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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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sich einer dieses egoistische kleine Mädchen an.« Sie wurde rot. So versessen, wie sie darauf war, ein Kind zu bekommen und über beide Welten zu herrschen, gefiel es ihr gar nicht, wenn man sich über ihr Alter oder ihre Kompetenz lustig machte. »Ich dachte, du hast vor, einmal hier Königin zu werden.«
    Sie funkelte mich an. »Wäre ich ja auch längst, wenn du es dir nicht unter den Nagel gerissen hättest!«
    »Und wozu? Wozu Königin sein, wenn du doch gar nicht vorhast, irgendwas zu unternehmen? Willst du dir einfach bloß eine Krone aufsetzen und die Leute vor dir im Staub kriechen lassen?«
    Sie ging nicht darauf ein, sondern wiederholte nur störrisch: »Ich helfe dir auf gar keinen Fall.«
    Ich trat an die Gitterstäbe und lächelte freundlich, obwohl ich kurz davor war, auf böser Bulle umzusteigen. »Oh doch. Ob du nun willst oder nicht.«
    »Wie jetzt? Willst du mich dazu zwingen oder was?«
    Zack, hatte ich meine Glock gezogen und auf sie angelegt. Jasmine wurde blass und wich an die Wand zurück. Sie schien am liebsten mit dem Gestein verschmelzen zu wollen. Hinter mir bewegten sich die Wachen leise. Eine Pistole war eine sehr menschliche Waffe, die aus Stahl und Legierungen und anderen Stoffen bestand, die den Feinen ein Gräuel waren. Bei Menschen wirkte sie ebenso tödlich – auch bei Mischlingen wie Jasmine.
    »Du hast sie doch nicht mehr alle«, sagte sie.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ich habe etwas zu erledigen, und dazu bist du der Schlüssel. Du kannst freiwillig mitmachen und damit vielleicht deine Lebensbedingungen verbessern. Vielleicht gebe ich dir dann statt dieser Zelle ein Zimmer.«
    Ihr war richtig anzusehen, wie ihre Gedanken rasten. Jasmine mochte jung sein, wenig erfahren und egozentrisch – aber dumm war sie nicht. Auch das, stellte ich einigermaßen erfreut fest, lag anscheinend in der Familie.
    »Und wenn ich nicht mitmache, erschießt du mich, oder was?«
    »Na ja, mir erzählen ja sowieso alle, dass ich dich besser töten sollte.«
    Ich sagte es ganz ruhig und gab mich skrupellos. Keine Ahnung, ob sie mir das abnahm oder nicht. Zum Teufel, ich wusste ja nicht einmal, ob ich mir das selber abnahm. Sie konnte sich denken, dass ich nach allem, was sie angestellt hatte, wenig Sympathie für sie empfand; außerdem hatte ich mir unter den Feinen längst einen Ruf als gnadenlose Kämpferin und – so sahen es manche jedenfalls – Mörderin erworben. Jasmine schluckte. Sie bemühte sich um ein gelassenes Gesicht, aber ihr Blick verriet sie.
    »Woher willst du denn wissen, dass ich sie nicht herbeirufe und auf dich hetze, sobald ich meine Fesseln erst einmal los bin?«
    Ich löste die Sicherung der Pistole, mit der ich immer noch auf Jasmine zielte. »Weil ich die hier die ganze Zeit über auf deinen Hinterkopf richten werde.«
    Langes Schweigen. Volusian war so reglos, dass ich beinahe vergaß, dass er überhaupt da war.
    Schließlich sagte Jasmine: »Ich hasse dich.«
    »Dann … heißt das ja?«
    Ich fasste ihr Schweigen als Zustimmung auf, nahm die Glock herunter und sicherte sie. Ich war ein bisschen überrascht, dass mein Herz dermaßen klopfte. Hatte ich wirklich gerade mit einer Schusswaffe auf ein fünfzehnjähriges Mädchen angelegt? Roland und Kiyo waren beide der Überzeugung, dass der Umgang mit Magie den Charakter eines Menschen veränderte. Brachte mich das Herumspielen mit Blitzen und Luft dazu, dass ich problemlos Leute einschüchtern konnte, um meinen Willen zu bekommen? Nein. Das hier hatte mit Magie nichts zu tun. Es war einfach notwendig. Die Feuerdämonen mussten ausgeschaltet werden, und dazu brauchte ich Jasmine.
    »Eugenie?«
    Eine leise Männerstimme riss mich aus meinen aufgewühlten Gedanken. »Kiyo!«
    Er stand im Flur, und ich fragte mich, wie viel von dem Ganzen er wohl mitbekommen hatte. Es spielte keine Rolle. Ich war einfach wahnsinnig froh, ihn zu sehen. Meine Bedrücktheit war wie weggewischt, und ohne so viele Zeugen um uns herum wäre ich in seine Arme gelaufen. Er sah toll aus in seiner Menschenkleidung: Jeans und ein schlichtes graues T-Shirt, das sich über seinen Muskeln spannte. Die seidigen schwarzen Haare lockten sich auf Kinnhöhe, und seine Haut sah aus wie Karamell.
    Aber seine Augen – seine Augen blickten hart.
    Ich sah Jasmine drohend an. »Wir unterhalten uns später weiter.«
    Ich nahm Kiyos Hand und ging mit ihm die Treppe hinauf. Seine Anwesenheit löste die ganze nervöse innere Anspannung, die sich seit gestern Abend in

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