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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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aufstieg. „Niemand hat mich ‚genommen‘. Ich bin doch nicht irgendeine Sache, die ihr Kerle euch zuschieben könnt!“
    „Entschuldige, tut mir leid“, sagte er hastig. „So hab ich das nicht gemeint. Ich will damit nur sagen, dass es hart ist, dich mit ihm zusammen zu sehen, seit wir getrennt sind. Billige Eifersucht, ich geb’s zu. Aber außerdem nervt es mich, dass er dich mit seiner großtuerischen, dreisten Aktion für sich gewonnen und unserer Beziehung den Todesstoß versetzt hat.“
    „Mit seiner ‚großtuerischen, dreisten Aktion‘? Meinst du damit, dass er Leith getötet hat? Das werde ich im Leben nicht bedauern!“
    Obwohl es schon ganz schön dunkel geworden war, konnte ich sehen, wie Kiyo mich fixierte. „Meinst du das ernst, Eugenie? War deine persönliche Rache die ganzen Leute wert, die seitdem gestorben sind?“
    Ich sah weg. „Er hat es verdient. Das verstehst du nicht.“
    „Ich verstehe sehr gut, was er dir angetan hat. Und wenn ich gekonnt hätte? Ich hätte weit mehr getan, als Leith nur mit dem Schwert durchbohrt. Wirklich, das war fast gnädig verglichen mit dem, was er verdiente. Aber die Folgen…“
    „Ich weiß.“ Ich seufzte erneut. „Ich weiß, was ich angerichtet habe, den ganzen Aufruhr in dieser Welt.“ Plötzlich fiel mir etwas Merkwürdiges auf. „Maiwenn…“
    Kiyo, der meinen Gedankensprung nicht nachvollziehen konnte, machte ein misstrauisches Gesicht. „Was ist mit ihr?“
    „Dorian hat das auch bedacht! Sie weiß, was die Krone kann; da bin ich mir sicher. Darum hat er ständig gesagt, dass ich dich nicht erst mit ihr reden lassen soll!“ Ich sprang auf, so sauer war ich jetzt. „Verdammt noch mal! Er hat mich manipuliert. Er hat mich von vorne bis hinten manipuliert! Es spielt keine Rolle, ob er mich liebt. Er ist eben so. Er kann nicht lieben, ohne es zu seinem Vorteil auszunutzen. Verdammt! “ Mein Schrei klirrte durch die leere Nacht, während ich stinksauer auf und ab stiefelte.
    Binnen Sekunden war Kiyo auch auf den Beinen und packte mich bei den Armen. „Hey, hey. Komm runter. Er hat dich vielleicht manipuliert, aber er kann dich nicht dazu bringen, mit der Krone Sachen zu machen, die du gar nicht möchtest. Du hast die Kontrolle. Es ist nichts Schlimmes passiert.“
    „Nichts Schlimmes passiert?“, rief ich. „Kiyo, ich hätte dich fast getötet! Verstehst du? Begreifst du, was ich beinahe getan hätte? Ich hab die Kontrolle verloren! Wie soll ich mir das je selber verzeihen?“
    Er zog mich in seine Arme. „ Ich verzeihe dir das, und das ist das Einzige, worüber du dir Sorgen zu machen brauchst. Mach dich nicht selber fertig mit deinen Schuldgefühlen.“
    Ich ballte die Fäuste. „Das Verrückteste daran ist, dass dieser Lich-Typ fand, dass ich alles richtig gemacht habe. Man schiebt eben seine Freunde für die Krone beiseite. Dafür steht sie. Das wird aus mir werden.“
    „Das lasse ich nicht zu“, sagte Kiyo nachdrücklich.
    „Es liegt mir im Blut“, sagte ich matt. „Das begreife ich jetzt.“
    „Mag sein. Keine Ahnung. Ich hab immer gedacht… na ja, dass das Ganze eben eine einfache Entscheidung ist, die du treffen könntest. ‚Tue das, tue das nicht.‘ Das war dumm von mir. Der geht weit darüber hinaus, dein innerer Konflikt. Und ich hab dir nicht geholfen– nicht so, wie du es gebraucht hättest. Ab jetzt mache ich das– wenn du mich lässt.“
    Ich sah verwirrt zu ihm nach oben. „Warum? Nach allem, was ich getan habe?“
    „Weil ich–“ Kiyo brach ab. Ich konnte ihn kaum noch erkennen, aber seine Hände waren warm auf meiner Haut. „Weil es keine Rolle spielt. Weil ich Mist gebaut habe. Weil wir uns nie hätten trennen sollen. Ich will dir jetzt schon eine ganze Weile etwas sagen. Wir hätten–“
    Ich riss mich los und stapfte über die Lichtung davon. Ich konnte mir das nicht anhören. Ich konnte mir keine Liebeserklärung anhören, wo mir Dorians Betrügereien gerade erst das Herz gebrochen hatten. Ich hatte ihm vertraut. Hatte ihm vertraut trotz der vielen Hinweise darauf, dass er für Macht zu extremen Sachen bereit war. Ich hatte gedacht, seine Liebe für mich wäre stärker als dieser Ehrgeiz. Damit hatte ich falsch gelegen. Er liebte mich vielleicht, aber tief drinnen würde er immer zwischen mir und seinem Verlangen nach Macht zerrissen sein. Es lag in seiner Natur, so wie meine eigene Natur zwischen der Menschenwelt und der Anderswelt gespalten war.
    „Ich muss schlafen, Kiyo“, sagte ich rau.

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