Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
sich Kevin daran das Geschenkpapier in tausend Fetzen zu reißen.
Von seinen Großeltern bekam er eine Burg von Lego samt dazugehörigen Ritterfiguren. Weiteres Spielzeug befand sich in den Päckchen, die er von seinen Eltern bekam. Ein ungewöhnliches Geschenk, wie Kevin zuerst dachte, stammte von seinem Vater. Eine Angelrute.
Melanie küsste ihren Mann. Sie kannte den Gedanken, der hinter diesem Geschenk steckte. So konnten Vater und Sohn gemeinsame Stunden am See verbringen.
Das liebte sie an Oliver. Er gab sich immer Mühe der beste Vater der Welt zu sein und soviel Zeit wie möglich mit Kevin zu verbringen.
Und zu guter Letzt kam noch Arthur Sallinger auf den Jungen zu. „Von mir bekommst du auch was, mein Kleiner.“ Er griff in seine Hosentasche und holte eine Kette mit einem Medaillon hervor, das er Kevin mit zittrigen, mit Leberflecken übersäten Händen um den Hals legte.
Kevin betrachtete das Medaillon. Es war alt, aber schön und sah aus wie eine Engelsfigur. Es glitzerte golden in der Sonne.
„Das ist dein Schutzengel, Kevin. Er wird immer auf dich acht geben.“ Sallinger tätschelte Kevin den Kopf.
Kevin bedankte sich artig und machte sich vom Acker um mit dem Feuerwehrauto zu spielen. Die Spielsachen waren alle wichtiger als das Medaillon oder die Angel. So ging die Feier noch bis in die Abendstunden fröhlich weiter. Feuchtfröhlich.
Kapitel 10
„Komm tanz mit mir, meine schöne Frau“, säuselte Oliver und stolperte über den Teppich im Schlafzimmer.
„Sei still, du weckst sonst noch Kevin auf“, zischte Melanie und zog ihre Kleider aus. Es war schon nach Mitternacht und der Abend war flüssig ausgeklungen. Melanie hatte nur zwei Gläser Rotwein getrunken, aber ihr Mann hatte sich so abgefüllt, wie sie es bei ihm noch nie erlebt hatte.
Sein Hemd war offen. Die Brust glitzerte vor Schweiß. An jedem normalen Abend hätte Melanie Oliver nicht w iderstehen können. Doch dieser volltrunkene Oliver, der jetzt vor ihr stand, war ein vollkommen Fremder. Er kam ihr wie eine Antithese vor. Materie und Antimaterie, Licht und Schatten. Das letzte Mal, dass sie ihn betrunken gesehen hatte, war als er vom Junggesellenabend nach Hause gekommen war. Doch nachdem er die Kloschüssel die halbe Nacht umarmt hatte, war Schluss damit. Bis heute.
Oliver zerrte sie an sich und knetete stürmisch ihre fe sten Brüste.
„Au, du tust mir weh, Oliver.“ sagte Melanie, als er sie am rosafarbenen Nippel zerrte.
„Na los, jetzt hab dich nicht so. Du willst es doch auch“, lallte Oliver. Erneut presste er sie an sich und Melanie stieß ihn weg. „Was ist bloß in dich gefahren?“ Ihre Stimme wurde nun lauter. Sie konnte seine Erregung an ihrem Bauch spüren.
Oliver wurde wütend und schlug ihr so plötzlich ins Gesicht, dass Melanie erschrocken aufs Bett zurückfiel.
Sie will ihn. Oliver stoppte kurz. Er hob den Kopf wie ein Schäferhund, der eine Hundepfeife vernahm.
Dann stürzte er sich auf sie, öffnete seinen Reißverschluss und drückte sie an den Händen haltend nieder. Melanie wehrte sich, aber Oliver war zu stark. Sie weinte. Nicht vor Schmerzen, sondern aus dem Schock heraus, dass der Mann den sie zu kennen glaubte solch gewalttätiges Verhalten zur Schau stellte.
„Ich mach dich doch nur glücklich, Süße.“
Bevor es wer anderer tut.
Der Tonfall in seiner Stimme machte ihr Angst.
Gerade als er in sie eindringen wollte, sah er Kevin in der Tür stehen. Der Junge blickte verwirrt. Und furchtsam.
„Papa, tust du Mami weh?“
Es war, als erwachte Oliver aus einem Traum; die zitternde Stimme seines Sohnes riss ihn in die Wirklichkeit zurück. Er schnappte sich die Bettdecke und rollte von Melanie.
Wie ein kleines Kind, das etwas angestellt hatte, stierte er zuerst Kevin und dann Melanie aus weit aufgerissenen Augen an. Der angstvolle Anblick seines Sohnes und das schreckensbleiche Gesicht seiner Frau taten ihm im Herzen weh. Wie ein blutendes Nadelkissen fühlte es sich an.
„Nein, Junge, Papa würde Mami nie weh tun. Er könnte ihr nie weh tun.“
Er bemerkte die Tränen, die nasse Spuren auf Melanies Wangen zurückließen. Ihr Wimmern war so leise, dass Kevin nichts davon mitbekam.
Fassungslos über das eben Geschehene sprang Oliver plötzlich auf. Ihn ekelte es vor sich selbst. Am liebsten w äre er unter die Dusche gesprungen, um seine Widerwärtigkeit von seiner Haut zu waschen, aus seinem Verstand zu schwemmen.
„Melanie ... ich ...“ Oliver strich
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