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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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waren, sausten sofort los und rissen sich ein Stück von Varias ehemaligem Reich unter den Nagel. Am Ende bildeten sich aus dem alten Eibenland drei neue, kleinere Reiche aus. Ich hatte schon davon gehört, dass so etwas möglich war, aber es noch nie mit eigenen Augen gesehen. Die drei Reiche formten sich nach dem Wesen ihrer neuen Herrscher und wurden das Korkland, das Pappelland und das Hickoryland. Ein Eibenland gab es nicht mehr.
    Trotz ihrer Beteiligung an Varias Intrigen beeilten sich die neuen Monarchen – zwei Königinnen und ein König – , uns ihren Wunsch nach Frieden und Freundschaft auszudrücken. Diese Angebote waren, im Gegensatz zu Varias ›freundschaftlichen‹ Vorschlägen, rechtmäßig. Die neuen Monarchen hatten alle Hände voll damit zu tun, ihre Macht zu konsolidieren und ihre Herrschaft zu sichern. Allianzen waren mit Abstand förderlicher als Eroberungen.
    Die neuen Monarchen hätten uns bereitwillig eine Zeit lang ihre Gastfreundschaft gewährt, aber wir wollten alle schnellstmöglich in unsere jeweiligen Lande, um dort mit dem Heilen anzufangen. Wir schlugen sämtliche Einladungen aus und versprachen, demnächst Botschafter zu entsenden, die Friedens- und Handelsverträge aushandeln würden. Da es eine Weile dauern würde, bis in meinen Reichen die ersten Ernten eingefahren werden konnten, war dieses Vorgehen letztlich sehr vernünftig.
    Vor unserer Abreise hatte ich jedoch noch ein sehr interessantes Gespräch mit Magia, der frisch gekrönten Hickorykönigin. Da sie im Eibenland geboren und aufgewachsen war, wusste sie bestens über dessen Geschichte und Legenden Bescheid.
    »Selbstverständlich bin ich über Volusian, den Töter der Seelen im Bilde«, erklärte sie.
    Dorian war ebenfalls mit dabei, als wir in einem Wirtshaus saßen, das sie zu ihrer vorläufigen Zentrale gemacht hatte, bis der Bau ihrer Burg abgeschlossen war. Ich wechselte einen überraschten Blick mit ihm.
    »Töter der Seelen?«, fragte ich.
    »Definitiv ein beeindruckender Titel«, überlegte Dorian. »Vielleicht nenne ich mich ab jetzt auch so.« Er sah müde aus, war aber erstaunlich schnell wieder gesund geworden – dank Alistir und eines Heilers, den uns Hadic vom Hemlockland ausgeliehen hatte.
    »Ich gebe zu«, fügte Magia hinzu, »dass ich das meiste für eine Legende gehalten habe. Den Geschichten zufolge zählte Volusian zu Onyas treuesten Ratgebern.«
    »Onya?« Einen Moment später fiel mir das Portrait im Thronsaal wieder ein, auf dem eine Königin dieses Namens mit ihren beiden Töchtern dargestellt war.
    Magia nickte. »Onya die Prächtige. Ganenes Mutter. Varias Großmutter. Eine der mächtigsten Herrscherinnen des Eibenlands. Ihre ganze Familie besaß enorme Kräfte. So gelang es ihnen, das Land über Generationen im Besitz der Familie zu halten.«
    »Bemerkenswert«, stimmte Dorian zu. Ich wusste längst, dass die Abstammung keinerlei Auswirkungen darauf hatte, wer die Königreiche der Anderswelt regierte, sondern die magischen Kräfte. Die Monarchen sahen es natürlich gern, wenn ihre Kinder den Thron übernahmen, aber oft waren diese Abkömmlinge nicht stark genug, um das Land für sich zu beanspruchen.
    »Onya hatte eine jüngere Tochter, Nissa die Holde.« Mir fiel das schöne Mädchen auf dem Gemälde wieder ein, und ich fragte mich, ob diese Verwendung von Beinamen ein eibenländischer Brauch war oder einfach nur ein Produkt jener Zeit. Ich fragte mich außerdem, ob die Geschichtsschreibung mich als Eugenie die Knallharte in Erinnerung behalten würde. »Nissa besaß nicht annähernd die Kraft ihrer Schwester und ihrer Mutter, aber sie war schön und freundlich und wurde von vielen geliebt – auch von Volusian.«
    Ich starrte Magia ungläubig an. »Volusian – verliebt?« Ich glaube, das war schwerer zu glauben als sämtliche verrückten Zaubertaten, die ich in der Anderswelt miterlebt hatte.
    »Damals lebte er noch«, erinnerte mich Dorian. »Da war er noch keine untote Kreatur, die dazu gezwungen war, die Welten zu durchwandern und niemals Frieden zu finden. Ich denke mir, das könnte einen durchaus verändern.«
    »Nissa hat seine Liebe erwidert, obwohl er gesellschaftlich unter ihr stand«, fuhr Magia fort. »Onya gefiel das wenig, aber sie schätzte ihn sehr und brauchte seine Kräfte dringend in einem Krieg, den sie gerade gegen ein benachbartes Reich führte. Sie dachte sich gemeinsam mit Ganene eine List aus und redete dem Liebespaar ein, dass sie nach dem Krieg würden heiraten

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