Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Gegenteil überzeugt.“
„Aber nein. Ich bin überzeugt, dass sie den Krieg beenden könnte. Dass Katrice dann klein beigeben würde.“ Er seufzte. „Ich will dich einfach nicht dieser Gefahr aussetzen. Ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren.“
Mein Herz krampfte sich zusammen bei seinen Worten. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und strich einfach nur mit den Lippen über seine Brust.
„Und ihr habt beide recht“, fuhr er fort. „Wenn ich nicht… wenn ich dich nicht begleiten kann, dann ist jemand, der halb Mensch ist, die beste Wahl.“
Jetzt war ich wirklich überrascht. Ich hob den Kopf und konnte kaum fassen, was ich da gehört hatte. „Und was willst du damit sagen? Dass ich Jasmine doch mitnehmen soll?“
„Nein. Das ist eine beängstigende Vorstellung, nach wie vor. Aber nicht annähernd so beängstigend wie das, was mir vorschwebt.“ Er stieß einen weiteren Seufzer aus, einen Schmerzenslaut diesmal. „Du solltest den Kitsune mitnehmen.“
KAPITEL 9
Ich stützte mich auf die Ellbogen auf, sodass ich Dorian ins Gesicht sehen konnte. Selbst in dem schwachen Licht konnte ich erkennen, dass er es ernst meinte.
„Wen, Kiyo?“, fragte ich verblüfft.
„Nein, den anderen überflüssigen Kitsune in deinem Leben.“
„Wie… wie kommst du denn auf so einen Vorschlag?“
„Gute Frage.“ Er legte nachdenklich die Stirn in Falten, dann entspannte sich sein Gesicht resigniert. „Weil sein menschliches Blut ihn schützen würde und er– meine persönliche Meinung über ihn einmal beiseitegeschoben– tatsächlich ein guter Kampfgefährte ist. Vor allem hätte er kein Interesse an der Krone. Mit der er auch gar nichts anfangen könnte.“
Jedes dieser Argumente traf zu. Dennoch blieb ein Problem. „Kiyo hilft mir bestimmt nicht. Nicht mehr. Jasmine dürfte dazu schon eher bereit sein– und sei es nur wegen der Möglichkeit, zu fliehen.“ Der Streit, den Kiyo und ich uns in den Bergen geliefert hatten, stand mir immer noch lebendig vor Augen.
Meine Worte ließen Dorian lächeln, und er fuhr mit den Fingerspitzen meinen Arm entlang. „Nun zweifle doch nicht so an deinem Charme. Der Kitsune wird dir schon helfen, wenn du ihn lieb bittest. Du bildest dir das bloß ein, dass er schon über dich hinweg ist. Auch er wird keine Gelegenheit verstreichen lassen, diesen Krieg zu beenden, und sei sie noch so tollkühn.“
„Tollkühn… Du hast dich doch selbst lang und breit über den Nutzen der Krone ausgelassen. Und jetzt willst du allen Ernstes–“ Ich hätte fast „zulassen“ gesagt, aber dann fiel mir unser Gespräch vorhin ein. Dorian bestimmte nicht über mein Leben. „ – akzeptieren, dass ich zusammen mit meinem Exfreund losziehe?“
„Es handelt sich um eine akzeptable Lösung. Die dennoch gefährlich ist… Aber ich glaube, ihr zwei könntet es schaffen. Und ich vertraue dir“, sagte Dorian schlicht. „Genauso, wie du mir vertraust.“
Ich sah ihm in die Augen, die dunkel waren im flackernden Licht der Fackeln, während der eindrucksvolle Schnitt seines Gesichts und die helle Haut leuchteten wie ein Meisterwerk aus Marmor. „Ich vertraue dir, ja.“
Er lächelte erneut. „Gut. Morgen früh schmieden wir Pläne. Aber jetzt…“ Das Lächeln ging in ein Gähnen über. „Ich brauche Schlaf. Das war ein langer Tag.“
Was stimmte. Er hatte in einer Schlacht gekämpft und mich dann sehr fachmännisch geliebt– oder wie immer man diese versauten Spielchen einstufen wollte. Auch ich hatte heute viel um die Ohren gehabt, um es mal freundlich auszudrücken. Ich ließ meinen Kopf sinken, kuschelte mich an Dorian und schlief trotz des schockierenden Vorschlags, den er gerade gemacht hatte, rasch ein.
Als wir wieder aufstanden, war die Krone jedoch prompt unser Frühstücksthema. Wir entschieden uns zu einem intimen Mahl an einem kleinen Tisch im Salon neben dem Schlafzimmer. Dorian hatte inzwischen erfahren, dass ich neulich in seiner zu langen Robe herumgetappt war, und mir für künftige Übernachtungspartys eine eigene anfertigen lassen: aus weißem, goldbesticktem Samt. Sie war ein bisschen zu bombastisch für meinen Geschmack, aber sie fühlte sich gut an auf der nackten Haut. Und bei meinen Verletzungen war weite Kleidung auch kein Fehler.
„Lade ihn auf dein Schloss ein“, sagte Dorian. Gründlich ausgeschlafen verfiel er gleich wieder in den Modus des gewieften Taktikers und rührte die prächtige Tafel aus Gebäck und Aufschnitt, die seine
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