Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
Gruppe hat sich auf das Gelände geschlichen, ihre Wachen überwältigt… und sie mitgenommen.“ Er zögerte. „Sie hatte nur zwei Mann bei sich, Eure Majestät. Wie Ihr Euch erinnern werdet, ist ihre Bewachung reduziert worden. Dennoch. Es gibt keine Entschuldigung.“
    Ein so diplomatisches Vorgehen und einen solchen Respekt hatte ich bei Rurik nicht mehr erlebt, seit… na ja, eigentlich noch nie. Dorian gegenüber? Ja. Aber nicht mir gegenüber. Jasmines Entführung hatte Rurik richtig getroffen, keine Frage. Ich war mir ziemlich sicher, dass er das persönlich nahm. Aber ich hatte auch gemerkt, was in seiner sorgfältig formulierten Bemerkung über ihre reduzierte Bewachung mitschwang. Das war auf meine Anweisung geschehen. Die ich erteilt hatte, weil Jasmine sich gut benahm. Gleichzeitig hatte ich sie mehr ins Freie gelassen. Mir war klar gewesen, dass das ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstellte– aber doch nicht dahingehend, dass sie gegen ihren Willen verschwinden würde.
    „Wir befinden uns im Krieg“, sagte ich. „Von ihrer Bewachung einmal abgesehen hätte das ganze Gelände hermetisch abgeriegelt sein müssen.“
    Er nickte, und seine Miene wurde noch grimmiger. „Wie ich schon sagte, es gibt keine Entschuldigung. Ich übernehme die volle Verantwortung.“
    Ich winkte ab. „Dafür ist es jetzt zu spät. Ich weiß, dass du deine Arbeit machst. Hör auf, den Kopf hinzuhalten. Volusian meinte, sie hat einen Brief hinterlassen?“
    Shaya gab mir ein zusammengerolltes Pergament. Kiyo beugte sich über meine Schulter und las mit:
    An Eugenie, widerrechtliche Königin des Dornenlandes, Tochter von Tirigan dem Sturmkönig:
    Wie Ihr zweifelsohne inzwischen wisst, habe ich Eure Schwester in meiner Gewalt. Wenn Ihr möchtet, dass sie lebend zu Euch zurückkehrt, dann werdet Ihr und der Eichenkönig Euch mir bedingungslos unterwerfen. Ihr werdet die Feindseligkeiten sofort einstellen, Eure Heere zurückziehen und Eure Länder an mich abtreten. Darüber hinaus werdet Ihr mir die angebliche Eisenkrone aushändigen.
    Wenn Ihr diese Bedingungen nicht erfüllt, wird Eure Schwester am Mittag des dritten Tages nach Erhalt dieses Schreibens hingerichtet. Vorläufig lebt sie, und ich habe sie in die Obhut meines Neffen Cassius gegeben.
    Ich erwarte Eure Antwort.
    Hochachtungsvoll,
    Katrice, Königin des Vogelbeerlands,
    Liebling der Götter
    Ich sah zu den vielen aufmerksamen Augen hoch. „‚Habe sie in die Obhut meines Neffen Cassius gegeben.‘ Heißt das das, was ich denke?“
    Shaya verzog das Gesicht. „Das ist genau der Neffe, den Ihr hattet heiraten sollen.“
    „Warum Jasmine dann hinrichten? Warum sie nicht mit Cassius verheiraten? Ist das nicht Verschwendung einer der Töchter des Sturmkönigs?“
    „Katrice hasst dich“, sagte Kiyo sanft. „Im Moment ist ihr die Prophezeiung wahrscheinlich völlig egal. Sie möchte es dir heimzahlen, dich verletzen, und wenn das bedeutet, Jasmine zu töten, dann istdas wahrscheinlich ein verschmerzbarer Verlust– besonders wenn sie vorhat, dich nach dieser ‚Kapitulation‘ zu Cassius’ Frau zu machen.“
    „Wie jetzt, ich soll weiterleben?“
    Kiyo zuckte die Schultern. „Dann leidest du umso länger.“
    „Aber warum Jasmine als Geisel nehmen?“ Keine Ahnung, warum ich hier an der Schlüssigkeit herumkrittelte. Das alles war völlig unwichtig. Nur nicht, wie es am Ende ausging. „Jeder weiß, dass wir nicht miteinander klarkommen.“
    „Wahrscheinlich weiß auch jeder, dass sich das ein bisschen geändert hat“, sagte Kiyo. „Du hast sie mit zu Dorian genommen.“
    „Und“, fügte Shaya hinzu, „ein Mitglied der königlichen Familie stellt in solchen Situationen die beste Geisel dar.“
    In solchen Situationen . Einen Moment lang wurde mir schwindelig; ich hätte am liebsten die Augen geschlossen und wäre in Ohnmacht gefallen. Es lag nicht an der Hitze. Sondern an dem hier. An dem allen. Diese Situation wiederholte sich ständig aufs Neue. Jasmine und ich, verflucht durch unser Blut, wurden immer wieder aufs Neue benutzt und gefangen, als Besitztümer in einem größeren Spiel. Ich hatte Aeson verabscheut, aber er hatte wenigstens so getan, als ob er Jasmine liebte, und sie erst dann ausgenutzt. Aber dieser Cassius? Der tat garantiert nicht freundlich. Es ging ja schließlich um Bestrafung und Rache. Hatte er Jasmine schon vergewaltigt? Tat er es jetzt gerade? Eine Übelkeit erregende Erinnerung an Leith kam wieder hoch, die scharf und klar

Weitere Kostenlose Bücher