Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
Männern hinüber, die wir in einem fast schon kunstvollen Arrangement am Ufer platziert hatten. »Weißt du, das wäre der ideale Moment, um Kiyo loszuwerden.«
    »Was?«, rief ich.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich mein ja nur. Du weißt genau, dass er auch weiterhin total nerven wird. Wirf ihn in den See und behaupte, er wäre da reinspaziert und ertrunken. Niemand würde es wissen, und wir würden es niemandem verraten.« Keeli nickte nachdrücklich.
    »Tut mir leid«, sagte ich. Das Schlimme war, dass mir ihre Argumentation durchaus einleuchtete – nur kam so etwas überhaupt nicht infrage. »Glaubt mir, ich würde ihn mir liebend gern vom Hals schaffen. Aber ihm das in diesem Zustand anzutun, wäre genauso finster wie alles, was er mir hatte antun wollen.«
    Die beiden ritten los, und ich war mit Volusian allein. Ich wies ihn an, in der Umgebung zu patrouillieren und mir sofort Bescheid zu geben, wenn er etwas Besorgniserregendes hörte oder sah. Natürlich ließ sich nur schwer etwas vorstellen, das besorgniserregender war als meine gegenwärtige Lage. Trotz aller geräuschvollen Lebendigkeit des Waldes um uns herum herrschte am See gespenstische Stille. Es fühlte sich einfach nicht richtig an, dort zusammen mit fünf anderen »Leuten« zu sitzen, die keinen Ton von sich gaben. Diese leeren Blicke waren auch total gruselig.
    Trotzdem, ich hatte ja etwas zu tun. Ich musste ihnen allen einen Grund zur Rückkehr bieten. Das klang eher nach einer Aufgabe für meine Mutter, die Therapeutin. Ich war zwar nicht gerade eine Kratzbürste, aber ich hatte auch nicht diese locker-vertrauliche Art drauf, mit der man Gefühle sondierte und dafür sorgte, dass andere sich besser fühlten. Die Männer hatten anscheinend noch Nahrung sammeln können, bevor die Dryaden gekommen waren; jedenfalls hatten wir eine entsprechende Ernte mit zum See geschafft. Das meiste war Obst, aber mir steckte die Plage noch zu sehr in den Knochen, um auch nur auf die Idee zu kommen, schon wieder Trockenfleisch zu kauen. Ich nahm mir eine Banane, setzte mich im Schneidersitz hin, sah mir jeden der Männer genau an und versuchte, darauf zu kommen, was ihn wohl locken würde.
    Als ich aufgegessen hatte, beschloss ich, meine Therapiesitzung mit Rurik anzufangen. Ich setzte mich zu ihm und kam mir ein bisschen blöd vor, aber ich wusste, ich musste zur Sache kommen.
    »Rurik, ich weiß genau, dass dich diese Dryaden in Wirklichkeit gar nicht so begeistert haben. Du bist viel zu sehr nach Shaya verrückt, als dass diese Baumschlampen irgendeine Wirkung auf dich haben könnten. Wenn Shaya hier gewesen wäre, ich wette, sie hätte diese Weiber allesamt vermöbelt. Ich meine, sie beherrscht Pflanzenmagie … die müsste bei Dryaden auch wirken, weil sie doch mit Bäumen verbunden sind. Oder vielleicht hätte sie ihnen auch einfach nur was auf die Nase gegeben. Das würde ich wohl tun. Ihnen dieses Grinsen aus den kleinen Nymphengesichtern wischen. Du musst dich echt anstrengen, um es wieder zu ihr zurückzuschaffen, weißt du. Ich habe nach wie vor keine Ahnung, wie du es angestellt hast, dass sie dich heiraten wollte, aber es muss ein Haufen Arbeit gewesen sein. Die kannst du jetzt doch nicht einfach wegwerfen, und egal, wie ›frivol‹ Shaya so was findet, ich finde echt, ihr zwei solltet in die Flitterwochen fahren. Ich werde es euch befehlen, sobald wir dieser Plage ein Ende gesetzt haben und wieder zu Hause sind. Ich kann das, weil ich ja schließlich die Königin bin. Jedenfalls, wenn Shaya nicht Grund genug ist, dass du dich da rauskämpfst, dann weiß ich auch nicht. Ich meine, mir würdest du auch fehlen, wenn du hier jetzt sterben würdest. Du hast nicht immer die höflichste Art, aber du kriegst Sachen geregelt. Ich gebe es nur ungern zu, aber ich hätte große Probleme, passenden Ersatz für dich zu finden. Ich schätze, ich müsste Davin deinen Posten geben.«
    Ich brach ab, weil ich mich plötzlich fragte, ob mein Vorgehen nicht eher schadete als nützte. Rurik war mein Heeresführer und Davin gewissermaßen sein einziger ernst zu nehmender Rivale. Ich hatte Davin zusammen mit dem Vogelbeerland geerbt, und er hatte sich als außerordentlich loyal und kompetent erwiesen – und mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass er der Ansicht war, bessere Arbeit als Rurik leisten zu können. Verschärft wurde der Konflikt noch dadurch, dass sie ziemlich gegensätzliche Naturen waren. Rurik war mit Leib und Seele Soldat, rau und zupackend. Davin

Weitere Kostenlose Bücher