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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Handschellen und den Schlüssel beinahe im Schloss gelassen, aber dann überlegte ich es mir anders und nahm sie mit in die Menschenwelt.
    Jasmine hatte mein Haus noch nie gesehen, und es schien ihr zu gefallen. Alles war ruhig, und die leere Auffahrt machte mich zuversichtlich, dass sich Tim und Lara nicht wieder in seinem Schlafzimmer verkrochen hatten. Deutliche Hinweise auf ihre „Verliebtheit“ gab es trotzdem.
    „Die sind vielleicht drauf“, sagte ich und hob mit spitzen Fingern einen roten Spitzen-BH vom Sofa und schleuderte ihn den Flur hinunter zu Tims Zimmertür. „Jetzt muss ich das Ding reinigen lassen. Und jedes andere Möbelstück wahrscheinlich auch.“
    „Du hast Pop-Tarts!“ Jasmine hatte es nicht bis ins Wohnzimmer geschafft. Sie war in der Küche hängen geblieben und öffnete jede Schublade und Schranktür, die sie finden konnte. „Und Froot Loops! Erdnussbutter, Ranch-Dressing, Cracker…“
    Ich staunte, dass Letzteres sie dermaßen in Aufregung versetzte, aber nach einigen Jahren Feinenküche war wohl auch die alltäglichste Menschennahrung eine Sensation.
    „Oh!“, rief sie. „Kann ich ein Milky Way haben?“
    „Klar. Nimm dir, was du möchtest.“
    Sie machte große Augen und riss die Packung auf. Kiyo und ich sahen lächelnd zu, wie stolze Eltern bei der Weihnachtsbescherung. Obwohl ich gerade keines runtergekriegt hätte, waren Milky Ways meine Lieblingsschokoriegel. Die Schnelligkeit, mit der sie ihren verputzte, deutete darauf hin, dass das in der Familie lag. Sie gab sich die volle Packung Zucker, indem sie noch eine Dose Cola runterkippte, und machte es sich dann auf dem Sofa gemütlich. Als ich sah, wie eifrig sie nach der Fernbedienung griff, beschloss ich, die amourösen Aktivitäten, die wahrscheinlich genau da stattgefunden hatten, wo sie saß, lieber für mich zu behalten.
    Sie klickte sich in nicht enden wollendem Staunen durch die Kanäle. Es war Abend– Primetime–, und ihr waren ihre Gefühle deutlich anzusehen, als sie über alle möglichen alten und neuen Serien stolperte.
    „Soll ich mal gucken, ob dir irgendwas passt?“, fragte ich. Sie benahm sich vielleicht mühelos wieder wie ein Mensch, aber sie trug immer noch ein langes, fließendes Gewand im Stil der Feinen.
    „Klar“, sagte sie, ohne den Bildschirm aus den Augen zu lassen.
    Kiyo folgte mir ins Schlafzimmer. „Meinst du, sie ist hier draußen sicher? Allein?“
    „Ja, warum nicht.“ Jasmine und ich hatten nicht dieselbe Größe, aber ich fand ein paar Shorts mit Durchziehband, die ihr bestimmt passten. „Keine Ahnung, warum… aber ich glaube, ich kann ihr vertrauen.“
    „Sei vorsichtig.“ Er setzte sich auf die Bettkante. „Soweit wir wissen, hat sie alles bereitwillig mitgemacht, was ihre Entführer und Cassius von ihr wollten.“
    „Er hat nichts gemacht.“ Ich suchte das kleinste T-Shirt, das ich hatte; sie war schmaler gebaut als ich.
    „Sagt sie jedenfalls.“
    Ich seufzte und sah ihn an. „Kiyo, du musst mir vertrauen. Ich kann es nicht erklären, aber sie sagt die Wahrheit. Wird sie wieder ein normaler Teenager und vergisst, dass sie je vorgehabt hat, den Erben des Sturmkönigs zur Welt zu bringen? Unwahrscheinlich. Aber im Moment steht sie unter Schock und ist nicht gefährlich.“
    „Wenn du das sagst. Sei einfach nur vorsichtig, Eug. Du bist schon mal von Leuten hereingelegt worden, denen du vertraut hast.“
    „Na, so eine Überraschung. Eine Spitze gegen Dorian.“ Ich verschränkte die Arme, hielt mir die Kleider vor die Brust. „Fehlt nur noch ein Vortrag darüber, dass ich mir das Vogelbeerland unter den Nagel gerissen habe.“ Darauf hatte ich schon die ganze Zeit gewartet, aber Kiyo hatte sich während der anschließenden Maßnahmen zur Schadensbegrenzung zurückgehalten. Was ich gut fand– bloß dass ich das Unausweichliche trotzdem fürchtete.
    „Eigentlich nicht, nein.“
    „Nicht?“ Ich hatte schon aus dem Zimmer gehen wollen, blieb jetzt aber stehen.
    Er lachte, aber es lag nicht viel Humor darin. „Nein.“
    „Aber ich dachte… also letztes Mal… Das hat dir doch nicht gefallen mit dem Dornenland…“
    Das winzige Lächeln verschwand. „Nein. Und das jetzt gefällt mir auch nicht gerade. Aber die Wahrheit ist, du hast einen einigermaßen unblutigen Weg gefunden, das Ganze zu beenden. Als wir dort draußen standen, hast du mich gefragt, welche Lösung es noch dafür gibt. Mir ist keine eingefallen. Aber dir. Keine tolle Lösung… aber niemand musste

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