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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Pflichtgefühl … oder dem Gefühl für Ihre eigene Wichtigkeit. Es gibt keine Schamanenpolizei. Sie haben keinerlei Recht, den Leuten zu sagen, was sie zu tun oder zu lassen haben … weder hier noch sonst irgendwo.«
    »Zur Kenntnis genommen«, sagte ich und ging zu meinem Auto. Wenn ich blieb, stand zu befürchten, dass ich etwas sagte, das ich bereuen würde. Ganz egal, ob er da mit drinsteckte oder nicht, mir gefiel die gefühllose Art nicht, wie er mit den Feinen umsprang – zumal sie sehr meiner früheren Haltung ähnelte. »Ich grüße Roland von Ihnen.«
    »Bitte tun Sie das!«, rief Art. »Und vielleicht sollten Sie sich mal mit ihm über Ihre Ansichten unterhalten. Roland weiß, was richtig ist.«
    Ich verkniff mir eine Antwort und stieg ein. Also: Keine richtigen Antworten, aber irgendwas an Art stimmte nicht. Er war zu sehr auf der Hut und zu feindselig, und trotz seiner Behauptung, in letzter Zeit nicht in der Anderswelt gewesen zu sein, legten seine übrigen Bemerkungen nahe, dass er in dieser Hinsicht gelogen hatte.
    Bloß wurde mir klar, dass mich nicht nur seine Verschlossenheit störte, sondern auch seine Einstellung den Feinen gegenüber. Roland sah das ähnlich, wenn auch nicht ganz so hart; er hatte mir oft genug geraten, dass ich mich raushalten sollte. Kiyo wollte ebenfalls, dass ich mich möglichst wenig in die Angelegenheiten der Feinen einmischte – was ganz schön scheinheilig war, wenn man bedachte, wie weit er dort eingestiegen war. Ich war darin verstrickt, ob mir das nun gefiel oder nicht, und ich hatte akzeptiert, dass sich meine Ansichten über die Feinen änderten. Diese Wesen waren merkwürdig und nicht immer sympathisch, aber im Kern unterschieden sie sich nicht allzu sehr von mir; sie hegten dieselben Gefühle und Hoffnungen. Ich verstand einfach nicht, wie Art oder sonst irgendjemand denken konnte, dass es egal war, wenn Mädchen verschwanden – und wenn sie dreimal Feine waren.
    Als ich davonfuhr, ging mir auf, dass Art mich beide Male nicht ins Haus gebeten hatte. Zufall? Sein makelloser Garten legte jedenfalls nahe, dass er viel Zeit draußen verbrachte. Aber trotzdem … wären mir dort drinnen vielleicht Sachen aufgefallen, die mehr Licht auf seine Aktivitäten warfen? Verdammt. Vorläufig ließ sich nichts daran ändern – nicht solange Art zu Hause und mir gegenüber misstrauisch war.
    Während ich wieder durch die Stadt Richtung Highway fuhr, fiel mir stattdessen ein anderer Plan ein. Was hatte Art gesagt? Dass Abigail für ein paar Tage nicht in der Stadt war? Im Moment deutete nichts darauf hin, dass sie in diese Geschichte verwickelt war, aber sie war eine Kollegin von ihm. Vielleicht gab es ja bei ihr etwas zu entdecken.
    Also parkte ich erneut vor ihrer Wohnung und huschte an dem Antiquitätenladen vorbei. Mein übliches Handwerkszeug bestand aus Athame, Zauberstab und Knarre, aber es gehörten auch noch ein paar Sachen dazu, die ich seltener benutzte, zum Beispiel ein Quarzkristall, mit dem sich Energien auslesen ließen. Außerdem hatte ich immer einen Satz Dietriche in der Tasche. Kobolde, Trolle und andere Wesen sperrten sich manchmal ein, damit ich nicht an sie herankam. Wenn Abigails Schloss nicht gerade auf dem neuesten Stand der Technik war, kam ich wahrscheinlich hinein.
    Tja, und dem ausbleibenden Piepen nach zu urteilen, besaß sie auch keine Alarmanlage. Am ehesten ließ sich noch ihr Rudel Katzen als eine solche bezeichnen. Die Biester wimmelten pelzig und anschmiegsam um mich herum und waren eher hungrig als feindselig. Ich fragte mich, wer sie fütterte, solange Abigail nicht da war. Nervös beschloss ich, diese Durchsuchung kurz zu halten – nicht dass plötzlich ein ahnungsloser Tiersitter aufkreuzte.
    Durchsuchung war leichter gesagt als getan, weil überall diese Bücherstapel, Räuchergefäße und Kerzen herumstanden. Meine Aufgabe wurde auch dadurch erschwert, dass ich keine Ahnung hatte, wonach ich eigentlich suchte. Ich arbeitete mich durch das ganze Zeug, so gut ich konnte, und gab mir Mühe, dass die Wohnung danach nicht durchwühlt aussah. Trotz des ganzen Durcheinanders war ich wieder beeindruckt, was für eine schöne Wohnung es war und mit welchem Aufwand man sie restauriert hatte. Die Böden bestanden aus echtem Hartholz, nicht aus Laminat, und der Stuck an der Decke war eine Pracht. Die Wohnung konnte nicht billig gewesen sein, und es war ein Jammer, dass Abigails Sammeltrieb ihr so viel von ihrer Wirkung nahm. Wobei – das

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