Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
und grünen Stein aus, den die Eibenleute anscheinend so schätzten. Damarische Jade oder wie er hieß. Der Palast war von ausgedehnten Gartenanlagen umgeben, die mit Statuen und Springbrunnen geschmückt waren. Während wir an ihnen vorbeigingen, konnte ich ab und zu eine Inschrift entziffern. Die eine Statue, die eine Frau mit scharf geschnittenem Gesicht und einer toupierten Hochfrisur darstellte, war mit Ganene die Große bezeichnet.
    Ganene. Der Name sagte mir etwas, und ich zermarterte mir das Hirn, wo ich ihn schon einmal gehört hatte. Bald fiel es mir wieder ein. Als Volusian die Skulpturen der Botschafterin zum ersten Mal gesehen hatte, hatte ich erwähnt, dass sie von Varia stammten. Sie muss die Tochter Ganenes sein , hatte er gesagt.
    Volusian!
    Vielleicht war er ja hier mein Ass im Ärmel. Natürlich gab es noch ein kleines Problem. Ich konnte ihn in diesem Reich nicht ohne die Hilfe meines Zauberstabs rufen, und den hatten mir die Soldaten weggenommen.
    Innerhalb der Palastmauern zerstreute sich unsere Gruppe. Die Hemlockleute wurden zu den ›Gästequartieren‹ geführt, wo sie sich vor ihrer Audienz bei Königin Varia ausruhen konnten. Im Weggehen sah Alea ein letztes Mal zu mir herüber, und als sie sah, dass ich es bemerkt hatte, funkelte sie mich böse an. Ich ging davon aus, dass wir anderen in Gefängniszellen verfrachtet wurden. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass diese in unterschiedlichen Teilen des Palastes lagen. Dorian und ich wurden in die eine Richtung geführt, der Rest unserer Truppe in die andere.
    »He, Moment«, protestierte ich, blieb stehen und wehrte mich dagegen, weitergezogen zu werden. »Wohin bringt ihr sie?«
    »Ins Verlies natürlich«, sagte Gallus.
    Ich runzelte die Stirn. »Und wohin bringt ihr uns?«
    »In Räumlichkeiten, die Eurer Stellung gebühren«, antwortete er. »Wir sind keine Wilden, wisst Ihr. Wir möchten, dass Ihr es bequem habt, damit Ihr in guter Verfassung seid, wenn Ihr Eure Lande Ihrer Majestät unterstellt.«
    »Dazu«, sagte ich, »wird es nicht kommen.«
    Gallus zuckte mit den Schultern und deutete zu den anderen hinüber, die zum Verlies gingen. »Protestiert, so viel Ihr wollt, aber vergesst nicht, dass wir sie in der Hand haben. Wenn Ihr Euch nicht fügt, werden sie sterben.«
    »Denkt nicht an uns«, grollte Rurik. »Ruft einen Sturm herbei und macht Kleinholz aus diesem Bau. Wir sterben gern, wenn wir nur mit ansehen können, wie Ihr dieses Miststück in der Luft zerreißt.«
    Einer der Soldaten zog ihm den Knauf seines Schwerts über den Schädel. »So wird über Ihre Majestät nicht geredet.«
    »Nur Geduld«, sagte ich zu Rurik. Ich wollte nicht, dass er wegen irgendwas umkam, schon gar nicht durch die Übergriffe von Soldaten. Ich sagte es ganz munter, als ob ich einen Plan hatte, und baute darauf, dass ihm das Mut machte. Außerdem baute ich darauf, dass mir dadurch ein, zwei Ideen kamen.
    Dorian und ich wurden ins zweite Stockwerk des Palastes gebracht, in einen verlassen wirkenden Flur. Dort trennte man auch uns noch. Wir wurden vielleicht in königlichen Gemächern untergebracht, aber man wollte wohl vermeiden, dass wir zu dicht beieinander waren und Löcher in die Wände kratzten, durch die wir uns verständigen konnten. Dorian sah mich an, bevor er weggeführt wurde, und schenkte mir ein flüchtiges Lächeln. Es gab mir Hoffnung, weil ich wusste, dass er unablässig darüber nachdenken würde, wie wir hier wieder herauskamen. Es inspirierte mich auch dazu, den Mut nicht sinken zu lassen und mit ihm in Sachen Entschlossenheit zu wetteifern.
    Aber ich fühlte mich auch allein und verlassen ohne ihn, besonders als ich meine ›königliche‹ Zelle sah. Wenn das hier einer der angenehmeren Räume war, dann stellte ich mir lieber nicht vor, in was für Löchern die anderen gerade steckten. Die Zelle war beengt, mit trostlosen grauen Steinwänden und einem winzigen Fenster hoch oben, dessen Gitter kaum Licht durchließ. An der einen Wand lag eine mit Stroh gefüllte Matratze, an der gegenüberliegenden gab es noch einigen anderen ›Komfort‹ wie Wasser und einen klapprigen Holzstuhl.
    »Macht Euch etwas zurecht«, sagte der eine Wachsoldat, nachdem er mir die Fesseln abgenommen hatte. Er warf meine Packtasche, aus der sämtliche Waffen entfernt worden waren, auf den Boden. »Wir werden Euch holen, sobald Ihre Majestät geruht, Euch anzuhören. Und denkt daran – kommt nicht auf dumme Gedanken. Wir verfügen ebenfalls über

Weitere Kostenlose Bücher