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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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war ein guter Offizier, verstand sich aber auch auf höfische Feinheiten, über die Rurik nur lästerte. Ich sah Rurik an, der während meines ganzen Monologs noch keine einzige Reaktion gezeigt hatte, und überdachte meine Zweifel noch einmal. Rurik besaß gerade Widerspruchsgeist genug, dass es vielleicht die richtige Taktik war, ihn ein bisschen zu piesacken.
    »Natürlich«, fuhr ich fort, »wäre dir das auf lange Sicht vielleicht sogar lieber. Ich weiß doch, wie sehr du es hasst, wenn dein Beruf dich zwingt, dich in Schale zu werfen und zu diplomatischen Terminen zu gehen. Davin dagegen stört das gar nicht. Hast du mal seinen Kleiderschrank gesehen? Der ist ziemlich beeindruckend. Ich glaube, Davin verwendet mehr Zeit auf seine Frisur als ich auf meine. Vielleicht sollte ich ihn diese Sachen auf höchster Ebene ohnehin machen lassen, auch wenn du aus dieser Verzauberung doch noch rauskommst. Damit würde ich dir ja geradezu einen Gefallen tun, wo du sie doch sowieso nicht draufhast. Ach, und dann hasst du es ja auch, mit Shaya zu diesen Bällen und Festen zu gehen. Ich glaube, Davin hätte nichts dagegen, sie zu begleiten. Die beiden passen vom Kleidungsstil her wahrscheinlich sogar richtig gut zusammen. Und du könntest dann einfach zu Hause bleiben oder auf die Jagd gehen oder so was.«
    Immer noch keine Reaktion. Vielleicht brauchte es ja doch erst die Mistelbeeren zur teilweisen Aufhebung der Magie. Aber zu warten kam mir wie Zeitverschwendung vor. Ich beschloss, Rurik eine Pause zu gönnen und mit den anderen weiterzumachen. Ich würde meine Runden drehen, und vielleicht klopfte ich den Dryadenzauber damit ja Stück für Stück weich.
    Als Nächstes knöpfte ich mir Danil vor. Ich probierte es nicht wie bei Rurik mit dieser fiesen Umkehrpsychologie, sondern legte dieselbe Emphase auf Danils Angehörige. Er war bei mir, seit ich das Dornenland übernommen hatte, darum wusste ich einigermaßen über sein Leben Bescheid, also etwa auch, dass er seit einem Jahr verheiratet und vor Kurzem Vater geworden war. Ich erzählte ihm von seiner Familie und betonte, wie sehr sie sich freuen würde, ihn wiederzusehen. Ich erwähnte sogar kurz Isaac und Ivy und wie toll es wäre, wenn unsere Kinder eines Tages miteinander spielen könnten.
    Alistir hätte ich fast übersprungen. Er gehörte zu Dorian, und ich wusste kaum etwas über ihn. Trotzdem nahm ich mir die Zeit, über das zu plaudern, was ich wusste, zum Beispiel, wie sehr Dorian ihn schätzte und dass wir ihn brauchten, damit wir unsere Königreiche retten konnten. Hoffentlich wusste Keeli ein bisschen mehr; sie hatte sich während unserer Reise oft mit ihm unterhalten. Oder vielleicht konnte Dorian ja mithelfen, wenn er erst einmal wiederhergestellt war.
    Kiyo war ein Problem, und ich übersprang ihn fast, allerdings aus völlig anderen Gründen. Jasmines Abschiedsworte waren auch eher hinderlich, weil sie mir ständig durch den Kopf gingen, als ich bei Kiyo saß. Er war jetzt zwar vielleicht unser Verbündeter, aber er hatte deutlich gemacht, dass das mit der Prophezeiung für ihn noch nicht gegessen war. Selbst wenn wir es schafften, die Plage zu beenden, was dann? Frieden war mir dann immer noch nicht vergönnt. Wie viel einfacher wäre es gewesen, mir Kiyo jetzt, wo Dorian ihm nicht beispringen konnte, ein für alle Mal vom Hals zu schaffen.
    Aber wie ich zu Jasmine gesagt hatte – wenn ich Kiyos Lage jetzt ausnutzte, war ich auch nicht besser als er. Auf dieses Niveau würde ich mich nicht herablassen, und meine Kinder sollten zwar definitiv ohne ihn aufwachsen, aber er war doch immer noch ihr Vater.
    »Maiwenn wird dich bestimmt wiedersehen wollen«, begann ich unbeholfen. Hatten sie eine Liebesbeziehung miteinander? Bei den beiden ging es immer hin und her, und ich war klatschmäßig nicht auf dem neuesten Stand. Maiwenn war nicht gerade mein Lieblingsthema, aber über ihre gemeinsame kleine Tochter zu reden, fiel mir vielleicht leichter. »Und Marta garantiert. Sie muss schon ganz schön gewachsen sein. Kann sie schon laufen und sprechen? Vielleicht bekomme ich sie ja eines Tages mal zu sehen. Egal, auf jeden Fall musst du diesen Zauber brechen, damit du zu ihr zurückkehren kannst. Schon allein diese Reise jetzt muss ganz schön hart sein. Du verpasst wahrscheinlich alle möglichen tollen Sachen, die sie gerade macht. Ich weiß, wie es dir damit geht. Ich denke ständig an Isaac und Ivy und dass ich jeden Tag irgendwas Tolles verpasse. Also beeil dich

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