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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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Poren, der ölig auf seiner Haut schimmerte, als er die Katzen – sicher mehrere hundert – die Stämme hinunterklettern sah.
    Sie umkreisten ihn, stierten ihn hasserfüllt an. Fauchten. Zischten.
    Großer Gott, das war kein Boxring. Vielmehr eine antike Arena. Und mit einem leisen Miauen, das dennoch das übrige Katzengejammer übertönte, gab Kaiser Archibald seinen Gladiatoren den Befehl, sich auf ihn zu stürzen.
    Wie ein Tsunami aus Fell rollten die Tiere auf ihn zu, br achen über ihn herein, erstickten seine verzweifelten Panikschreie.
    Der Jäger strampelte, zappelte, bäumte sich auf. Seine Finger fuhren in die Leiber der Katzen, bis sie rot von Blut w aren. Knochen knackten, als seine Hände sie zermalmten.
    Doch es war vergeblich. Für jedes Tier, das er tot von sich schleuderte, nahm sofort ein anderes dessen Platz ein.
    Krallen und Zähne waren überall, rissen zartrosa Stücke aus ihm heraus.
    Er schmeckte Blut auf der Zunge. Sein Blut.
    Die Aaskrähen über ihm krächzten in freudiger Erwartung des üppigen Mahls.
    Grubers Blick trübte sich.
    Er erhaschte zwischen den haarigen Leibern hindurch ein letztes Bild von Sir Archibald. Der Kater kratzte sich hinter dem Ohr, machte kehrt und verschwand im Gestrüpp. Seine Arbeit hier war getan. Er hatte den Feind in eine todbringende Falle gelockt. Am Gemetzel wollte er sich nicht beteiligen. Das erledigten seine Heerscharen.
    Bald sah Gruber nur noch einen roten Schleier, bevor gn ädiges Schwarz ihn umfing.
     
    Ende

 
    Nouvelle Cuisine
     
     
    Noch etwa dreißig Minuten. Eine halbe Stunde, bis ich en dlich zu Hause ankomme. Für jeden anderen wäre diese geradezu lächerlich geringe Zeitspanne von keiner großen Bedeutung, doch für mich ist sie die Ewigkeit, die mich noch von meiner geliebten Frau und meinem ein Monate alten Jungen trennt. Ich kann es kaum erwarten, die beiden in meine Arme zu schließen. Den ganzen Tag lang habe ich diesem Augenblick entgegengesehnt.
    Heute ist es spät geworden, gab viel zu tun in der Firma. Und obwohl ich lieber rechtzeitig Schluss gemacht hätte, h abe ich doch den Wünschen meines Chefs entsprochen und bin die Zahlen für morgen nochmals mit ihm durchgegangen. Ich habe mich sozusagen bei ihm beliebt gemacht, habe mich eingeschleimt, oder, wie man so schön sagt, ich bin ihm in den Arsch gekrochen. Und ich schäme mich keineswegs deswegen. Ich brauche den Job, kann es mir nicht leisten, gefeuert zu werden. Ich trage Verantwortung, immerhin habe ich eine Familie zu ernähren. Und dafür nehme ich gern die eine oder andere Überstunde in Kauf. Nun ja, jeder hat sein Kreuz zu tragen. Warum sollte also gerade ich mich beschweren? Gibt keinen Grund dazu. Ganz im Gegenteil. Seit ich eine Familie habe, sehe ich Sinn im Leben. Als würde einem ein Schleier von den Augen gezogen werden, wird auf einmal klar, warum man sich tagtäglich abschuftet. Es ist der liebevolle Blick seiner Geliebten, das zarte Lächeln, das sich um ihre Mundwinkel kräuselt. Die Zufriedenheit und das Glück, das sie ausstrahlen. Es ist die Wärme, von der man wohlig umschlossen wird, wenn man sich im Kreise seiner Liebsten befindet. Es sind diese kleinen Dinge des Lebens, die zählen. Diese Erkenntnis hat mich zwar nicht reich gemacht, aber sie war meine Eintrittskarte in die Gefilde der Glückseeligkeit.
    Und so rase ich die einsame Landstraße entlang, auf dem Weg heimwärts, meinem L ebensinhalt entgegen.
    Das Jahr nähert sich langsam aber sicher dem Ende, und es wird zeitig dunkel. Heute ist da keine Ausnahme. Die Abenddämmerung hat ihre gierigen Finger nach dem glutroten Sonnenball ausgestreckt und ihn unerbittlich unter den Horizont gezogen. Und dann ist die nächtliche Schwärze ein weiteres Mal aus ihrem Versteck gekrochen und hat die Welt mit ihrer Dunkelheit überzogen. So wie sie es schon seit Jahrmillionen tut.
    Das Licht der Scheinwerfer kann die Finsternis vor mir a llenfalls ein wenig aufhellen, keineswegs vermag es sie zu durchdringen. Mir bietet sich ein trostloses Grau in verschiedenen Helligkeitsstufen. Als wäre ich nicht auf einer Asphaltstraße unterwegs, sondern schwämme durch einen Nebelozean. Doch es ist eine klare Nacht, wie mir ein rascher Blick zu den Sternen bestätigt.
    An beiden Seiten des Straßenrandes ziehen die Bäume an mir vorbei. Stumme Giga nten, immer auf der Ausschau nach unachtsamen Autofahrern. Die sich allmählich von einem satten Grün zu einem gelblichen Braun verfärbenden Blätter kann man nicht

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