Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
Joshua! Tränen füllten Isaacs Augen.
»Schieß, Pater. Los!«, brüllte Eric hinter ihm.
Doch Isaac konnte nicht.
Joshua kicherte wie verrückt, seine Augen rollten in ihren Höhlen, er richtete sich auf, packte Isaacs zittrige Hand und führte sie an seinen offenen Mund. Die Kiefer knackten.
Isaac schloss die Augen.
Dann gellte ein Schuss und im nächsten Moment schleuderte Joshuas Körper einige Meter rückwärts und landete mit einem Platschen in einer Wasserpfütze.
Isaac sah zu Eric. Die Flinte in seinen Händen rauchte.
Isaac nickte dankend und starrte dann zu Joshua, der sich eben wieder aufrappelte.
»Das hat weh getan, du fettes Schwein«, sagte er. Jetzt war es nicht mehr Joshua, der sprach, sondern eindeutig die verweste Gestalt Jasper Sampsons.
Jasper putzte sich den Staub unnötigerweise von seinem Gewand und starrte die beiden an. Selbst in der Dunkelheit konnte Isaac den Hass in Jaspers Auge grünlich lodern sehen.
»Weißt du, was mit Schweinen geschieht? Man schlachtet sie.« Der Schritt, den Sampson auf die beiden zu machte, ließ Isaac und Eric zurückweichen.
»Lass uns abhauen«, murmelte Isaac angstvoll. Gegen diese Kreatur konnten sie nicht ankommen. Unmöglich! Jetzt zählte nur noch, seine Freunde zu retten, und sich aus dem Staub zu machen.
Er lief zu Bullets Hütte, Eric folgte ihm.
Isaac war nicht sonderlich überrascht, als er die geöffnete Falltür sah. Er warf sich auf den Boden und kroch in die Röhre.
»Los, komm«, zischte er.
Eric wollte ihm gerade nachsteigen, als ein Stoß seinen Körper durchfuhr.
»Pater«, keuchte er. Blut quoll aus seinem Mund.
»Ihr habt den Falschen getötet.« Jasper Sampson stand hinter Eric und Isaac erkannte voller Entsetzen, dass der Arm des Alten aus Erics Bauch ragte.
»Quiek, Schweinchen, quiek.«
Isaac war dermaßen schockiert, dass er die nächste Sprosse verpasste, abrutschte und fiel. Er landete mitten auf dem Gesäß, sodass sich der Aufprall über sein Steißbein die Wirbelsäule bis zu seinem Kopf hocharbeitete und seine Zähne klirren ließ. Isaac schüttelte die Benommenheit ab.
Oh Gott!
Sampson stieg eine Melodie summend die Leiter in den Schacht hinab, folgte ihm. Von Eric war nichts zu sehen.
Oh Gott, dachte Isaac nochmals. Unter Schmerzen rappelte er sich auf, tastete nach dem Colt, fand ihn aber in der Dunkelheit nicht und stolperte dann blindlings die bröckelige Mauer entlang.
»Lauf nur, lauf. Du armseliger Wicht von einem Priester.« Das Echo von Sampsons Stimme hallte unheimlich von den Wänden und tat Isaac in den Ohren weh.
Er hörte die schweren Schritte seines Verfolgers dicht hinter sich, beschleunigte sein Tempo und prallte im nächsten Moment wuchtig gegen eine Wand. Sie schien wie aus dem Nichts vor ihm aufgetaucht zu sein. Panik überkam ihn, er war in einer Sackgasse. Gefangen! Ohne Ausweg!
Doch dann erkannte er, dass der Gang bloß einen Bogen beschrieb und folgte ihm weiter, bis er über eine Schwelle stolperte und im Staub liegen blieb.
Kapitel 49
»Was zur Hölle ist das hier?«, fragte Jake und leuchtete den großen Raum aus, in dem sie sich jetzt befanden. Unmittelbar hinter der Stahltür waren sie in ein Zimmer gelangt, das außer einer alten, fleckigen Couch und ein paar Regalen mit Schnapsflaschen nichts zu bieten hatte. Am gegenüberliegenden Ende hatten sie einen Durchgang zu einem weiteren Raum entdeckt.
Er war riesig. Der Lichtkegel der Taschenlampe präsentierte eine Werkbank, die mit dunklen Flecken übersät war. Auch der Boden darum herum war von dunklen Flecken gesprenkelt.
Sams erster Gedanke war, dass es sich dabei um altes, getrocknetes Blut handeln musste.
Neben der Folterbank stand ein kleiner Holztisch. Auf ihm lagen verschiedene Werkzeuge und ein Schweißbrenner, außerdem eine Petroleumlampe.
Jake leuchtete auf eine weitere Tür, die Sam gleich darauf ins Visier nahm. Er legte den Kopf seitlich darauf.
»Casey! Joshua!«, brüllte Jake und Madison stieß ihm in die Seite.
»Sei leise. Was ist, wenn er hier ist«, flüsterte sie.
»Dann mach ich diesen Mistkerl kalt.«
»Ruhe«, befahl Sam und presste das Ohr fest gegen die Tür.
»Da drinnen ist jemand«, sagte er und stemmte sich gegen die Tür, während er am Knauf drehte. Der Knauf gab nach, die schwere Tür öffnete sich mit einem Ächzen.
»Madison, mach die Petroleumlampe an«, befahl Sam.
Kurz darauf warf die Flamme tanzende Schatten gegen die Wände. In dem Raum wurde
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