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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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gelandet war. Aber es war Dorian, der mit den Fingerspitzen meine Wange berührte und mich zärtlich ansah. Seine Augen waren grün und golden – und sie sprühten vor Lebendigkeit und Schläue, die ich von ihm kannte.
    »Dorian?«, flüsterte ich und wagte es kaum zu glauben. Ein seliges Staunen, von dem ich gar nicht gewusst hatte, dass ich dazu in der Lage war, breitete sich in mir aus.
    »Eben der«, sagte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. »Habe ich dir gefehlt?«
    »Vielleicht ein bisschen.«
    »Ein bisschen?«
    »Na gut. Vielleicht ganz schön.«
    Ein Lächeln erhellte seine Züge, strahlender als der Sonnenschein um uns herum. Vom anderen Ende der Lichtung drang ein Freudenschrei herüber. Jemand hatte bemerkt, dass Dorian wieder zu sich gekommen war. Dorians Lächeln wurde wehmütig.
    »Nicht ein friedlicher Moment ist uns vergönnt, hm? Nun denn.« Er drückte sich hoch und verzog ein bisschen das Gesicht, weil er so lange unbeweglich gewesen war. »Dann vollbringen wir wieder einmal große Taten, was meinst du?«

Kapitel 17
    Anscheinend hatte keiner der Männer irgendwelche ernstlichen Nachwirkungen der Dryadenmagie davongetragen, von Dehydration und Ekel vor Mistelbeeren einmal abgesehen. Ich beobachtete sie alle mit Sorge, vor allem Dorian. Ich bildete mir ein, es ganz unauffällig hinzukriegen – aber denkste.
    »Ich falle nicht plötzlich tot um, weißt du«, sagte er zu mir. Wir waren gerade dabei, das Lager abzubrechen, und ich packte neben ihm mein Zeug ein. »Du kannst mich ruhig ab und zu aus den Augen lassen – so sehr mich deine Sorge auch rührt. Es kommt mir fast so vor, als würdest du etwas für mich empfinden.«
    Ich wurde rot und konzentrierte mich auf meine Packtasche. »Natürlich empfinde ich etwas für dich. Also rein freundschaftlich, meine ich. Und wir brauchen dich. Und du hast am meisten von der Dryadenmagie abbekommen. Es ist total normal, sich Sorgen um dich zu machen.«
    »Total normal«, stimmte er mir zu. Seine Miene war die reinste Unschuld, aber mir entging der amüsierte Unterton nicht. Wir erwähnten diesen kurzen, goldenen Moment nicht, als wir zusammen aufgewacht waren, aber die Erinnerung verschaffte mir noch den ganzen Tag lang ein warmes Gefühl.
    Wir wussten ja schon von Keelis und Jasmines Suche nach den Mistelbeeren her, dass wir heute noch ins Eibenland überwechseln würden, und das erfüllte uns mit neuer Anspannung. Bisher hatten wir uns auf die jeweilige Etappe der Reise konzentriert, die es gerade zu bewältigen galt – es aus der Plage rauszuschaffen, dann die Durchquerung der Vasallenreiche. Das war schwierig genug gewesen, und wir hatten kaum die Zeit gehabt, uns Gedanken über das zu machen, was danach kam. Nun standen Entscheidungen an.
    »Nach wie vor keine Vorstellung, ob du die Grenze überqueren kannst?«, fragte ich Volusian.
    »Nein, Herrin.« Wir anderen standen im Kreis, aber er hielt sich ein Stück entfernt. »Zumindest weiß ich noch nicht, ob ich zusammen mit Euch hinüberkann. Dass ich es allein nicht vermag, weiß ich.«
    »Dann knobeln wir jetzt am besten mal aus, wo genau wir hinmüssen«, sagte Kiyo. »Was schätzt du, wo Varia die Talismane aufbewahrt?«
    Volusian sah ihn verächtlich an. »Ich schätze nicht. Ich ziehe logische Schlussfolgerungen auf der Grundlage meiner breit gefächerten Bildung und Erfahrung.«
    Ich verkniff mir ein Grinsen. »Und welche logische Schlussfolgerung ziehst du in dieser Sache?«
    »Dass es zwei Möglichkeiten gibt, Herrin – die so naheliegend sind, dass ich nicht der Einzige hier sein dürfte, der sie zu eruieren vermag. Varia wird die Gegenstände entweder so dicht bei sich aufbewahren wie möglich, damit sie hinsichtlich ihrer Sicherheit beruhigt sein kann – oder sie wird sie an dem entlegensten Platz verstecken, der ihr einfällt.«
    »Naheliegend ist die eine Sache«, stellte ich fest. »Und zu sagen, was ohnehin alle wissen, die andere. Du bewegst dich gefährlich nahe an Letzterer. Sind denn beide Möglichkeiten wirklich gleich wahrscheinlich? Ich meine, sollen wir einfach eine Münze werfen?«
    Volusian dachte nach. »Ich würde empfehlen, davon auszugehen, dass sie sie in ihrer Nähe aufbewahrt. Wahrscheinlich befindet sie sich in ihrer Hauptstadt oder an einem anderen günstig gelegenen Ort, was Euch ein konkreteres Ziel für Eure Suche geben wird. Außerdem dürfte es notwendig sein, dass ihre magisch Begabten leichten Zugang zu den Gegenständen haben – was dafür

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