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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Monarchen, dass sie nicht so gut wären. Dass er den Leuten aus dem Volk damit einen Gefallen täte.“
    Ich erstarrte und konnte nicht antworten. Darum hatte Kiyo vorhin so reagiert. Er wusste das mit den „guten Absichten“ des Sturmkönigs auch. Ich hatte genau den gleichen Gedankengang geäußert wie mein Vater.
    Jasmine merkte nicht, welche Wirkung ihre Worte hatten, und wechselte stattdessen das Thema. Teenager und ihre kurze Aufmerksamkeitsspanne. „Hey, meinst du, du könntest Will hierher einladen? Ich möchte ihn gern sehen.“
    „Ja klar“, murmelte ich mechanisch. Ich hatte immer noch an dem zu knabbern, was sie eben gesagt hatte. „Meinetwegen.“
    Mein Anruf am nächsten Morgen überraschte Will, und noch mehr überraschte ihn der Grund meines Anrufs. Er sagte, er würde in fünf Minuten da sein.
    Jasmine wollte ausdrücklich, dass er allein kam, weil ich kurz erwähnt hatte, dass er jetzt mit jemandem zusammen war. Aber neugierig war sie trotzdem. „Im Ernst? Wie ist sie so?“
    Ich dachte an meine einzige Begegnung mit seiner Holden zurück. Nach meiner Verbannung der Monster, die sich in ihrem Haus breitgemacht hatten, hatte sie mich über Verschwörungstheorien und ausgewählte Vertuschungsaktionen vollgelabert. „Eigentlich genau wie er.“
    Die Wiedervereinigung der Geschwister war seltsam. Sie standen beide verlegen da, starrten einander an und versuchten abzuschätzen, wie sehr sich der andere verändert hatte. Dann, ohne jede Kommunikation, umarmten sie einander. Jasmines Gesicht lief über voller verständlicher Gefühle, und Will kam ausnahmsweise einmal nicht als der paranoide Neurotiker rüber, der er war.
    „Geht es dir gut?“, fragte er mit zitternder Stimme. „Du hast mir so gefehlt.“
    Jasmine schluckte, und ich war mir ziemlich sicher, dass sie Tränen in den Augen hatte. „Du… du mir auch.“ Und es stimmte. Sie hatte mir mal erzählt, dass ihr diese Welt hier völlig egal war– auch der Halbbruder, der sie aufgezogen hatte. Aber von wegen. Trotz ihrer ganzen Pläne drüben in Sachen Weltherrschaft hatte sie ihn immer geliebt.
    Richtig bizarr wurde das Ganze, als deutlich wurde, dass die beiden nicht wussten, was sie jetzt miteinander anfangen sollten. Will machte ihr keine Vorwürfe wegen ihrer Abwesenheit, und schließlich fragte sie ihn einfach, ob er hierbleiben und mit ihr fernsehen wollte. Ich glaube, das rührte zum Teil daher, dass es eine konkrete Aktivität bot, und zum Teil war sie inzwischen ganz versessen darauf, ihren ausgefallenen Fernsehkonsum nachzuholen.
    Ich hielt mich da raus, konnte mich aber eines leisen Neids nicht erwehren, als sie sich auf das Sofa pflanzten. Jasmine lehnte den Kopf an die Schulter ihres großen Bruders, und ich wurde mir schmerzlich meines nicht vorhandenen Familienlebens bewusst. Von meiner Mom oder Roland hatte ich seit der Empfehlung von Enrique nichts mehr gehört. Am meisten kamen noch meine verfluchten Königreiche an Familienbande heran. Das Vogelbeerland rief mich jetzt genauso stark wie das Dornenland immer und löste eine solche Sehnsucht in mir aus, dass mir praktisch übel war. Rurik hatte recht gehabt. Ich konnte da nicht lange wegbleiben.
    Aber eins nach dem anderen. Der Gedanke an Enrique erinnerte mich daran, mich mal wieder auf den neuesten Stand bringen zu lassen. Ich ging in mein Schlafzimmer, wählte seine Nummer und hoffte, dass er so früh schon auf war.
    „Miss Markham“, sagte er nach einmal Klingeln. Anruferkennung machte heutzutage jede Überraschung kaputt. „Stets eine Freude.“
    „Das mal bestimmt. Was unternehmen Sie gerade in dem Fall?“
    „Nichts.“
    „Nichts?“, rief ich. Ärger stieg in mir auf. Ich bezahlte ihn nicht fürs Rumsitzen, zumal er ja schon ganz dicht dran war.
    „Genau das“, sagte er fröhlich. „Es liegt nicht mehr in meinen Händen. Ich habe herausgefunden, was ich brauchte, und bewiesen, dass Deanna Jones die Waffe nicht gekauft hat. Wie ich höre, durchsucht die Polizei gerade Carl Jones’ Haus und verhört ihn. Es liegt mir fern, den wackeren Männern in Blau in die Quere zu kommen.“
    Endlich mal gute Nachrichten…na ja, jedenfalls insofern, als dass der Fall vorankam. Für Deanna würde es hart werden, die Wahrheit über ihren Ehemann zu erfahren. „Und Frauen“, sagte ich. „Es sind bestimmt auch Frauen in Blau beteiligt.“
    „Wenn Sie es sagen.“
    „Danke, Enrique. Ich weiß das wirklich zu schätzen. Ich hab ehrlich gesagt nicht damit gerechnet,

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