Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
pulsiert geradezu davon. Die weiche, weiße Haut. Mir läuft das Wasser im Munde zusammen. HUUNGAAA. Meine Geschmacksknospen malen sich schon aus, wie sein zartes FLEISCH auf ihnen zergeht. Das Gefühl wird übermächtig, es überrollt mich wie eine Diesellok. Ich kann nicht anders. Alles was mir noch im Kopf herumgeht, dreht sich bloß noch um diesen einen Gedanken: HUUUNGAAA!
Ende
Spazierfahrt bei Nacht
Ein Blick in den Rückspiegel bestätigte Thomas' Befürc htungen. Sie waren immer noch hinter ihm her. Rote und blaue Lichtstreifen wurden in sein Gesicht reflektiert, tanzten auf seiner Haut einen hektischen Walzer. Er musste den Blick abwenden, der stetige Wechsel der Farben bohrte sich in sein Hirn, wo er eine hypnotische Wirkung verströmte. Er konzentrierte sich wieder auf die Straße, darauf, den dahinrasenden Ford in der Spur zu halten und ja keinen Unfall zu bauen.
Die Nadel des Tachometers vibrierte bei 140 km/h, doch Thomas war dieses halsbrecherische Tempo zu gering. Ve rdammte Scheiße, er musste sich beeilen. Menschenleben hingen davon ab.
Er trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch, der Motor heulte protestierend auf. 145, 150, 170. Schneller und schne ller. Dennoch nicht schnell genug .
Der aufgemotzte Streifenwagen hielt mühelos Schritt, kle bte ihm an der Stoßstange.
Vor ihm tauchten zwei runde rote Lichter aus der Dunke lheit der Nacht auf. Zwei bösartige Augen, die ihn provozierend anstarrten.
Thomas drosselte die Geschwindigkeit ein wenig. Er kan nte die Strecke nicht sonderlich gut und wusste daher nicht, ob er es riskieren konnte den dahintuckernden Kleinlaster bei dieser Mordsgeschwindigkeit zu überholen. Vielleicht kam die Bremsung zu abrupt, denn im Rückspiegel verfolgte er, wie der Polizeiwagen urplötzlich ins Schlingern geriet, das Heck nach rechts ausscherte und das Auto dem Straßengraben gefährlich nahe kam. Über das Geräusch des Fahrtwindes hinweg, vernahm Thomas zunächst das Quietschen der Reifen auf Asphalt, schnell gefolgt vom Rasseln auf Sand. Er meinte auch die Stimme seines Verfolgers zu hören, der ein »ach du heilige Scheiße« zwischen den Lippen hervorpresste, doch das war sicher nur Einbildung.
Offensichtlich hatte der Cop nicht mit dieser Bremsung g erechnet, die ihm nun fast zum Verhängnis wurde. Doch er schaffte es gerade noch. Nach einem kurzen, dafür aber sehr heftigen Augenblick des Schrecks gewann er die Kontrolle über das Fahrzeug zurück. Und setzte die Verfolgung fort.
Thomas indessen malträtierte wieder das Gaspedal, der Ford machte einen Ruck vo rwärts und schob sich an dem Lastwagen vorbei. Sein Lenker, ein älterer Herr, zeigte ihm den Vogel. Doch das bekam Thomas nicht mit. Und selbst wenn, der Alte hätte recht damit gehabt. Er brachte durch seine halsbrecherische Fahrt nicht nur sich selbst in Gefahr sondern auch die anderen Verkehrsteilnehmer. Auch wenn um diese Uhrzeit kaum jemand unterwegs war.
Gerade sprang die Autouhr von zwei Uhr einundfün fzig auf zwei Uhr dreiundfünfzig. Thomas überlegte angestrengt, wie lange er jetzt eigentlich schon unterwegs war. Zehn Minuten? Fünfzehn? Oder sogar zwanzig? Eigentlich scheißegal. Die Hauptsache war, dass er bald am Ziel war. Die ersten Lichter konnte er schon sehen. Es war nicht mehr weit in die Stadt.
Der Polizeiwagen hatte wieder zu ihm aufgeschlossen, nachdem auch er den Laster überholt hatte und ebenso von dem Alten mit dem Hast du einen Vogel -Signal bezeichnet wurde.
Thomas ließ sich davon nicht beeindrucken. Von der Rückbank drang ein leises Stö hnen an sein Ohr. Er zögerte einen Moment, unschlüssig, ob er es wagen konnte, seine Aufmerksamkeit von der Straße zu nehmen, wandte sich aber schließlich der jungen Frau zu, die ausgestreckt auf den Sitzen lag. Schweiß glitzerte auf ihrer Stirn, und ihre Lippen glichen einer trockenen Wüstenlandschaft. Die Lider hielt sie fest geschlossen. Ihr Gesicht sprach Bände: sie hatte große Schmerzen.
Thomas wollte etwas sagen, doch er wurde von dröhne ndem Hupen abgelenkt, das seinen Blick wieder nach vorne lenkte.
O Gott!
Er war von der Spur abgekommen. Ohne es zu beme rken, driftete der Wagen auf die linke Fahrbahnseite, während Thomas nach der Frau gesehen hatte. Doch das war nicht das, was ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Im letzten Moment riss er das Lenkrad nach rechts und... betete. Das war der Augenblick, von dem an Thomas, ohne auch nur einen Anflug von Zweifel, an Gott zu glauben begann.
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