Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Alarmruf gekommen, und einen Moment später begriff ich, was los war. Ich stand auf und ging zu dem Teich im Herzen der Lichtung.
Und richtig, Kiyo schwamm dort Bahnen. Der See war kristallklar, funkelte im Morgenlicht, und er sang zu meinen magischen Sinnen. Ich fragte mich, ob sich Kiyo den Dreck der gestrigen Kämpfe vom Leib waschen oder seinen Frust wegen mir loswerden wollte. Seinem Gesicht nach zu urteilen wohl beides. Ich sah ihm einen Moment lang zu und wusste, dass es nur selten Gelegenheiten gab, ihn ahnungslos zu erwischen. Das Wasser und seine Stimmung hatten ihn abgelenkt; normalerweise hätte er einen Beobachter gerochen und gehört. Nach einigen Momenten mehr traf ich meine Entscheidung. Ich begann mich auszuziehen. Kiyo drehte sich genau in dem Moment um, als ich mich von der Felskante ins Wasser gleiten ließ.
„Eugenie… was machst du denn? Deine Verbände werden nass.“
Ich schwamm zu ihm rüber auf die andere Seite des Teiches. „Ich bin hier nackt bei dir, und das ist deine größte Sorge?“
Er musterte mich aufmerksam. „Na ja, mehr Verbandszeug haben wir nicht.“
Ich legte meine Hände auf seine Brust. „Wir sind bald zu Hause.“
Als ich meine Lippen an seine brachte und uns zu einem tiefen Kuss verband, spürte ich dieselbe Reaktion wie vorher. Er antwortete mir voller Hunger und schlang die Arme um meine Taille, als wir uns aneinanderpressten. Diesmal jedoch war es Kiyo, der einen Rückzieher machte– trotz der Erregung in seinen Augen. Ich hatte das Gefühl, dass in ihm ein Kampf Mensch gegen Tier tobte.
„Warte“, sagte er. „Vorhin… da hast du gesagt, du könntest nicht…“
„Ich habe meine Meinung geändert. Ich kann das hier . Braucht es im Moment mehr als das?“ Ich wollte Dorian immer noch sagen, dass ich mit ihm fertig war, aber für das hier brauchte ich es nicht. Ich hatte mich innerlich schon von ihm getrennt. Ich war frei zu tun, was immer ich wollte. Ich bewegte mich wieder zu Kiyo, ging langsam mit ihm zum Rand. Unsere Oberkörper kamen aus dem Wasser; die Morgenluft strich kühl über meine nackte Haut.
„Ich habe so meinen Verdacht, warum du das tust“, sagte Kiyo. Aber als ich ihn näher zog, wehrte er sich nicht. „Ich glaube, du willst es Dorian heimzahlen.“
Ich küsste ihn heftig, machte allen vernünftigen Argumenten, die er vielleicht anbringen wollte, ein Ende. „Kann schon sein“, sagte ich schließlich. Er keuchte, ein bisschen überrascht über die Intensität. Ich fühlte mich stark, erfüllt von der Lust auf Kiyo und– jawohl– von Zorn auf Dorian. „Aber du bist derjenige, mit dem ich es tue. Hat das nicht etwas zu bedeuten?“
Kiyo sah mich eindringlich an aus seinen dunklen, verhangenen Augen. „Ja.“ Mit einer flinken Bewegung drehte er mich herum und schob sich gegen mich. „Das tut es. Jetzt ist es so, wie es sowieso sein sollte.“ Ich hielt den Atem an, als er meinen Nacken küsste, seine Zähne über meine Haut strichen. „Und jetzt hole ich mir zurück, was mir gehört.“
Mein Körper war entflammt, sowohl von seiner Berührung als auch von dem drohenden Unterton in seiner Stimme. Dann begriff ich erst richtig, was er gerade gesagt hatte. Ich wollte mich umdrehen, aber seine Hände waren auf mir, drückten mich gegen die Felskante, die das Wasser umgab. „Hey, ich gehöre dir nicht“, grollte ich. „Ich dachte, ich hätte das klargestellt.“
„Das stimmt. Aber ihm gehörst du auch nicht. Nicht mehr. Es hätte nie so sein sollen. Wir hätten uns nie trennen sollen. Und wenn du das hier willst– wenn du das hier machen willst–, dann musst du mir sagen, dass du etwas für mich empfindest, egal was. Ich kann nicht glauben, dass das einfach bloß Rachesex ist.“
„Kiyo–“
Die Hände, die mich hielten, glitten nach vorn zu meinen Brüsten; die Grobheit seiner Berührung sandte Schockwellen durch meinen Leib. „Sag es“, hauchte er in mein Ohr, während seine Hände meinen Bauch hinunter und zwischen meine Schenkel glitten. „Sag, dass du immer noch etwas für mich empfindest.“
Sein Körper schloss die winzige Lücke, die noch zwischen uns gewesen war, presste mich an die Kante. Ich spürte ihn hart und bereit. „Ich…“ Ich schloss die Augen, verlor mich in den Berührungen seiner Hände, die die sexuelle Anspannung anheizten, die sich seit Tagen zwischen uns aufgebaut hatte. Was empfand ich denn? Einen Moment lang widerstreitende Gefühle. Vielleicht war das hier nicht richtig. Vielleicht
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