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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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mein Junge. Auf was warten Sie. Setzen Sie den Kurs.« Bradok ballte freudig die Faust.
    Linsdorff nickte und gab, wenn auch nur widerwillig, die Koordinaten in das GPS-Gerät der Marlene Artemis ein. Er war von Kapitän Olivers euphorischen Worten nicht überzeugt. Auch er kannte den Mann seit langem und wusste aus Erfahrung, dass dieser oft übertrieb und gerne Seemannsgarn spann.
    Aber Bradok war Kapitän und somit derjenige, der b estimmte.
    Das Navigationsgerät bestätigte die Koordinateneingabe mit einem lauten, zweimaligen Piepen. Entgegen dem äuß eren Anschein, der nicht viel her machte, war die Bordelektronik des Kutters auf dem neuesten Stand der Technik.
    Navigieren auf dem Meer war heutzutage eine einfache Angelegenheit, und den Kompass, ein Erbstück seines V aters - Gott habe ihn selig -, benutzte Linsdorff nur noch in Ausnahmefällen, wie sie gelegentliche wehmütig-nostalgische Anwandlungen darstellten.
    »Wie sieht es aus, Steuermann?«, erkundigte sich Br adok.
    »Kurs eingegeben, Kapitän.« Er überlegte kurz und sagte dann: »Denken Sie, dass das eine gute Idee ist?«
    »Erklären Sie sich, Mann.«
    »Sie kennen doch Kapitän Oliver. Er ist nicht unbedingt das, was man als zuverlässig bezeichnen würde. Außerdem liegen die von ihm genannten Koordinaten zie mlich weit draußen, und laut Küstenwache soll im Laufe des Tages ein Unwetter aufziehen.«
    Der Kapitän trat neben seinen Steuermann und legte ihm kameradschaftlich die Hand auf die Schulter. »Hören Sie, Lindsdorff, Oskar mag in mancherlei Hinsicht ein Schau mschläger sein, aber er ist auch ein verdammt guter Schiffführer und Fischer. Und wie Sie schon sagten, wir sind alte Freunde. Oskar weiß von unserer schlechten Fangquote, und ich bin mir sicher, er gedenkt, einem alten Freund aus der Patsche zu helfen, indem er sein Fangglück mit uns teilt.« Er schritt am Ruder vorbei und baute sich mit hinter dem Rücken verschränkten Händen vor der Panoramaansicht der Frontscheibe auf, hinter der sich das Blau bis zum Horizont erstreckte. »Und was die Wetterwarnung angeht: werfen Sie einen Blick gen Himmel. Ich bin lange genug Seefahrer, um zu wissen, dass uns bis zum Eintreffen des Sturms noch genug Zeit zur Verfügung steht, um den Ozean leer zu fischen.«
    Damit pflügte die Marlene Artemis durch die Wogen, hi naus ins offene Meer, während am Achterdeck die Mannschaft sich darauf vorbereitete den Fang ihres Lebens zu machen.
    Nach gut zwei Stunden Fahrt drosselte Lindsdorff die M otoren.
    »Wir sind da, Kapitän«, rief er laut.
    Von Kapitän Olivers Schiff fehlte jede Spur.
    »Hat bestimmt sein Soll erreicht und ist bereits auf dem Weg zum Hafen. Mal sehen, ob wir nicht auch ein paar Fische rausholen können.«
    Die Netze wurden ausgeworfen. Als die Mannschaft sie wieder einholte, war die Ausbeute mickrig. Bradok fluchte leise vor sich hin, ließ sich seine Enttäuschung aber nicht anmerken.
    »Los, Männer. Noch ein Versuch.«
    Der erhoffte Fang blieb erneut aus.
    Allmählich verfinsterte sich der Himmel. Dunkle Wolken ließen das Wasser schwarz und bedrohlich erscheinen. Der Wellengang ging zurück, bis die See flach wie ein Spiegel war.
    Die Ruhe vor dem Sturm.
    Lindsdorff stierte besorgt zu der Wetterfront hoch. In der Ferne war Donnergrollen zu hören.
    »Kapitän, wir sollten umkehren.«
    Bradok wollte sich noch nicht geschlagen geben und zeigte sich stur. »Wir sind nicht so weit raus gefahren, um mit leeren Händen zurückzukehren, Steuermann. Nochmal, Mä nner!«
    Die Netze flogen. Und endlich war ihnen das Glück hold. Als sie sie erneut einholten, wanden und zappelten Unme ngen von Fischen in den Maschen. Unter der Besatzung brach Jubel aus.
    Immer wieder rief Bradok »Auswerfen«, und schon bald türmte sich ein ansehnlicher Fang an Deck.
    Über ihren Erfolg vergaßen die Männer den aufkeimenden Sturm. Wind begann zu peitschen und türmte die See auf. Regen prasselte nieder. Die See begann zu brodeln. Blitze zuckten, Donner grollte.
    Schließlich gab der Kapitän den Befehl zum Umkehren. »Das war's, Männer. Mehr kriegen wir beim besten Willen nicht in die Kühleinheiten.«
    Lindsdorff war im Begriff den Kutter in Bewegung zu setzen, als ein lauter Knall die Marlene Artemis erzittern ließ.
    »Verdammt!« Instinktiv machte Lindsdorff einen Satz z urück und hob seinen Arm vors Gesicht zum Schutz vor den Funken, die aus den Armaturen sprühten.
    »Verdammt!«, wiederholte er, nachdem das Knistern sich gelegt hatte. Das

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