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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Wir können ihr Bescheid sagen, und dann kann sie bei Gelegenheit hierherkommen.«
    Zu meiner Verblüffung zog Evan einen Zauberstab aus seiner Hosentasche. Er sah ganz ähnlich aus wie meiner – den ich bei Roland gelassen hatte – , nur dass am Holz andere Edelsteine angebracht waren. »Ich kann es auch jetzt gleich erledigen.«
    »Du hast einen Zauberstab dabei?«, fragte ich einigermaßen beeindruckt.
    Er zuckte mit den Schultern. »Tante Candy findet, man sollte lieber vorbereitet sein. Geh besser ein Stück beiseite.«
    Ich wollte schon sagen, dass ich von einem ruhigen Gespenst wie diesem nichts zu befürchten hatte, aber dann fiel mir wieder ein, dass das hier nicht mein Auftritt war. Außerdem war dieses Gespenst zwar anscheinend ziemlich isoliert, aber ich zog besser keine Aufmerksamkeit auf mich – wobei diese Gefahr augenscheinlich gar nicht bestand. Der Geist hatte eindeutig Evan als Bedrohung eingestuft, denn er ließ ihn nicht aus den Augen. Ich bewegte mich auf die andere Seite des Raumes.
    »Schick ihn zur Unterwelt, wenn du kannst«, sagte ich.
    Evan nickte und streckte den Zauberstab vor. Ich spürte, wie Magie den Raum erfüllte, als Evan versuchte, ein Tor zu öffnen, das den Geist verschlucken würde. Aber bevor die Verbindung zum Jenseits hergestellt war, griff der Geist mit einer Heftigkeit an, die uns beide überraschte. Durch seine stille Art hatte der Geist den Eindruck gemacht, dass er die Verbannung einfach über sich ergehen lassen würde.
    Denkste. Er verwandelte sich in ein fliegendes Schemen, schoss vor und warf Evan zu Boden, wodurch sich das halb fertige Tor wieder schloss. Evan hatte bemerkenswert gute Reflexe und rollte sich weg, um dem nächsten Angriff des Geistes auszuweichen. Als ihm ein silberner Kerzenleuchter auffiel, sprang Evan auf, schnappte ihn sich mit der freien Hand und schwang ihn gegen den Geist. Ein kluger Schachzug. Eine Klinge aus Silber war besser, aber letztlich ließ sich jeder silberne Gegenstand als Waffe einsetzen, wenn man nur damit umzugehen wusste und über genug Magie verfügte. So war es auch. Obwohl der Kerzenständer anscheinend harmlos durch das Schemen glitt, heulte der Geist wütend auf und verzog sich ein Stück.
    Evan nutzte die Gelegenheit und versuchte sich noch einmal an seinem Tor. Wieder spürte ich das Kribbeln von Magie, auf das rasch eine Verbindung zur Anderswelt folgte. Dadurch flammte auch mit erschreckender Intensität meine Sehnsucht nach dem Dornenland und dem Vogelbeerland wieder auf. Sie waren so nah … und doch außer Reichweite. Ich biss mir auf die Lippen und zwang mich zur Ruhe. Evan beherzigte meinen Ratschlag von vorhin und sandte seine Sinne weiter aus, schuf eine Öffnung zur Unterwelt. Der Geist fauchte, als er das begriff. Die Anderswelt konnte ein Geist auch wieder verlassen, aber aus dem Totenreich gab es keine Wiederkehr.
    Da nun alles auf dem Spiel stand, griff der Geist wieder an. Evan hatte damit gerechnet und wich aus, schwang zur Abwehr den Kerzenständer. Die Verbindung zur Unterwelt flackerte, aber es gelang Evan gerade noch, sie aufrechtzuerhalten. Dass er sie beinahe verloren hatte, zeigte, wie unerfahren er war. Candace und mir wäre ein bereits so weit gediehenes Tor nicht auch nur ansatzweise wieder entglitten. Der Geist griff erneut an, Evan wich aus – und begriff zu spät, dass es eine Finte gewesen war. Er bewegte sich in die falsche Richtung, und der Geist ergriff rasch einen Holzstuhl und warf ihn mit voller Wucht nach Evan. Der Stuhl traf, und Evan ging erneut zu Boden. Ihm fiel der Zauberstab aus der Hand, und sofort brach das Tor in sich zusammen.
    Der Zauberstab rollte in die Mitte des Raumes, und ich handelte, ohne auch nur darüber nachzudenken. Der Geist stürzte sich auf Evan. Ich schnappte mir den Zauberstab und riss rasch eine Verbindung zur Unterwelt auf. Als die Magie mich durchströmte, hätte ich fast aufgekeucht. Mir war gar nicht klar gewesen, wie lange ich ohne sie hatte auskommen müssen. Schamanenmagie machte nicht so süchtig wie Feinenmagie, aber sie vermittelte einem trotzdem ein köstliches, angenehmes Gefühl, und das hatte ich vermisst.
    Der Geist fuhr überrascht zu mir herum; er hatte nicht damit gerechnet, dass ich eine Herausforderung darstellen würde. Er ließ von Evan ab, war aber nicht schnell genug, um mich zu erwischen, bevor ich die Bannworte sprach und ihn fortschickte. Er löste sich vor unseren Augen auf und kreischte wütend; dann war er endlich dorthin

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