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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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den Laken dieser Betten mit irgendeiner Nutte gewälzt hatte, bedankte sich Sam bei ihm und entschied sich für dieses Motel.
    Er verabschiedete sich mit einem Kopfnicken und einem Grinsen von dem Fahrer. Als das Taxi wegfuhr, wirbelte eine Wolke aus Staub und Kies auf und hüllte Sam ein. Er hustete, fächerte mit der Hand, um den Schmutz zu vertreiben, und blickte um sich. Tonnenschwere Trucks bretterten auf dem Highway an ihm vorüber, rund um ihn herrschte reges Treiben und dennoch fühlte Sam sich wie der einsamste Mensch der Welt. Er fühlte sich fremd hier; das war nicht mehr seine Heimat, stellte er fest. Zumindest heute noch nicht. Aber vielleicht kam ja morgen ein Gefühl der Vertrautheit in ihm hoch. 
    Dermaßen befahren hatte er den Highway nicht in Erinnerung. Auch sonst schien sich einiges verändert zu haben, musste er eingestehen. Früher gab es hier an der Straße nur ein einziges Motel, eine Tankstelle - ob es dieselbe war, an der er eben ausgestiegen war, konnte er nicht mit Sicherheit sagen -, einige Werkstätten und Silos, sowie den Star Mart, einen riesigen Supermarkt (wenn auch nicht derart gigantisch wie heute), der Mitte der Achtziger-Jahre seine Pforten geöffnet hatte und beliebtes Hassobjekt Frank Sussmans gewesen war. Seinen letzten Sargnagel hatte er ihn immerzu genannt.
    Sam spürte wieder die Müdigkeit in seinen Knochen, also beschloss er ein Zimmer im Blue Moon-Motel zu beziehen.
    Es befand sich zwischen der Tankstelle und der Autovermietung mit dem Namen Rent-at-Trent. Das war gut, denn ein Mietauto würde er sich morgen früh besorgen, da er keine Lust hatte, sich ständig Taxis nehmen zu müssen. Sam wollte selbst mobil sein und sich nicht auf andere verlassen brauchen. Er hatte vor die Stadt seiner Kindheit auf eigene Faust zu erkunden, anzuhalten wo er wollte, zu Fuß weiterzumarschieren und wenn es ihm zuviel wurde, mit dem Auto weiterzufahren. Mit einem Taxi ließ sich dieses Vorhaben nicht vernünftig verwirklichen.
    Das Motel sah von draußen ein wenig mitgenommen aus, das lag aber nicht - wie man hätte meinen können - an der nachsichtigen Betreuung des Inhabers, sondern vielmehr daran, dass es ungeschützt stand. Wind und Wetter hatten dem Anstrich im Laufe der Zeit ziemlich zugesetzt und ihn abblättern lassen. Das Gebäude sah aus als hätte es Sonnenbrand und nun löste sich die Haut in Fetzen.
    Innen stellte es sich als überraschend komfortabel heraus. Sam war es einerlei. Er hätte sich auch auf eine Müllhalde begeben, wenn er dort nur einen zumutbaren Schlafplatz gefunden hätte.
    Sam ging zur Rezeption, stellte den Koffer neben sich ab und betätigte die kleine Klingel auf dem Tresen. Keine zehn Sekunden später trat ein Mann aus einem Raum, der nur durch einen Vorhang von der Rezeption getrennt war - der Motelbesitzer – zumindest hielt ihn Sam dafür - hatte eine groteske Ähnlichkeit mit Anthony Perkins. Augenblicklich ging wieder Sams Fantasie mit ihm durch. Sollte er sich in die Dusche wagen? Sam kicherte vergnügt vor sich hin. Der Motelbesitzer warf ihm einen krummen Blick zu - vermutlich war schon anderen die Ähnlichkeit zu Norman Bates aufgefallen und er missbilligte diesen geschmacklosen Vergleich - und fragte ihn, was er denn für ihn tun könne.
    »Ich hätte gerne Ihr bestes Zimmer für die nächsten drei Tage und Nächte.«
    »Klar, Sie bekommen die Präsidentensuite«, sagte der Besitzer belanglos und kratzte sich am Kinn.
    Jetzt warf Sam ihm einen krummen Blick zu. Verstand der Kerl keinen Spaß? Doch vielleicht gebührte ihm ja die zynische Antwort.
    »Ich bezahle mit Kreditkarte und im Voraus.«
    »In Ordnung, hier haben Sie die Schlüssel«, antwortete der Betreiber im selben gleichgültigen Ton wie vorhin.
    War der Kerl ein Roboter? Sams Vorstellung eines androidenähnlichen Norman Bates ließ ihn erneut kichern. Und wieder erntete er dafür einen schiefen Blick.
    Da er ohnehin nicht mehr in diesem oder im nächsten Leben ein vernünftiges Gespräch mit Mr. Killerroboter-Bates führen könnte und es auch gar nicht wollte, bedankte er sich, nahm die Schlüssel und den Koffer, und ging nach draußen um sein Zimmer zu suchen.
    Sam schloss die Tür mit der Nummer Sechs auf und betrat seine Bleibe der nächsten Tage. Ein miefiger Geruch hing in dem abgedunkelten Zimmer, doch dafür war es schön kühl. Nicht, dass es draußen sonderlich heiß gewesen wäre, aber dennoch so warm, wie es sich für einen Sommertag gehörte.
    In einem Punkt hatte

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