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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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gigantischen Krone, ganz im Gegensatz zu der Frau auf ihrer linken Seite. Die war jung, eine zerbrechliche Schönheit mit einem nervösen Gesichtsausdruck. Die Frau auf Onyas rechter Seite wirkte hart und wies große Ähnlichkeit mit der Frau auf, die vor mir saß.
    Das war dann wohl Varia. Sie hatte sich prachtvoll auf ihrem Thron drapiert und trug ein Kleid aus rubinrotem Samt mit einem Rock, der für praktische Bewegungen viel zu voluminös war. Vermutlich hatten ihn Diener ausgebreitet und auf kunstvolle Weise auf dem Thron arrangiert. Varia hatte braune Augen und braunes Haar, das zu einer dieser Hochfrisuren aufgetürmt war, wie sie die Eibenfrauen anscheinend gern trugen. Ihr Alter war schwer zu schätzen, aber älter als ich war sie bestimmt. Sie war über und über mit Schmuck behängt: an Fingern, Handgelenken, Hals, Ohren und Haaren. Es war eine blendende Zurschaustellung, die sich auf einem sehr, sehr schmalen Grat zwischen hoheitsvoll und geschmacklos bewegte. Auf Varias Schoß saßen zwei winzige, wuschelige Hündchen, die verdächtig nach solchen nervigen kleinen Kläffern aussahen, wie ich sie nicht ausstehen konnte.
    »Auf die Knie«, sagte einer der Wachsoldaten. Er wollte mich hinunterdrücken, aber Varia machte eine kleine, elegante Handbewegung, und er hörte prompt auf damit.
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte sie und streichelte das eine Hündchen. Sie redete in einer Tonlage, die von der Akustik des Saals gut unterstützt wurde – was sie wahrscheinlich sorgfältig geübt hatte. »Königin Eugenie ist ebenfalls eine Herrscherin. Wir beugen voreinander nicht das Knie.«
    »Nehmen wir einander denn häufig gefangen?«, fragte ich laut.
    Sie lächelte freundlich. »Ja nun, das hängt doch wohl davon ab, ob wir im Land der anderen einen Staatsstreich vorbereiten oder nicht. Ihr könnt schwerlich von mir erwarten, dass ich stillhalte, wenn Ihr Euch hier in einem jämmerlichen Versuch, den Winterzauber zu beenden, mit Eurem Trupp einschleicht und mich ermorden wollt.«
    »Wir sagen ›die Plage‹ dazu. ›Winterzauber‹ klingt wie eine Eisrevue.« Ich erwartete nicht von ihr, dass sie diesen Vergleich verstand. Viel entscheidender war ihre Anschuldigung, dass wir gekommen waren, um sie persönlich zu beseitigen. Sie hatte keine Ahnung von unseren tatsächlichen Plänen. Sie hatte keine Ahnung, dass Volusian uns half und welche Schlüsse wir hinsichtlich der Geschenke gezogen hatten, die sie von uns bekommen hatte.
    »Wie Ihr dazu sagt, spielt keine Rolle«, verkündete sie. »Und bildet Euch nur nicht ein, dass Ihr die erste Monarchin wärt, die versucht, die Dinge in die eigene Hand zu nehmen. Die Beobachter, die ich in meinen Landen installiert habe, verfügen über Beschreibungen der meisten Herrscher. Das ist das Charmante daran, versteht Ihr. Monarchen, die sich unterordnen wollen, schicken Botschafter. Monarchen mit hochfliegenden Plänen der Rebellion kommen persönlich. Derselbe Wahn von persönlicher Größe, würde ich sagen.«
    »Oder vielleicht liegt es auch daran«, sagte ich bitter, »dass diese Monarchen sich um ihr Volk sorgen und bereit sind, ein persönliches Risiko einzugehen.« Ich ging davon aus, dass Varia und ihre Hunde sich nur selten die Hände schmutzig machten.
    Varia zuckte mit den Achseln. »Vielleicht. Doch welche Gründe auch immer, es ist töricht. Weit klüger ist es, sich meinen vereinten Königreichen anzuschließen. Ich war doch einigermaßen enttäuscht, als mir zugetragen wurde, dass König Dorian und Ihr meine Lande in ruchloser Absicht betreten habt. Ich hatte gehofft, dass er und Ihr – Ihr vor allem – zur Vernunft kommen und Euch mir anschließen würdet. Besonders nach dem freundlichen Angebot, dass Euch meine Botschafterin gemacht hat.«
    »Vor meinen Problemen davonzulaufen und mich zu verstecken? Na vielen Dank auch.«
    »Nach dem, was man so hört, habt Ihr jedoch genau das getan. Ihr hattet Euch nur einen anderen Ort ausgesucht und musstet wahrscheinlich die ganze Zeit über bewacht werden.« Sie deutete um sich. »Wäret Ihr hier gewesen, hättet Ihr Euch entspannen und die letzten Monate Eurer Schwangerschaft genießen können. Ohne den Druck und die Angst, die auf Euch gelastet haben, wären Eure Kinder vielleicht nicht einmal so früh gekommen und so gefährdet gewesen.«
    Ich erstarrte. Die Andeutung, dass mein eigenes Handeln für die riskante Geburt verantwortlich gewesen war, gefiel mir gar nicht. » Daran lag es nicht, dass sie so

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