Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
genommen hatte.
    Bald darauf kam Jasmine, der es gar nicht gefiel, von einer Wache hergerufen worden zu sein. Ihre Miene hellte sich auf, als sie Roland erblickte, der ihr normalerweise immer irgendwas Nettes aus der Menschenwelt mitbrachte.
    »Jasmine, wann hast du das letzte Mal mit Pagiel gesprochen?«
    Mein harscher Ton schien sie zu erschrecken. »Ähm, weiß nicht. Seit unserer Rückkehr nicht mehr. Er wollte sich melden; hat er aber nie.«
    »Das ist wirklich so?«, hakte ich nach. »Du sagst die Wahrheit?«
    Sie schien verletzt, und es war wieder ein bisschen von dieser alten Verdrießlichkeit zu sehen. Wir hatten mit der Zeit ziemlich viel Vertrauen zueinander entwickelt, und dass ich sie jetzt so was fragte, war unverschämt.
    »Entschuldige bitte«, sagte ich, bevor sie antworten konnte. »Ich wollte dich nicht der Lüge bezichtigen. Ich muss nur sichergehen, dass du wirklich nicht weißt, was er gerade macht.«
    »Da kannst du sicher sein«, sagte sie einigermaßen besänftigt. Ihre nächsten Worte klangen ein bisschen bitter. »Ich wünschte, ich hätte von ihm gehört. Ich habe keine Ahnung, was er für ein Problem hat.«
    »Nach allem, was man hört«, sagte ich, »hat er vielleicht wirklich ein paar Probleme.«
    Wir erzählten ihr, was passiert war, und ich beobachtete dabei aufmerksam ihr Gesicht. Ihre Verblüffung war echt; sie hatte die Wahrheit gesagt. Aber im Gegensatz zu mir beharrte sie nicht darauf, dass es sich um eine Verwechslung handeln musste.
    »Er hat viel davon gesprochen, als wir unterwegs gewesen sind«, sagte sie bestürzt. »Dass die Menschen einen solchen Reichtum besitzen und dass dieser doch unser Erbe wäre – du weißt schon, aus der Zeit, als die Glanzvollen auf der Erde gewandelt sind. Er hatte nicht vor, irgendjemandem etwas zu tun, aber er fand es nicht richtig, dass wir von dem Überfluss dieser Welt nichts abkriegen sollten.«
    »Ein klassischer Sympathisant des Sturmkönigs«, überlegte Dorian. »Kein Wunder, dass er so sehr darauf gebrannt hat, in deine Dienste zu treten, Eugenie.«
    Ich zog eine Grimasse. »Er ist nur ein verwirrter Junge, dem die Propaganda und die Geschichten von Größe, die er gehört hat, zu Kopf gestiegen sind. Und leider ist er gleichzeitig auch ein Junge, der problemlos die Welten wechseln kann.«
    »Er ist nicht schlecht«, rief Jasmine. »Oder böse. Oder auch bloß … dumm. Er möchte den Leuten helfen, das ist alles. Er musste schon als Kind für seine Familie sorgen, wisst ihr. Sein Vater ist früh gestorben, und die einzige Person, die seine Mutter noch unterstützen konnte, war diese Hexe von einer Großmutter. Er musste der Mann in der Familie sein. Weil niemand anderer da war.«
    Dorian lächelte sie freundlich an. »He, lass gut sein. Niemand zweifelt an Pagiels Mut oder Ergebenheit. Ich habe auch ein wenig über seine frühen Jahre gehört und kann nachvollziehen, warum er zu manchen dieser Überzeugungen gekommen ist. Aber deshalb treffen sie noch lange nicht zu.«
    Ich sah Dorian fragend an. Keine Ahnung, ob er es nicht merkte oder mich ignorierte, aber er konzentrierte seine Aufmerksamkeit voll auf Jasmine. Bisher hatte er sich immer sehr wohlmeinend zu Pagiels Raubzügen geäußert, und ich war eigentlich davon ausgegangen, dass sich daran nichts ändern würde. Ich verkniff mir einen Kommentar, weil es ehrlich gesagt sehr angenehm war, ihn auf meiner Seite zu wissen.
    »Da wir gerade von seiner Familie reden«, sagte ich. »An dieser Stelle müssen wir einhaken. Wir müssen ihn finden, und ich habe das Gefühl, dass er hübsch den Kopf unten hält, in welcher Welt auch immer. Vielleicht wissen Ysabel und Edria, wo er steckt.«
    »Und wo die beiden gerade sind, weiß ich, weil ich sie nämlich kurz vor meiner Abreise noch gesehen habe«, sagte Dorian. Er runzelte die Stirn. »Was mich zu der beunruhigenden Erkenntnis bringt, dass sie wahrscheinlich in das Ganze eingeweiht sind und es mir verschwiegen haben.« Dorian gab sich immer so unbekümmert, dass es die Leute oft zu der fälschlichen Annahme verleitete, er wäre als Herrscher nachlässig. Aber das war er nicht. Er schätzte es gar nicht, wenn seine Autorität untergraben wurde oder die Leute Geheimnisse vor ihm hatten.
    »Ich komme mit, und dann unterhalten wir uns mit den beiden mal«, sagte ich. Es fiel mir nicht leicht, meine Königreiche zu verlassen, und eigentlich hätte ich es höchstens wegen Isaac und Ivy tun wollen. An eine Reise ins Eichenland, um

Weitere Kostenlose Bücher