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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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immer wieder darin ergehst, wie sehr ich dir Unrecht getan und dich hintergangen habe, kann ich mit absoluter Gewissheit sagen, dass das, was ich dir eben gesagt habe, die absolute Wahrheit ist.“
    „Ist zur Kenntnis genommen.“ Hastig versuchte ich, meiner Rolle als Königin hier zu entsprechen. „Du kannst jetzt gehen. Und komm nicht wieder.“
    Das brachte mir ein schiefes Grinsen ein, in dem aber wenig Humor lag. „Kündigst du mir die Gastfreundschaft auf?“
    Ich zögerte. „Nein. So tief werde ich nicht sinken. Ich gehe einfach davon aus, dass du das Richtige tust und dich hier einfach nicht mehr blicken lässt.“
    „Ist zur Kenntnis genommen.“ Er öffnete die Tür und ging, ohne mich noch einmal anzusehen. Ich starrte auf die Stelle, wo er eben noch gestanden hatte, und fragte mich, wer aus dem Streit als Sieger hervorgegangen war.
    Als ich hinausging, um Shaya aufzusuchen, hatte er das Schloss bereits verlassen. Sie fragte nicht, was zwischen uns vorgefallen war, aber die Besorgnis stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    „Wie lange noch?“, herrschte ich sie an. „Wie dicht stehen wir davor, uns mit Katrice zu treffen und einen Friedensvertrag aufzusetzen?“
    Shaya wurde blass, und mir ging auf, dass ich meine Wut auf Dorian auf sie übertrug. „Nicht so dicht, wie ich es gern hätte. Sie hat zugestimmt… Sie ist einverstanden, persönlich zu erscheinen, aber nur, wenn die Gespräche im Weidenland abgehalten werden. Königin Maiwenn hat zugestimmt, aber Do– König Dorian sagt, das ist inakzeptabel. Er schlägt das Lindenland oder das Ahornland vor. Katrice lehnt das ab.“
    Linden und Ahorn. Beides entschieden neutrale Königreiche. Maiwenn war theoretisch auch neutral. Sie hatte sich immer befreundet gegeben, und ich war sicher, dass Kiyo ihre Gastfreundschaft bestätigen würde. Aber irgendetwas daran machte mich nervös. Ich wollte Dorian nicht unterstützen… bis mir klar wurde, dass dieser Instinkt genau von dem herrührte, wovor er mich gewarnt hatte: Dass ich nur dagegen war, um ihn zu ärgern. Von unserem privaten Mist abgesehen, war er mein Verbündeter. Neutraler Grund war für uns am besten.
    „Bekräftige Dorians Haltung“, sagte ich. „Linden oder Ahorn. Ich gehe wieder nach Tucson. Halte mich auf dem Laufenden.“
    Shaya öffnete den Mund; um zu protestieren oder um Hilfe zu bitten, konnte ich nicht sagen. Mir fielen wieder Dorians Worte ein. Misch dich ein. ‚Winke mit der Krone‘ und sorge dafür, dass Katrice unsere Bedingungen annimmt. Nein. Was das betraf, stimmte ich ihm nicht zu. Ich würde die Krone nicht so benutzen, wie er das gern wollte, nicht einmal als Druckmittel.
    „Das wäre alles“, sagte ich. Shaya nickte, gehorsam wie immer.
    Ihr Gesichtsausdruck machte mir ein bisschen Schuldgefühle. Vielleicht konnte ich ihr das alles leichter machen. Vielleicht konnte ich das alles beschleunigen. Aber bis jetzt war ja buchstäblich nichts passiert. Was konnte Katrice mit ihrem Hinauszögern schon erreichen? Wenn sie die Feindseligkeiten wieder aufnahm, lief sie Gefahr, die Krone vorgehalten zu bekommen, vor der sie eindeutig Angst hatte. Mein Volk war sicher. Das Warten war frustrierend, aber es musste ja bald ein Ende haben. Ich hatte Dorian gesagt, dass ich ein Mensch war, und ich wollte auch einer sein. Ich wollte nach Hause, mich wieder um meine Aufträge kümmern und diesen Papierkrieg den Feinen überlassen, bis ich absolut gebraucht wurde.
    Und genau das tat ich auch.
    Ich nahm mein altes Leben wieder auf. Kiyo und ich trafen uns weiterhin, und mit ihm zusammen zu sein und an unsere alte Verbindung anzuknüpfen, an unser altes Liebesleben, half sehr dabei, die Bilder der schönen, üppigen Ysabel in Dorians Bett zu verdrängen. Meine Arbeitsbelastung stieg, mein Einkommen ebenfalls, aber meine Aufträge strengten mich mehr an als früher. Das machte mir Angst. Es ließ mich darüber nachdenken, was es bedeutete, ein Mensch oder eine Feine zu sein. Ich hatte darum gekämpft, dass meine menschliche Seite die Oberhand behielt. Übernahm jetzt meine Feinenseite? Und schränkte meine schamanischen Fähigkeiten ein? Nein, das konnte nicht sein. Es war Stress, einfach nur Stress.
    In den beiden darauffolgenden Wochen musste ich meiner Feinenseite jedoch gelegentlich Zugeständnisse machen. Das Dornenland rief mich, also schaute ich auch weiterhin kurz dort vorbei, um das Land stark zu halten und– so ungern ich das zugab– mich selbst zu stärken. Leider

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