Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
der Dreizimmerwohnung inmitten von Wien ertragen. Zusehends wurden wir beide immer depressiver.
Ich wollte nur raus aus der Stadt, sie erdrückte mich. Ich war mir sicher, dass ich dort nicht alt werden würde.
Angekommen in Drösing, beschloss ich, meine Sachen erst am Abend auszupacken. Ich war erledigt von der Autofahrt an diesem brütend heißen Tag. Langsam schritt ich durch mein neues Zuhause. Alle Räume waren im Wesentlichen möbliert, nur noch die Kleinigkeiten fehlten. Sowie Geschirr, Gläser und dergleichen. Da ich jedoch ohnehin noch niemanden hier kannte außer meinen besten Freund Tom, und ich auch sonst nicht vorhatte eine Einweihungsparty zu schmeißen, konnten die meisten Sachen noch in den Kartons verharren.
Also nahm ich ein kühles Bier aus dem Eiskasten und set zte mich in Boxershorts auf die Terrasse und genoss die abendliche Sonne. Zu mehr war ich an meinem ersten Tag nicht mehr fähig. Ringo lag neben mir, genauso unmotiviert sich zu bewegen wie meine Wenigkeit. Der heiße Tag, die Schlepperei sowie das Bier, das für mich ein natürliches Schlafmittel darstellt, waren die Gründe dafür, dass mir bald die Augen zufielen.
Ich begab mich nach einem lauwarmen Bad zu Bett, stre ichelte meinen Hund, der neben dem Bett liegend meine Hand leckte, wie er es immer tat, und fiel dann in einen traumlosen Schlaf.
Nur um mitten in der Nacht wieder wach zu werden.
Der Grund waren Geräusche, aber auch eine Helligkeit, deren Quelle ich im Wohnzimmer nebenan vermutete.
Ich blickte zu meinem Hund, der ebenso scheinbar aus seinem gerechten Schlaf geri ssen worden war.
Ringo sah mich mit hellwachen Augen an und spitzte die Ohren. Er kläffte kurz laut auf.
Nachdem ich mich einigermaßen gesammelt hatte, stieg ich aus dem Bett um der Sache auf den Grund zu gehen. Meine Gedanken schwirrten in meinem Kopf, vereinten sich zu einem einzigen: Einbrecher. Mussten welche sein, denn nun vernahm ich auch Stimmen.
Seltsamerweise war eine von ihnen die unverkennbare Stimme von Peter Falk. Columbo? In meinem Wohnzi mmer? Der Inspektor persönlich bricht in meinem Haus ein? Wohl kaum.
Zu diesem Zeitpunkt realisierte ich, dass es der Fernseher war. Ich hatte ihn doch au sgemacht, oder nicht?
Ich war mir nicht mehr sicher. Es war auch egal, ich wollte nur eines: Schlafen. Also schaltete ich das Gerät ab und ging wieder zu Bett. Abrupt wurde es still und dunkel.
Ringo trabte mir nach, leckte erneut meine Hand und wir gaben uns wieder unserem wohlverdienten Schlaf hin.
Bis uns dasselbe Ereignis die nächste Nacht ereilte. Und die Nacht darauf. Das Mer kwürdige daran war, dass der Fernseher sich nur nachts einschaltete.
Ich führte es zurück auf sein Alter. Immerhin hatte er nun doch schon einige Lenze auf dem Buckel. Es wurde Zeit für einen dieser Flachbildschirme.
In gewohnter Manier schaltete ich den alten Kasten in der nächsten Nacht aus. Doch diesmal zog ich den Netzstecker aus der Dose. Nur um auf Nummer Sicher zu gehen.
Ich war gerade auf dem Weg ins Schlafzimmer, als die durchdringende Stimme eines Show-Moderators ertönte. Mir sträubten sich die Nackenhaare. Ein kaputter AN/AUS Knopf war eine Sache, ein vom Strom genommener Fer nseher, der sich nun selbst wieder Leben einhauchte eine völlig andere. Als ich mich wieder umdrehte, glaubte ich Schritte zu vernehmen. Es war verrückt. Oder ich war verrückt. Zumindest dachte ich das in diesem Augenblick.
Ringo knurrte und fletschte die Zähne. Meine Knie fühlten sich wie Pudding an. Wenn niemand im Haus war, wem knurrte mein vierbeiniger Kumpel an? Es war defin itiv keiner hier drin.
Vielleicht waren es ja magnetische Strahlen, oder Wasse radern. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Tiere für solche Sachen besonders empfindlich waren.
Wie auch immer, in dieser Nacht brachte ich kein Auge mehr zu. Zu meiner Beruhigung sah ich, dass Ringo ebe nfalls keinen Schlaf mehr fand, sondern in Wachhundmanier in Richtung Wohnzimmer starrte. Bis es hell war.
Beim ersten Sonnenstrahl stand ich auf, ging meinen mo rgendlichen Tätigkeiten nach und machte mich bereit für meinen ersten Arbeitstag.
Ich sah aus wie des Teufels Großmutter wie ich fand. Dunkle Ringe unter den Augen, fahle Gesichtsfarbe und ob das nicht schon genug war, hatte ich auch noch einen Bad-Hair-Day. Ich fühlte mich beschissen. Ja, Schlaflosigkeit war ein Übel, dass ich bis dato nicht kannte.
Ich ließ Ringo in den Garten raus, schloss die Tür hinter mir und als ich mich aufs Fahrrad
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