Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

spielen.«
    Die anderen schwiegen und nickten dann unmerklich. Insgeheim waren sie wohl froh, dass der schwarze Peter nicht an ihnen hängen blieb.
    Isaac nahm das Schweigen seiner Freunde als Zustimmung.
    »Gut, dann sind wir uns ja einig. Also, hört zu. So lautet der Plan: Ich werde mich Bullet nähern, daraufhin wird er mich garantiert angreifen wollen und hoffentlich wird er mich auch verfolgen. Ihr werdet inzwischen um das Haus schleichen und von der Nordseite her zur Hundehütte laufen.«
    Der Plan klang simpel - zu simpel für Jakes Geschmack.
    »Und wo willst du mit Bullet hin? Bis nach Flagstaff?«
    »Ja, Jake. Wenn es sein muss, auch bis nach Illinois. Egal was passiert, achtet nicht auf mich, sonst sind wir alle tot. Und Jake, Gott helfe uns, dass du recht behältst und in der Hütte tatsächlich so etwas wie ein Eingang ist.« Isaac atmete tief durch. »Seid ihr bereit?«
    Die anderen stimmten zu. Doch bereit für dieses Himmelfahrtskommando war niemand von ihnen.
    Sam öffnete die Tür und schlich die Wand entlang. Madison und Jake folgten ihm dichtauf.
    Isaac bekreuzigte sich und ging mit dem Colt in der Hand in die andere Richtung.
    Bullet witterte ihn, reagierte aber nicht. Noch nicht.
    Isaac schritt langsam auf Bullet zu. Die grünen Augen des Hundes leuchteten nicht nur, sie loderten förmlich. Das Knurren ließ Isaac regelrecht erzittern, doch trotz allem verringerte er den Abstand zwischen sich und dem Hund.
    Er flüsterte Gebete um sich seinen Glauben zu bewahren. »Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.«
    Nur noch fünf Meter trennten Isaac von Bullet.
    Der Höllenhund richtete sich auf, spannte die Muskeln, bereitete sich auf seinen Angriff vor. Sein Knurren klang wie das vorübergegangene Donnergrollen. Nur bedrohlicher.
    »Nur Güte und Gnade werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Haus des Herrn immerdar.«
    Bullet war sprungbereit. Er hob die Lefzen. Isaac konnte die tödlichen, spitzen Fangzähne deutlich sehen.
    »Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen«, flüsterte Isaac, sah aus dem Augenwinkel seine Freunde, die an der Ecke des Hauses auf den entscheidenden Moment warteten.
    Isaac brüllte: »Na los doch, Bullet. Hol mich, du Bestie.« Er machte noch einen Schritt auf den Höllenhund zu.
    Bullet ließ sich nicht zweimal bitten, sondern setzte seinen massigen Körper in Bewegung, bereit den Eindringling zu zerfleischen.
    Isaac stieß einen kurzen Schrei aus, drehte sich um und rannte so schnell er konnte zum Eingang des Hofes, hinaus in die Maisfelder, ohne ein konkretes Ziel. Nur mit der Hoffnung, dass sein Plan funktionierte.
    Und das tat er.
    Bullet durchbrach wie ein Stier die Latten des Zaunes und hetzte dem flüchtenden Priester hinterher.

 
     
     
     
     
     
    Kapitel 46
     
    »Er wird ihn töten, Sammy.« Madison Stimme war nur ein Schluchzen, als sie dem davonrennenden Isaac nachsah.
    »Isaac passt schon auf sich auf«, sagte Sam. Sie hatten keine Zeit sich um ihren Freund zu sorgen und mussten weiter an ihrem Plan halten.
    »Kommt, es geht los«, forderte Jake die anderen auf und setzte sich in Bewegung.
    Bullets Knurren war in weite Ferne gerückt, doch das hieß nicht, dass er nicht bald wieder umkehrte. Sie mussten sich also beeilen.
    Sie erreichten die Hundehütte. Sam leuchtete mit der Maglite hinein. Es roch nach nassem Hund und fauliger Erde, und sie rümpften die Nase. Nichts schien darauf hinzuweisen, dass sich hier drinnen der Eingang zu einem Geheimversteck befand. Sie unterschied sich kein bisschen von anderen Hundehütten, die Sam gesehen hatte. Staub, Sand und eine Decke lagen darin.
    »Halt mal«, sagte Jake und reichte Madison das Gewehr. Er ließ sich auf alle Viere nieder und kroch in die Hütte. Der Gestank wurde schlimmer. Jake würgte.
    »Jake, was machst du denn da?«, flüsterte Sam und versuchte an seinem Freund vorbei ins Innere zu leuchten.
    Jake antwortete nicht, sondern wischte mit dem Unterarm Staub und Dreck beiseite, bis die Decke frei lag. Er zog sie weg und fand darunter einen Boden aus Holzbrettern, in den eine Falltür eingelassen war.
    »Leute, ich hab es gefunden«, schrie Jake.
    Sams und Madisons Köpfe ruckten hoch, und sie sahen sich ängstlich um, ob Bullet nicht den enthusiastischen Aufschrei gehört hatte und jetzt zur Hundehütte zurückgestürzt kam. Keine Spur von Bullet.
    Jake kroch rückwärts aus der