zu futtern haben wollte. Ich ging zur Küche, um Tim zu sagen, dass er mir eine doppelte Portion servieren sollte, und stellte fest, dass er nicht allein war. Eine kichernde Mittzwanzigerin saß am Tisch, in seinem Heimatschutz-Shirt. Tim stand mit freiem Oberkörper am Herd und war mit den erwähnten French Toast zugange. Er trug Jogginghosen und mehrere bunte Halsketten.
    »Oh, hallo«, piepste das Mädchen.
    »Eug! Was machst du denn … ähm … meinen Morgengruß, Schwester Eugenie.« Tim hielt eine Handfläche hoch. »Mir war nicht bewusst, dass du zu Hause bist.«
    Ich verdrehte die Augen. Heute fehlte mir die Geduld für seine Masche. Ich goss mir eine Tasse Kaffee ein. »Ich hoffe, du hast echten Ahornsirup.«
    Er gab mir einen Teller mit French Toast frisch aus dem Ofen. Den hatte er bestimmt gerade für seine kleine Freundin zurechtgemacht, aber er wusste, was er zu tun hatte. Ich fand den Ahornsirup im Kühlschrank, tränkte den Toast buchstäblich damit und ging dann rüber ins Wohnzimmer, ohne noch ein Wort zu den beiden zu sagen. Wenig später kam Tim angesaust und machte ein verlegenes Gesicht.
    »Du weißt genau, dass du sie nicht mit hierher bringen sollst«, sagte ich.
    »Ja, stimmt. Bloß … ich hab ehrlich gesagt gar nicht mit dir gerechnet, so wie es die letzte Zeit hier läuft.«
    »Da ist was dran«, gab ich zu. »Nur ändert das die Regeln nicht. Du übernachtest bei ihnen.«
    Er nickte. »Kann sie wenigstens noch ihr Frühstück beenden, bevor ich sie rauswerfe?«
    Ich kaute mein Essen und überlegte, was ich heute zu erledigen hatte. Ich schluckte und seufzte. »Sie kann den Vormittag über bleiben. Ich hau eh gleich ab … und bin wahrscheinlich den ganzen Tag weg.«
    Tim strahlte; damit hatte er nicht gerechnet. »Echt? Das ist lieb von dir. Danke, Eug. Du bist die beste …«
    Ich hielt ihm meinen leeren Teller hin. »Gib mir einfach Nachschlag, dann sind wir quitt.«
    Da ich Lara angewiesen hatte, keine Termine mehr zu vergeben, gab es inzwischen komplett unverplante Tage – was mir heute extrem gelegen kam. Ich wollte noch mal raus nach Yellow River fahren und mit Art und Abigail reden, um ein bisschen Licht in diese Geschichte mit der roten Schlange zu bringen. Es gab einfach zu viele offene Fragen und Dinge, die nicht zusammenpassten, und wenn ich mein normales Leben wieder aufnehmen wollte, musste ich da mal ein bisschen Ordnung reinbringen.
    Der Haken an einer solchen Autofahrt war, dass sie mir Zeit zum Nachdenken gab. Und zwar massig Zeit. Es war ein klarer Tag, und auf dem Weg lagen keine größeren Städte. Es gab nur mich, meine Gedanken und die offene Straße. Ich musste immer wieder daran denken, wie Kiyo und ich diese

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