Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
was verschlägt dich in diese abgelegene G egend?«
Doug legte den Burger auf den Teller zurück, um dem Mädchen seine gesamte Aufmerksamkeit widmen zu kö nnen.
Mit einem Kopfnicken in Richtung Parkplatz meinte er: »Bin bloß auf der Durchreise.«
»Genau wie ich«, entgegnete sie. »Und, noch Pläne für heute?«
»Werd meinen Burger runterschlingen und mich dann in die Koje schmeißen. Muss mich ausschlafen. Hab morgen noch n' paar Meilen vor mir.«
Sie musterte ihn, so eindringlich, dass Doug das Gefühl hatte, von Nadelspitzen durchbohrt zu werden. Dann zog sie einen enttäuschten Schmollmund, zwirbelte eine Strähne ihres Haars um den Zeigefinger.
»Bist du dir sicher, dass du heute Nacht nicht lieber etwas anderes tun würdest? E twas… Aufregenderes?«
Beinahe hätte er sich abermals verschluckt, obwohl er di eses Mal keinen Bissen im Mund hatte. Die Offenheit dieses jungen Dings schockierte ihn gleichermaßen wie sie ihn faszinierte. Seine Fantasie gaukelte ihm bereits zwei nackte, ineinander verschlungene Körper vor, die sich im Bett lüstern herumwälzten.
Sie grinste anzüglich, während sie auf seine Antwort wart ete.
Zum Teufel, dachte Doug, wann bekam er wohl die näch ste Chance, mit einer solchen Schönheit in die Kiste zu hüpfen? Sicherlich nicht in allzu naher Zukunft; wenn überhaupt noch mal in seinem Leben. Also beschloss er, sich auf ihr Spiel einzulassen.
»An was hast du dabei denn gedacht?«
Das Mädchen sprang vom Hocker, ehe sie sagte: »Zahl deinen Burger, Truckerboy. Und dann komm mit.« Im Türrahmen blieb sie nochmals stehen und drehte sich zu ihm um. »Ich warte draußen auf dich.«
Das ließ sich Doug nicht zweimal sagen. Er bezahlte Gwendolyn und hielt schnurstracks auf den Ausgang zu. E rneut folgten ihm die Blicke, doch dieses Mal waren sie weder neugierig noch abschätzend, sondern anerkennend. Zumindest die der Männer. Sie schienen zu sagen »los Junge, zeig ihr, dass du ein ganzer Kerl bist.«
Gwendolyn hingegen meinte er leise »Männer, allesamt schwanzgesteuert« murmeln zu hören.
Das Mädchen saß hinter dem Steuer eines silbernen Po rsche und winkte Doug zu sich.
Merkwürdig, der Wagen war ihm bei seiner Ankunft gar nicht aufgefallen.
Als er neben ihr auf den Sitz glitt, ließ sie den Motor aufheulen. Der Porsche brauste in die schwarze Nacht. Nachdem sie geraume Zeit dem Highway gefolgt waren, lenkte das Mädchen den Sportflitzer auf einen unbefestigten Weg, den Doug in der Dunkelheit gar nicht wahrgenommen hatte. Immer wieder mussten sie Kakteen und Felsbrocken umfahren.
Die ganze Zeit über sprachen sie kein Wort.
Doug sah sich irgendwie verpflichtet das Schweigen zu brechen. Schneller Sex hin oder her, das hatte ja nicht zu bedeuten, dass man sich wie seelenlose Roboter benehmen musste. Zumindest würde er gerne erfahren, mit wem er die Nacht verbringen würde.
»Wie heißt du eigentlich?«
Ohne ihn anzusehen, sagte sie: »Du kannst mich Star nennen.«
»Ungewöhnlicher Name. Ich bin…«.
Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen.
»Sch. Mir gefällt Truckerboy. Belassen wir es dabei.«
»Ganz wie du willst.« Also doch seelenlose Roboter.
Doug durchforstete die Schwärze, die sie wie ein Leiche ntuch umgab. Er konnte rein gar nichts erkennen. In seinen Eingeweiden machte sich ein ungutes Gefühl breit. Was, wenn die Kleine verrückt war? Schizophren oder paranoid? Oder gar eine Killerin?
Blödsinn! Sie war bloß ein gelangweiltes Mädchen, das seiner trostlosen Umgebung entfliehen wollte und auf ein kle ines Abenteuer aus war. Nichts weiter.
»Sag mal, wohin fährst du eigentlich mit mir?«
»Lass dich überraschen.«
Gut, sie stand nicht auf Smalltalk. Er zuckte im Geiste die Schultern und unterließ jeden weiteren Kommunikationsve rsuch.
Schließlich erreichten sie ihr Ziel.
Doug war enttäuscht angesichts der Bruchbude, die sich, einem Relikt aus längst vergangenen Zeiten gleich, aus dem Wüstenstaub erhob.
Er ließ sich allerdings nichts anmerken, da er befürc htete, Star könnte sonst ihre Meinung ändern.
Er folgte ihr nach innen.
Und wurde überrascht.
Wirkte das kleine Häuschen von außen verfallen und h eruntergekommen, so strafte das Innere den ersten Eindruck Lügen.
Hellbraunes Parkett bedeckte den Boden des einzigen Raums. Wände und Decke waren in sanftem Beige gestr ichen. Die Einrichtung war spärlich gehalten. Ein Kleiderschrank, ein Bücherregal, das sich durch die Abwesenheit jeglichen Lesestoffs
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