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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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gesamte GPS-System war ausgefallen. Der Monitor war schwarz, die LEDs erloschen. Rauc hschwaden trieben ihm den Gestank verschmorter Elektronik in die Nase.
    Ein völlig durchnässter Bradok stürmte herbei. »Was ist passiert, Steuermann?«
    »Die Navigationsgeräte sind allesamt ausgefallen. Blitzschlag vermutlich.«
    Bradok fluchte. »Können Sie uns nach Hause bringen, Steuermann?«
    Lindsdorff spähte hinaus in die undurchdringliche Schwärze. Immerzu vertrieb das Gleißen herab zuckender Blitze für Sekundenbruchteile die Dunkelheit, nur um sich ihr gleich darauf wieder zu ergeben. Unmöglich, in dieser Suppe einen zuverlässigen Kurs festzulegen.
    Unwillkürlich wanderte Linsdorffs Rechte zu der Ausbe ulung in seiner Jackentasche. Sie glitt hinein und holte den Kompass seines Vaters hervor. Zuverlässig zeigte die Nadel nach Norden.
    Schließlich nickte Lindsdorff. »Aye, Kapitän.«
    Mit heulenden Motoren pflügte die Marlene Artemis durch die Fluten, geleitet von Lindsdorffs Erbstück.
    Draußen brüllte der Wind und schrie der Regen.
    Ein Ruck durchfuhr den Fischkutter, und plötzlich ließ er sich nicht mehr steuern. Vergeblich versuchte Lindsdorff, das Ruder in Position zu halten, doch seine Anstrengungen waren umsonst. Er kam nicht gegen die Strömung an.
    Ein Blick hinaus zur Backbordseite zeigte warum. Die Ma rlene Artemis war in einen Strudel geraten. Das Meer hatte sich geöffnet, um sie wie ein riesiges Maul zu verschlingen.
    Das Schiff neigte sich.
    Schreie gingen durch die Besatzung. Jeder versucht verzweifelt, sich irgendwo festzuhalten. Ein Mann wurde über die Reling geschleudert und augenblicklich von dem wirbelnden Schlund in die Tiefe gesogen, noch bevor ihm einer seiner Kameraden einen Rettungsring zugeworfen hatte.
    Wie ein Surfer auf einem Wellenkamm reitend, bohrte sich die Marlene Artemis immer ti efer ins Meer hinein. Die Männer wurden wie Dominosteine herumgewirbelt.
    Lindsdorff hielt sich verzweifelt am Türstock fest, als die Wogen über dem Schiff zusammenbrachen. Wasser füllte z uerst seinen Mund und dann seine Lungen. Das Gebrüll der Besatzung und das Donnern und Brausen des Sturms verkamen zu einem dumpfen Murmeln.
    Schließlich verlor er das Bewusstsein.
     
    Lindsdorff wachte auf dem Rücken liegend auf. Er wollte die Augen öffnen, doch seine Lider hoben sich nicht. Sie füh lten sich bleischwer an, als würde etwas auf ihnen lasten. Plötzlich spürte er eine sanfte Berührung, und der Druck verschwand. Er öffnete die Augen, blinzelte. Über ihm waren Felsen. Am Rand seines Gesichtsfelds erkannte er Holzplanken. Alles wankte. Wasser plätscherte.
    Lindsdorff begriff, wo er sich befand. In einem Boot. Das konnte nur eines bedeuten: Sie waren tatsächlich gere ttet worden. Oder hatte nur er es geschafft?
    Während sich seine Gedanken überschlugen, richtete er sich mit größter Mühe auf und stellte fest, dass sich außer ihm selbst nur eine weitere Person in dem hölzernen Kahn aufhielt. Am Bug saß eine von Kopf bis Fuß in eine braune Kutte ei ngehüllte Gestalt. Sie hielt ein Paddel in der Hand, mit dem sie das Boot voran trieb.
    In gemächlichem Tempo gondelten sie durch einen niedr igen Kanal, dessen Wände zu beiden Seiten in regelmäßigen Abständen von flackernden Fackeln beleuchtet wurde.
    »Wo sind wir hier?« fragte Lindsdorff.
    Sein Steuermann gab keine Antwort. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, paddelte der Fremde langsam weiter.
    Immer tiefer ging es in die Grotte hinein, bis sie sich zu e iner gewaltigen Höhle öffnete. Auch hier brannten Fackeln, und in ihrem Schein konnte Lindsdorff Unmengen von Menschen am Ufer stehen sehen.
    Der geheimnisvolle Fremde legte an. Mit einer Bewegung seines Arms forderte er den Steuermann der Marlene Artemis auf auszusteigen. Lindsdorff zögerte, doch als er seine Kam eraden am Pier stehen sah kam er der stummen Aufforderung nach. Lächelnd marschierte er auf sie zu.
    »Kapitän Bradok. Männer. Wie freue ich mich, euch zu s ehen.« Sein Blick glitt über die bekannten Gesichter. »Ich kann es nicht glauben. Es sind alle da. Wir wurden alle gerettet!«
    Keiner seiner Kameraden teilte seine überschwängliche Freude. Ihre Gesichter zeigten nichts als Verzweiflung.
    »Nein, wurden wir nicht«, sagte Bradok mit Grabesstimme.
    Lindsdorff runzelte verwirrt die Stirn. »Ich verstehe nicht.«
    Bradok bedeutete ihm sich umzudrehen.
    Der seltsame Fährmann stand nach wie vor am Bug seines Bootes. Er ließ gerade zwei

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