Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
Kopf und lächelte.
»Wenn das so witzig ist, dann erklär mir doch, warum du nicht schlafen kannst. J emand lässt dich nicht schlafen, stimmts?«
Konnte der Gedanken lesen?
»Mein Fernseher schaltet sich jede Nacht ein. Vielleicht sollte ich mir einen neuen kaufen«, antwortete ich.
»Ein neuer Fernseher löst nicht dein Problem. Es gibt e inen Grund für deine nächtlichen Heimsuchungen. Sie kommen nie ohne Grund.« Da war er wieder, der übertrieben dramatische Unterton in Toms Stimme.
» Si e? Meinst du mit sie etwa …«
»Geister. Ja«, vollendete Tom meinen Satz.
Natürlich hab ich seit meinem Erlebnis in der letzten Nacht kurz über so etwas nachgedacht, aber wenn man es am helllichten Tag hört und laut ausspricht klingt es…
»Lächerlich. Ich glaube nicht an Geister.«
»Ob du daran glaubst oder nicht, ändert nichts daran, dass sie existieren. Sie glauben jedenfalls an dich.«
Der Knabe hatte tatsächlich nicht mehr alle Latten im Zaun. Wohl zu oft Ghost Whisperer gesehen.
Natürlich wusste ich, dass er sich mit übernatürlichem Kram beschäftigte, aber der meinte das todernst.
»Ich komme gleich wieder«, sagte Tom aufgeregt, ve rschwand und kam kurz darauf mit einem Pack Bücher zurück.
»Hier eine kleine Nachtlektüre.«
Ich sah mir die Bücher an. Sie behandelten alle die gleichen Themen: Seancen, Wiederkehrer, Rufe aus dem Jenseits, Poltergeister.
»Was soll ich denn damit?«
»Na, was wohl. Kommunizieren natürlich.«
»Du meinst ich soll mit meinem Hausgeist reden? Du bist wirklich übergeschnappt, Kumpel. Aber ich will nicht so enden wie du. Ich…«
Bevor ich zu Ende sprechen konnte, drückte er mir förmlich die Bücher in die Hand.
»Lies es einfach, in Ordnung? Was kann es schaden?«
Nach Feierabend überlegte ich die Bücher mitzunehmen oder nicht. Mit einem Lächeln über mich selbst nahm ich sie mit.
Beim Abendessen blätterte ich die verschiedensten E xemplare kurz durch.
Beschwörungsrituale, Erscheinungen, Formeln, all das war nachzulesen. Ich wusste gar nicht, dass über solche Themen ernsthafte Bücher geschrieben wurden.
Dennoch las ich mich hinein, bis kurz vor Mitternacht und beschloss es einfach einmal zu probieren.
Das nächtliche Treiben begann. Doch dieses Mal war ich vorbereitet.
Ich nahm eines der Bücher zu Hand, zündete Teelichter an, stand halbnackt in meinem Wohnzimmer und las laut einige Zeilen in Latein aus dem Buch, deren Bedeutung ich nicht einmal verstand.
Meine Hoffnung war nur, dass mich keiner der Nachbarn durch das Fenster aus sah, sonst hätten die mich in eine A nstalt eingewiesen.
Ich konnte ja selbst nicht glauben was ich gerade tat, doch noch weniger konnte ich glauben, was passierte, als ich die Formeln zu Ende gelesen hatte.
Ein eiskalter Wind wehte durch den Raum, obwohl es draußen immer noch mindestens fünfundzwanzig Grad hatte. Die Kerzen erloschen, der Fernseher zappte sich allein durch die Kanäle, bis er schließlich komplett ausging.
Für einen Moment war es völlig still und dunkel. Ich dachte das war es nun, doch ich sollte eines Besseren belehrt we rden.
Ein Lichtschein zerriss die gespenstische Dunkelheit. Ein Licht, welches nach und nach die Silhouette eines kleinen Körpers annahm. Sie wurde schärfer und doch wiede rum auch nicht.
Jedenfalls konnte ich erkennen, dass es sich um die Si lhouette eines Kindes handelte. Genauer gesagt um ein kleines Mädchen.
Nicht greifbar, sondern durchsichtig und es verzerrte sich in unregelmäßigen Abstä nden. Geradeso als würde es von Stromschlägen durchzuckt werden.
Sie hatte ihr schwarzes Haar zu zwei seitlichen Zöpfen g eflochten und trug ein Kleid. Hellblau, grau oder weiß. So genau konnte ich es nicht erkennen.
Entweder war das ein Traum, ein zugegeben realer Traum, oder es war der Beweis, dass ich den Verstand ve rlor.
Mir schlotterten die Knie, meine Nackenhaare sträubten sich wie bei einem Wil dschwein. Ich wollte mit ihr sprechen, aber was fragt man einen Geist so? Na, wie geht’s denn so? Was läuft auf der anderen Seite? Gibt es einen Gott?
Doch bevor ich mich für eine Frage entschloss, wurde es dunkel und ich war wieder a llein.
Das heißt, nicht ganz. Ringo kauerte hinter der Tür und winselte.
Ich beruhigte ihn, meinte damit aber mehr mich als ihn.
Tom, ich musste unbedingt Tom anrufen. Egal wie spät es war. Ich nahm das Telefon zur Hand, doch bevor ich seine Nummer wählen konnte, spürte ich eine Kälte auf meinem Rücken. Ich sah, dass
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