Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
dem vermeintlichen Tier zu tasten. Ich spüre einen schwachen Lufthauch und dann brennenden Schmerz, als sich Zähne kraftvoll in meinen Unterarm arbeiten. Ich schreie, reiße meinen Arm weg und presse ihn an mich.
Sekundenbruchteile später weichen die Überraschung und das Brennen der Bestätigung, dass es sich bloß um ein Tier handeln kann. Denn welcher vernunftbegabte Mensch hätte mich in einer solchen Lage schon gebissen.
Erleichtert gehe ich zu meinem Ford zurück. Im Innenlicht betrachte ich meine Verletzung, die weder sonderlich tief ist, noch stark blutet. Der Verbandskasten ist schnell gefunden und die Bisswunde notdürftig desinfiziert und verarztet. Ich lasse meine aufgestrickten Hemdsärmel nach unten rollen, so dass von dem Mull nichts zu sehen ist. Ich will meine Frau nicht unnötig beunruhigen. Im Geiste mache ich einen Vermerk, gleich morgen früh einen Arzt zu konsultieren. Denn wie sagt der Volksmund? Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Und dann geht die Reise weiter, glücklicherweise ihrem Ende entgegen.
Ich glaube ich war noch nie so glücklich, meine Frau in die Arme schließen zu können. Sie strahlt über das ganze G esicht, einfach nur zufrieden damit, ihre Familie sicher in den eigenen vier Wänden zu wissen.
Auf Zehenspitzen schleiche ich mich in unser Schlafzi mmer, wo unser Sohn friedlich im Reich der Träume harrt. Ich sehe diese kleine hilflose Gestalt und kann mein Glück kaum fassen. Ich habe den Kleinen zum Fressen gern.
Er hat bereits zu Abend gegessen, eigentlich getrunken - oder genuckelt. Der kleine Racker hat damit nicht auf me ine Heimkehr gewartet. Ich nehme es ihm nicht übel. Doch ich merke, wie hungrig ich bin. Das mag einerseits daran liegen, dass ich seit dem Frühstück nichts zu mir genommen habe. Andererseits kann man wahrscheinlich auch den Schock des Unfalls dafür verantwortlich machen.
Es gibt Brathähnchen, dazu Reis und Erbsen. Das G ericht schmeckt fast noch besser, als es riecht. Meine Frau grinst, als sie sieht, mit wie viel Appetit ich das Abendessen in mich hinein schaufle.
Nach dem zweiten Nachschlag bin ich satt. Zum Bersten gefüllt. Ich muss sogar den obersten Knopf meiner Jeans aufmachen.
Ich helfe meiner Frau, das Geschirr in die Spülmaschine zu verfrachten, wobei wir uns über unsere Tagesgeschehnisse austauschen. Den Unfall lasse ich jedoch unerwähnt.
Dann machen wir uns für die Nachtruhe zurecht, jeder von uns gibt dem Baby einen sanften Schmatzer auf die Stirn, wir küssen uns liebevoll und gehen zu Bett.
Es dauert nicht lange, und ich bin eingeschlafen.
Ein knurrender Laut weckt mich. Mein erster Gedanke ist: HUNGER.
Zwei Uhr neunundfünfzig zeigt der Wecker. Ich verstehe das nicht, es ist doch noch nicht lange her, dass ich mir den Bauch voll geschlagen habe. Warum bin ich schon wieder so HUNGRIG. Ich drehe mich auf die andere Seite und versuche, den APPETIT zu ignorieren, wieder einzuschlafen. Wieder knurrt mein Magen. Ich entschließe mich, aufzust ehen und einen kleinen Happen zu mir zu nehmen. Vielleicht hilft das ja gegen den HEISSHUNGER, der mich befallen hat.
Im Kühlschrank finde ich ein Stück Kuchen, das ich z usammen mit einem Glas Milch hinunterstürze. In dem Glauben, diesem Problem damit den Riegel vorgeschoben zu haben, will ich wieder zu Bett. Als ein Stich in der Magengegend mich eines Besseren belehrt. HUUNGER.
Nochmals wird die Kühlschranktür geöffnet... und eine P ackung ROHES FLEISCH springt mir ins Auge. Sabber tropft mir vom Kinn. Ich zerreiße das Plastik und stoße meine Zähne in das Lendensteak. Nur um gleich darauf angewidert den Mund zu verziehen. Das Stück FLEISCH ist kalt. Und nicht BLUTIG genug. Ich spucke den Bissen, den ich im Mund habe aus, und lasse das restliche Stück achtlos auf den Küchenboden klatschen. Dieses HUNGA-Gefühl macht mich noch wahnsinnig. Ich muss unbedingt etwas essen.
Das Baby beginnt zu schreien. Ich kann es deutlich h ören.
Langsam gehe ich zurück ins Schlafzimmer. Die Bew egungen fallen mir schwer, laufen in Zeitlupe ab, so als wäre ich betrunken. Betrunken vor HUNGAA.
Meine Frau fragt schlaftrunken, ob ich mich um den Kle inen kümmern kann. Und ob... HUUNGAA... ich das kann.
Ich trete an seine Wiege. Sobald er mein vertrautes G esicht sieht, verstummt er, er fühlt sich sicher in der Nähe seines Vaters. HUUNGAAA.
Ich nehme ihn behutsam auf den Arm... HUUNGAAA... möchte ihn nicht verletzen. Wie warm sein Körper ist, so vo ller Leben. Er
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