Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
der Taxifahrer recht: Es war wirklich sauber. Soweit Sam das beurteilen konnte, war das Bett mit einem sauberen Laken überzogen und Dusche und Toilette - mein Gott, der Duschvorhang sieht genauso aus wie der in Psycho, dachte er - wiesen nicht die geringste Spur von Schmutz auf. Das Badezimmer wirkte beinahe steril. So als hätte man nach einem Mord sauber gemacht. Vielleicht ist der Kerl wirklich Norman Bates, dachte Sam und kicherte ein drittes Mal.
Doch egal ob er nun ein Killer oder ein mordender Androide war, Samuel war todmüde und hatte zusätzlich auch noch einen Bärenhunger. Er stellte seinen Koffer ab und verließ das Zimmer um nebenan in der Tankstelle etwas zu essen zu besorgen.
Die Tankstellte war genauso wie Sam sie in Erinnerung hatte. Es musste wirklich dieselbe sein wie damals.
Manchmal, wenn sein Dad ihn nach Lexington mitgenommen hatte, machten sie einen Stopp an dieser Tankstelle. Um zu tanken und um die besten Nachos der gesamten Umgebung zu essen, für die die Tankstelle damals berühmt gewesen war. Sam erinnerte sich, wie Jake und er einmal mit ihren Fahrrädern hierher fahren wollten um sich einige dieser Köstlichkeiten zu gönnen, aber nach der Hälfte der Strecke aufgegeben hatten. Es war zu heiß und schlichtweg zu weit gewesen. Nicht einmal die besten Nachos der Gegend waren solche Strapazen wert gewesen.
Sam betrat die Tankstelle. Bis auf ein paar Trucker am Tresen, dem Betreiber und einer Kellnerin war sie leer.
Früher war hier die Hölle los gewesen, aber heutzutage war diese Tankstelle bloß eine unter vielen Raststationen auf der Strecke entlang des Highways. Und wenn man sich die Preise so ansah, dann wurde einem auch klar warum nicht gerade Hochbetrieb herrschte.
Trotzdem suchte sich Sam einen Platz. Er wollte unbedingt austesten, ob die Nachos immer noch so gut waren. Er hoffte es. Eine kulinarische Reise in die Vergangenheit. Hörte sich verlockend an.
Er entschied sich für einen Hocker am Tresen, bestellte sich eine Portion Nachos mit Fleischsauce und eine Flasche Bier.
Die Bedienung kam Sam irgendwie bekannt vor. Er war sich sicher, sie schon einmal gesehen zu haben. Während sie das Bier vor ihn auf den Thesen stellte, sah er sie sich genauer an. Blond, relativ hübsch, wenn auch ein wenig verlebt wirkend. Ihr üppiger Busen hüpfte sich bei jedem Schritt auf und ab. Sam wurde von dem Schauspiel magisch angezogen und erhaschte dabei einen Blick auf ihr Namensschild: Casey. Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen.
Da hol mich doch der Teufel, dachte er - das war Casey Dupree. Das hätte ihm beim Anblick ihrer Brüste doch eigentlich gleich auffallen müssen. Wenn die beiden Babys einer kannte, dann er.
Wenn man Casey Dupree kannte, so hätte man sie eher in einer Modezeitschrift vermutet. Oder zumindest als Centerfold im Playboy. Aber, dass sie als Bedienung in einer Tankstelle schuftete, immer noch in Nebraska, überraschte ihn nun doch sehr. Nicht, dass es ein schlechter Job wäre. Gott behüte, nein. Ohne diese hart arbeitenden Menschen hätte niemand etwas zu essen. Aber Casey war einfach nie der Typ für solche harte Arbeit gewesen. Es war nie ihr Ding, andere zu bewirten, man brachte ihr stets alles, was sie wollte. Und was sie wollte, das bekam sie auch. Scheinbar sah die Sache nun anders aus.
Sam überlegte, ob er sie ansprechen sollte. Nur, was sollte er sagen? He, kennst du mich noch? Wir haben in derselben Straße gewohnt.
Oder noch besser: Ich bin es, Samuel Coleman. Der Typ, der immer hinter den Brombeerbüschen und Akazienbäumen neben deinem Garten gehockt und dich beobachtet hat.
Besser, du lässt es bleiben.
Aber als sie Sam die Nachos servierte, fasste er sich ein Herz und sprach sie doch an.
»Du bist Casey Dupree, richtig?«
Sie runzelte die Stirn und blickte ihn überrascht an.
»Mein Mädchenname. Jetzt heiße ich Casey Evans.«
Evans? Sie war mit Roger Evans verheiratet? Mit dem besten Freund ihres damaligen Freundes Curt Lester? Musste so sein, denn Roger war der Einzige mit dem Nachnamen Evans, den Sam kannte. Abgesehen von Clyde Evans, aber der war um die Achtzig und lebte in Boston.
»Ich kenne dich, aber du wirst dich wahrscheinlich nicht mehr erinnern können. Mein Name ist Samuel Coleman.«
»He, wo bleibt mein Burger?«
Ein Trucker riss sie aus ihren Gedanken.
»Kommt sofort«, rief sie zurück. »Warte einen Moment. Lass mich dem Fettsack noch seinen Burger bringen und dann bin ich gleich wieder bei dir.«
Während Casey
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