Dark Swan: Schattenkind (German Edition)
Mühe.«
»Und ich werde dich besuchen, sobald ich kann.«
Das kam überraschend. »Ich dachte, du würdest dein Land für eine Weile nicht verlassen wollen.«
»Ach, das möchte ich auch nicht, aber du und ich, wir haben noch einiges zu besprechen. Und da du doppelt so viel Arbeit haben wirst wie ich, ist es doch einfacher, wenn ich zu dir komme.« Ich fing seinen Blick auf und fragte mich, was er eigentlich genau besprechen wollte. Ein naheliegendes Thema waren Maiwenn und die Zwillinge, aber ich hatte den Eindruck, dass es um mehr als das ging.
Pagiel und Jasmine verabschiedeten sich ebenso förmlich voneinander, aber mir entging nicht, wie sehnsüchtig sie einander ansahen. Hach ja, junge Liebe. So viel einfacher als die Liebe der Erwachsenen.
Aber dann war ich dabei, als Shaya und Rurik einander wiedersahen, und musste zugeben, dass es ein ziemlich anrührendes Beispiel für die Liebe der Erwachsenen war. Es hatte totale Kinotauglichkeit, inklusive dem Einander-in-die-Arme-Laufen. Ich versuchte, nicht hinzuschauen, aber das war gar nicht so einfach. Ich bekam sogar ein bisschen feuchte Augen, und diesmal konnte ich es nicht auf meine Hormone schieben, weil die Schwangerschaft schon zu lange her war.
Bei dem Gedanken an die Schwangerschaft musste ich wieder an Isaac und Ivy denken. Ich wollte immer noch gerne zu ihnen, aber ein Blick auf den Zustand meiner Königreiche sagte mir, dass ich dort noch eine Weile bleiben würde. Aber ich konnte ja wenigstens Roland wissen lassen, dass alles in Ordnung gekommen war … bloß fehlten mir dazu die Mittel; ich hätte höchstens selbst nach Tucson überwechseln können. Volusians bissige Kommentare oder seine ständigen Morddrohungen fehlten mir definitiv nicht, aber als Knecht war er schon nützlich gewesen. Seit ich seine Geschichte kannte, verspürte ich sogar ein bisschen Mitgefühl. Aber nicht viel. Ganene und Onya hatten ihm übel mitgespielt, nur hatte er seine Rache an Unschuldigen vollzogen. Warum begegnete mir bloß ständig dieses Thema?
Mit als Erstes nach der Rückkehr in meine Lande stellte ich diese Delegationen zu den befreiten Königreichen zusammen. Wir brauchten dringend Nahrungsmittel, und wir konnten im Gegensatz zu den anderen betroffenen Königreichen mit Kupfer zahlen. Außerdem stand nach dem Treffen mit den neuen Monarchen fest, dass es keine weiteren Abzockereien geben würde. Shaya, die sich total gut auf solche Sachen verstand, hätte eine perfekte Delegationsleiterin abgegeben, aber ich konnte es nicht über mich bringen, sie und Rurik schon wieder zu trennen. Ich vertraute darauf, dass sie mit ihrer Urteilskraft schon fähige Leute dafür finden würde.
Aber es gab noch andere Nachwirkungen der Plage als nur die Nahrungsmittelknappheit. Viele Feine waren versehrt oder krank. Wohnhäuser und andere Gebäude waren beschädigt. Und wir konnten zwar vieles wieder in Ordnung bringen, aber der Verlust von Leben ließ sich nicht ausgleichen. In beiden Königreichen war die Einwohnerzahl geschrumpft; entsprechend weniger Hilfe hatten wir beim Wiederaufbau. Das konnte einem an manchen Tagen den Mut rauben.
Was die Lande an sich betraf, so entdeckte ich, dass ich ihre Heilung und das Nachwachsen der Vegetation beschleunigen konnte. Ganz ähnlich, wie Dorian es mit seinen Eichen getan hatte, konnte ich in meinen Landen die Pflanzen und Bäume dazu bringen, wieder zu wachsen. Ich konzentrierte meine Mühen auf das Vogelbeerland, das durch seine Beschaffenheit mehr Feldfrüchte und Obst liefern konnte. Vor allem an den Kirschbäumen arbeitete ich, da es von ihnen so viele gab. Ich jagte sie durch die Blatt- und Blühphase, und nach ein paar Wochen sahen wir die ersten Anzeichen von Früchten. Kirschen waren nicht gerade das sättigendste Nahrungsmittel, aber nach dem, was wir durchgemacht hatten, freuten sich alle.
Obwohl das Dornenland keine Priorität für die Nahrungsmittelproduktion besaß, stellte ich auch dort einen Teil der Pflanzen und Bäume wieder her. Es brachte Hoffnung, und die Einwohner waren es gewöhnt, in einem Wüstenland zu leben. Jede Blüte, die ein Kaktus hervorbrachte, war ein Zeichen dafür, dass wir auf dem Weg der Besserung waren, und das Land sandte mir Wellen der Dankbarkeit entgegen.
Die Vegetation zu heilen, war weder einfach, noch ging es schnell. Oft musste ich viel Zeit allein mit einer Pflanze verbringen, und anschließend waren regelmäßige Besuche erforderlich, um bei jeder einzelnen Wachstumsphase zu
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