Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
lagerte reichlich Bier im Kühlschrank, während die Gäste bereits kamen. Erich und Beate brachten Wein, Geschenke für Kevin und jede Menge Fleisch mit.
„Das ist alles in deinen alten Wagen gegangen, Erich?“
„Ja, Oliver, erstaunlich nicht? Hab mir schon überlegt, ob ich einen meiner Firmenwagen nehmen soll. Deine Schwiegermutter wollte weit aus mehr mitnehmen.“
Beate überreichte Oliver eine Kühlbox mit dem Fleisch darin.
„Wer soll das alles essen?“, grinste Oliver.
Sie küsste ihren Schwiegersohn auf die Wange. „Was übrig bleibt könnt ihr ja einfrieren. Ihr werdet froh sein, bei der nächsten Grillparty nichts einkaufen zu müssen.“
Auch Arthur Sallinger kam, ein Sixpack Bier unter dem Arm und selbst gemachten Tomatensalat in der Hand, den Melanie dankend entgegen nahm. Oliver nahm ihm das Bier ab.
„Ich schätze mal, zu trinken haben wir genug?“ Er griff sich eine Flasche und öffnete sie. Das nasse Gold zischte.
Nach der Begrüßungs- und Umarmungsorgie besichtigten Melanie und ihre Eltern das Haus. Oliver blieb mit Sallinger am Grill.
„Wie geht’s Ihnen Oliver?“
„Tja, wie man es nimmt. In letzter Zeit hab ich häufiger Kopfschmerzen. Aber das muss wohl an diesem verdammt heißen Sommer liegen.“ Oliver zischte die Antwort förmlich aus. Er setzte die Bierflasche an die Lippen und nahm einen kräftigen Schluck.
Arthur blickte ihn besorgt an. „Sie sollten bei der Hitze nicht so viel trinken.“
„Lassen Sie das bloß meine Sorge sein“, knurrte Oliver.
Sallinger fühlte sich unbehaglich in Olivers Nähe. Es war nicht nur seine forsche Art, die er bis zu diesem Tag nicht kannte, es war auch sein Blick. Irgendwie abwesend. Umso erleichterter war er, als Melanie mit den anderen wieder kam. Olivers Gesichtausdruck änderte sich schla gartig.
„Melanie, ist alles in Ordnung mit Oliver?“, flüsterte der Nachbar ihr zu.
Sie sah ihn verstört an. „Ja, ich denke schon. Warum fragen Sie?“
„Ach nichts weiter. Vergessen Sie es“, sagte er freundlich und drehte eine Runde durch den Garten. „Wirklich traumhaft, was Sie aus dem Garten und dem Haus gemacht haben. Hätte nicht gedacht, dass es so schön wird“, rief er ihnen zu und blieb dann vor dem alten, prächtigen Kirschbaum stehen.
„Du meine Güte“, flüsterte er zu sich selbst. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal diesen Baum blühen hatte sehen. Vorsichtig fuhr er mit seiner Hand die Rinde ab und verharrte an einer Stelle.
R + A war in den Baum geritzt und ein unförmiges Herz umrahmte die beiden Buchstaben.
„Robert und Annabelle“, sagte Sallinger leise und fuhr zusammen, als ihn jemand an der Schulter berührte. Arthur verschüttete dabei sein Bier.
„Großer Gott, das tut mir leid. Ich wollte Sie nicht erschrecken. Nur habe ich Sie bereits zweimal gerufen, dass die ersten Steaks schon fertig sind. Ist alles in Ordnung?“, sagte Melanie. Sallinger hatte sie tatsächlich nicht rufen gehört. Es war, als ob er gar nicht da gewesen wäre.
„Ja alles bestens. Ich komme sofort. Es ist nur ... Ich habe nur diesen Baum bewundert.“
„Ja er ist wunderschön. Nicht wahr?“
„Das ist er“, sagte er mit einer Stimme, die aus unendlicher Entfernung zu kommen schien. „Aber genug gestaunt. Lassen Sie uns essen gehen.“
Oliver kam mit einem Riesenteller angefüllt mit Steaks und Würstchen an den Tisch, auf dem die übrigen bereits Platz genommen hatten. Er schien wieder bester Laune zu sein.
„So jetzt wird mal gegessen und dann kommen die G eschenke, kleiner Mann. Entschuldigung, ich meinte natürlich großer Mann“, sagte Oliver zu Kevin. Der Junge klatschte vor Vorfreude fröhlich in die Hände und nahm sich ein Würstchen von dem Teller. Gierig biss er hinein. Heißer Bratensaft spritzte in sämtliche Richtungen. Er wollte die Mahlzeit so schnell wie möglich hinter sich bringen und sich ans Auspacken der Geschenke machen.
„Immer langsam, Kevin“, ermahnte ihn Melanie und schaute ihn streng an. Insgeheim musste sie sich aber ein Grinsen verkneifen.
„Ist gut, Mama.“
Das Essen dauerte länger, als Kevin sich gedacht hatte. Alte Geschichten wurden ausgepackt, man plauderte über dies und das, nährte die Gerüchteküche: wisst ihr schon? ... habt ihr schon gehört? ... Die Stimmung war prächtig.
Endlich war es so weit. Die Geschenke lagen auf einem separaten Tisch bereit und warteten nur darauf ausgepackt zu werden. Mit vor Begeisterung glühenden Augen machte
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