Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
die Gummischlangen, bedankten sich höflich für die DoubleDips und verabschiedeten sich.
Samuel bildete die Nachhut beim Verlassen des Ladens, als er plötzlich so heftig angerempelt wurde, dass er mit dem gesamten Körper gegen die Glasscheibe der Eingangstür prallte. Sams Süßigkeiten fielen auf den Boden.
»Hast du keine Augen im Kopf, du Arschgeige?«, fragte eine wütende, bedrohliche Stimme.
Sam blickte in das von Pickeln übersäte Gesicht von Barry »Arschloch« Barnes. Barry war ein stadtbekannter Rabauke und um einen halben Kopf größer als Sam, obwohl der seinerseits der größte in der Clique war.
»Lass mich vorbei, Barnes«, sagte Sam, bemüht ruhig zu bleiben, um keine Schwierigkeiten zu bekommen. Er war wirklich nicht auf eine Prügelei aus, schon gar nicht so knapp vor den Ferien; außerdem stellte sein lädierter Rücken im Falle einer Auseinandersetzung ein Handicap dar. Barry Barnes war das vermutlich egal. Eine Prügelei war ihm schließlich zu jeder Tages-, Nacht-, oder Jahreszeit mehr als recht. Eine Schlägerei anzufachen war Barrys einziger Lebensinhalt, anderes schien ihn gar nicht zu interessieren.
Barry Barnes war um zwei Jahre älter als die Freunde. Er trug einen braunen, fettigen Vokuhila, hatte die Statur eines ausgewachsenen Pitbullterriers und trug stets seine schmuddelige schwarze Lederjacke. Selbst an einem heißen Tag wie diesen. Barry grinste höhnisch. Offensichtlich hatte schon die Vorfreude auf eine nahende Schlägerei von ihm Besitz ergriffen. So wie es aussah, hatte er an diesem Tag noch niemanden zusammengeschlagen.
»Gibt´s ein Problem, Sam?«, fragte Jake. Er stand einen guten Meter hinter Barry, zusammen mit den anderen.
Barnes drehte sich um, blickte finster drein. Der Hass, den er Jake entgegenbrachte, war unverkennbar. Wie zwei Todfeinde musterten sich die beiden. Barnes Augen schienen zu sagen: Irgendwann kriege ich dich. Vielleicht nicht heute, aber bald. Barry war geduldig wie ein Löwe und mindestens genauso gefährlich.
»Wo sind denn deine Schoßhündchen?« Jetzt grinste Jake und strich seine blonden Strähnen aus dem Gesicht.
Samuel trat an Barry vorbei und stellte sich neben seine Freunde. Mit einem raschen Blick überprüfte er, ob Nick Zubarsky und Eric Taylor tatsächlich nicht hier waren. Keine Spur von seinen beiden Kumpels. Barry war also allein. Wären sie in der Nähe gewesen, dann würden Sam und die anderen ohnehin bereits mit dem Gesicht im Staub liegen und Kieselsteine fressen. Doch Barry war tatsächlich allein auf weiter Flur.
Das verschaffte den Freunden einen riesigen Vorteil. Barry Barnes war ein General ohne Armee.
»Du solltest dich bei meinem Chief entschuldigen«, wies ihn Jake an. Die Augen von Barry zogen sich zu Schlitzen zusammen. Er erinnerte Sam an Clint Eastwood kurz bevor er einen kalt macht.
Keine Panik, ermahnte sich Sam. Sie waren zu fünft und Sam als General hatte im Gegensatz zu Barnes seinen stärksten Soldaten dabei: Jake Anderson. Und das musste Barry bewusst sein, schließlich war er, wenn schon ein Vollidiot, kein selbstmörderischer Narr. Vorigen Sommer hatte sich Barry mit Jake geprügelt und beinahe verloren. Es war im Soldiers Park und Sam und seine Freunde spielten Baseball. Barry Barnes hatte keine Ahnung von dem Spiel, aber dennoch markierte er den Platzhirsch und gab ihnen zu verstehen, dass der Soldiers Park ihm und seinen Jungs gehöre. Es war eine ähnliche Situation wie jetzt. Nur, dass Eric Turner damals ebenfalls anwesend war. Vor Eric hatten die Freunde nicht so viel Schiss wie vor Nick Zubarsky, doch der war an jenem Tag nicht mit von der Partie gewesen. Sam und die anderen wussten, dass es ein großer Fehler war sich gegen Barry Barnes aufzulehnen. Dennoch tat Sam es und bekam, als er sich fälschlicherweise in Sicherheit wog und Barry den Rücken kehrte, einen Baseball genau in den Rücken geschmettert. Sam blieb die Luft weg und fiel zu Boden. Auch wenn Barnes zu dumm für das Spiel war, sein Slider war vernichtend. Während Sam zu Boden ging, lief Jake wie ein Berserker auf Barry zu und schlug ihm mit der Faust so hart ins Gesicht, dass man glaubte, sein Kopf fiel jeden Moment von seinem Hals. Nach dem ersten Schock – Barnes konnte es kaum glauben; er blutete, verdammt noch mal! – holte er aus und versuchte Jake einen Schwinger an den Kopf zu verpassen. Doch der drahtige Anderson war viel wendiger als sein dicklicher, bulliger Widersacher und wich behände aus. Dann schlug Jake
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