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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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mich mit klopfendem Herzen von ihm los und konnte mich kaum davon abhalten, etwas zu tun, das ich bereuen würde. Zu dem Schluss zu kommen, dass er es gut mit mir meinte, war okay; mit ihm ins Bett zu hüpfen, weniger. Mir war klar, dass es am Tequila lag und an meinen Sorgen wegen Kiyo. Ich wollte nicht wieder etwas mit Dorian anfangen; ich durfte es nicht. Da konnte er dreimal behaupten, dass es nur um Liebe ging und ums Vergnügen. So einfach war das nicht, konnte es nicht sein. Es würde immer auch um Politik gehen, um irgendwelche Hintergedanken –
    Und darum tat ich das Erste, was mir einfiel, das nun absolut nichts mit Sex zu tun hatte. Ich rief Volusian herbei.
    Die frostige, finstere Erscheinung meines Hilfsgeists erwischte sogar Dorian unvorbereitet, und er trat einen Schritt zurück. Es war die andersweltliche Entsprechung einer kalten Dusche. Volusian sah ihn kurz an und wandte sich dann wieder mir zu.
    »Es verlangt meine Herrin nach stärkerer Berauschtheit«, sagte er.
    »Nein.« Ich hatte ihn im Griff, aber meine Magie waberte fast unmerklich. Nicht ansatzweise so sehr, dass ich die Kontrolle verlieren konnte, aber der Alkohol wirkte sich schon ein bisschen auf meine Macht aus. »Geh einmal ins Weidenland und schau, ob es Neuigkeiten gibt.«
    »Noch mehr Botengänge in Liebesdingen.«
    »Mach einfach!«, fauchte ich ihn an und versuchte, so streng und überlegen zu klingen, wie es nur ging.
    Kaum war Volusian fort, kam Dorian voller Zorn zu mir. Von der Sinnlichkeit eben war nichts mehr zu merken. »Das war dumm, Eugenie. Du solltest ihn niemals rufen, wenn du so viel getrunken hast.«
    Ich wandte mich ab. »Ich muss erfahren, was los ist.«
    »Du musst ihn verbannen. Wenn du ihn behältst, wirst du es eines Tages bereuen.«
    »Ich kann ihn gut gebrauchen. Erspare mir deine Vorträge, und geh jetzt besser zu Ysabel. Ich ertrage heute keine Liebeserklärungen mehr.«
    »Ach so?« Seine beiläufige Art kehrte zurück. »Dann hatten wir heute schon ein paar?«
    »Leith«, gab ich zu. »Er hat heute Abend vorbeigeschaut, um seine unsterbliche Ergebenheit auszudrücken und zu schauen, ob er irgendeine Chance bei mir hat.«
    Dorian sah mich mit seinen grünen Augen aufmerksam an. »Und?«
    »Und nichts. Ich musste es ihm ein paarmal sagen, bevor er es endlich kapiert hat.«
    Dorian machte sich nicht die Mühe, seine Zufriedenheit zu verbergen. »Du hast dem armen Jungen das Herz gebrochen. Und seiner Mutter auch, zweifelsohne. Damit hat sich der Ball wohl erledigt. Oder möchtest du, dass ich dir einen ausrichte?«
    »Nein.« Allmählich war ich nicht mehr traurig, sondern reizbar. »Ich möchte, dass du gehst. Geh zu Ysabel und male sie an oder fessle sie oder was immer ihr beide sonst so miteinander treibt. Ich bin müde und möchte ins Bett. Allein.«
    Zu meiner Verblüffung widersprach Dorian nicht. Fast nicht. »Wie du wünschst. Du weißt ja, wo du mich findest, wenn du mich brauchst.«
    »Ich brächte es nie übers Herz, euch zu stören«, sagte ich trocken.
    Dorian bedachte mich mit dem wissenden, frechen Schmunzeln, auf das er sich so verstand, und ging, ohne noch etwas zu sagen. Die Vorstellung, dass er gleich zu Ysabel ins Bett hüpfte, wurmte mich mehr, als mir lieb war. Er war erst ein paar Minuten weg, als Volusian zurückkehrte.
    »Nun?«, fragte ich. Mir war ganz mulmig. Ich wusste nicht mal, was ich hören wollte.
    Wenn es in Volusians Natur gelegen hätte zu lächeln, ich schwöre, er hätte es getan. »Der Hof des Weidenlands teilt voller Freude mit, dass die Königin einer Tochter das Leben geschenkt hat. Alle sind gesund und wohlauf.«
    Ich erstarrte am ganzen Körper und sah einen Moment lang nichts mehr von meinem Zimmer, nur diese rot glühenden Augen. Schließlich riss ich mich zusammen. »Danke, Volusian.«
    »Möchte meine Herrin, dass ich noch mehr über dieses freudige Ereignis in Erfahrung bringe?« In seiner Stimme lag Hohn.
    »Nein. Geh wieder zu Jasmine. Und zwar pronto .«
    Er gehorchte, und ich war wieder allein. Mehrere Minuten lang saß ich auf dem Bett und dachte an alles und nichts zugleich. Ich war wie betäubt. Ich spürte jedes Gefühl, das es gab auf der Welt. Und als ich plötzlich die Luft im Zimmer packte und mit ihr eine Vase gegen die Wand schmetterte, konnte ich nicht einmal sagen, ob es wegen Dorian oder wegen Kiyo war.

 
    Kapitel 16
    Ich wälzte mich viel herum in dieser Nacht, weil das alkoholbedingte Koma, auf das ich gehofft hatte, zu meiner

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