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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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und kämpf dich da raus, damit wir dich wieder ins Weidenland schaffen können.«
    Mir kam die zynische Idee, dass ich ihn wahrscheinlich damit locken konnte, dass er doch den Zauber brechen musste, damit er weiter Jagd auf meine Kinder und mich machen konnte. Das zog vielleicht mehr als alles andere, bloß konnte ich mich unmöglich dazu überwinden – selbst wenn ich ihm damit vielleicht das Leben rettete. Jasmines Vorschlag, ihn auf der Stelle zu töten, hatte ich abgelehnt, aber ich ließ ihn lieber an der Magie der Dryaden sterben, als dass ich auch nur ansatzweise seine kranke Haltung in Sachen Prophezeiung anerkannte.
    Also beschränkte ich mich auf Marta und Maiwenn und dass Kiyo uns helfen musste, Varia zu besiegen. Ich erwähnte sogar die Menagerie von Haustieren, die er in Arizona gehabt hatte. Als ich den Eindruck hatte, mich redlich bemüht zu haben, machte ich mit Pagiel weiter, was mir ein bisschen leichter fiel. Ich lobte seinen Mut und seine Loyalität und redete von seiner Familie; ich sagte sogar Nettes über Ysabel und Edria. Seit Kiyo rangierten die beiden Frauen nicht mehr ganz so weit oben auf meiner Liste verachtungswürdiger Personen.
    Blieb noch Dorian. Es war komisch, weil ich ihn wahrscheinlich am besten kannte, und doch … Ich war mir wirklich nicht sicher, welche Worte zu ihm durchdringen würden. Tatsächlich fiel es mir sogar schwer, überhaupt irgendwas zu ihm zu sagen. Es war total seltsam, ihn so unlebendig zu erleben. Dorian war eigentlich ständig in Bewegung. Selbst wenn er täuschend ruhig war, knisterte er förmlich vor Energie. Er dachte ständig über irgendwas nach, plante irgendwas. Aber jetzt? Das war nicht richtig. So sollte er nicht sein. Wie viele Male hatte mich sein kleines süffisantes Grinsen zur Weißglut gebracht? Aber lieber das als diese Teilnahmslosigkeit – tausendmal lieber.
    Ich starrte ihn lange an. Panik stieg in mir auf, vor allem weil ich plötzlich Angst hatte, zu versagen. Zwischen uns gab es so viel, das ich weggeschoben hatte. Hatte ich meine Chance für immer verspielt? Ich brauchte drei Anläufe, bis ich endlich etwas sagen konnte, weil sich mir immer wieder die Kehle zuschnürte.
    »Wir schaffen das nicht ohne dich«, brachte ich schließlich heraus. »Alle reden von meinen Kräften, aber du bist hier der knallharte Kämpfer. Wenn wir das hier durchziehen wollen, dann brauchen wir dich – und nicht bloß wegen deiner Magie. Wer sonst ist gerissen genug, uns bis zu diesen Talismanen zu bringen? Nicht einmal Volusian ist sich sicher, wo die versteckt sind. Wir brauchen dich für die Planung – und ich weiß, dass du auf keinen Fall zulassen wirst, dass diese Hexe Varia dich kriegt. Dafür bedeutet dir das Eichenland zuviel. Es bedeutet dir alles.«
    Ich holte alles aus diesem Thema raus, was ich konnte, lobte seine Stärke und Klugheit. Sicher, es gab persönlichere Themen, aber ich konnte mich nicht dazu durchringen, sie anzuschneiden. Ich wollte mir gerade zum zweiten Mal Rurik vorknöpfen, als zu hören war, wie sich vom Wald her in halsbrecherischem Tempo Reiter näherten. Ich fuhr herum und verfluchte Volusian im Stillen dafür, dass er mich nicht gewarnt hatte. Aber es waren Jasmine und Keeli. Keeli stieg praktisch ab, bevor ihr Pferd auch nur zum Stehen gekommen war, und zeigte mir stolz mehrere Mistelzweige.
    »Mehr als genug«, sagte ich anerkennend. »Gab es irgendwelchen Ärger? Hat man euch gesehen?«
    »Wir sind niemandem begegnet«, sagte Jasmine und stieg ebenfalls ab. »Wir hatten Glück und haben gleich kurz nach der Grenze ein paar Eichen gefunden, an denen das Zeug wächst.«
    Ich nahm einen der Zweige. »Gut, dann los. Versuchen wir es mal. Denkt daran – nur eine Beere. Wir zielen auf ›erstaunlich übel‹ ab, nicht auf tot.«
    Wir gingen herum und steckten jedem Mann vorsichtig eine Beere unter die Zunge. Es war ein bisschen ekelig, aber auch nicht viel schräger als das meiste Zeug, das ich so jeden Tag tat. Ich hatte ein bisschen darauf gehofft, im gleichen Moment eine wundersame Verwandlung mitzuerleben, aber es wurde rasch deutlich, dass dieser Zauber noch lange nicht gebrochen war.
    »Wir sollten ihnen weiter etwas erzählen«, sagte ich zu Jasmine und Keeli. »Weiß eine von euch irgendwas über Alistir? Also über sein Leben?«
    »Er ist verliebt«, sagte Keeli, und ihre Züge wurden weicher. »In ein Mädchen im Eichenland. Sie liebt ihn auch, aber ihr Vater ist dagegen. Darum hat Alistir sich der königlichen

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