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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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Schmetterlinge. Nein. Das wohlige Aroma der Föhren, Wiesenblumen und Beeren schlug um in einen bestialischen Gestank. Es roch nach Moor, nach toten Tieren und morschem Holz.
    Je tiefer wir uns durchs Dickicht schlugen, desto dunkler wurde es um uns. Es hatte den Anschein, als würden die knorrigen Bä ume hinter uns dichter zusammen rücken und den Weg versperren, um eine Umkehr unmöglich zu machen. Ehe wir uns versahen, hatten wir die Orientierung verloren.
    »Wo sind wir?« Christophs Stimme ließ Sorge erke nnen.
    »Keine Ahnung.« Ich überlegte. »Machen wir erst mal eine Rast.«
    Wir machten es uns auf einem umgestürzten Baum so gemütlich wie möglich. Sitzen tat tut, weil unsere Beine von der Wanderung schmerzten.
    »Denkst du, dass wir noch vor Sonnenuntergang zuhause sein werden«, fragte Christoph und biss gierig von seinem Brot ab.
    Ich blickte auf meine Armbanduhr. »Machst du Witze? Es ist erst kurz nach Mittag. Klar werden wir wieder zurück sein, bevor es dunkel ist.«
    Wir saßen eine Weile da und kauten an unseren Stullen, als Christoph plötzlich ala rmiert aufschaute und fragte: »Hört du das?«
    Es war ein Summen, wie von Honigbienen. Nur viel a ggressiver. Eine dunkle, wuselnde, wirbelnde Wolke stieg aus den Baumkronen auf uns herab. Mir blieb meine Jause im Hals stecken. Wie ein Geschwader von Kampfflugzeugen kam ein riesiger Schwarm Wespen auf uns zugeschossen. Durch irgendetwas mussten wir sie gegen uns aufgebracht haben. Christoph schrie laut auf. Panisch schnappten wir unsere halboffenen Rucksäcke und ergriffen die Flucht. Wir liefen so schnell uns unsere Beine trugen. Wir rannten und rannten. Als wir einen kleinen Tümpel passierten, ergriffen wir die Chance. Mit einem Satz hechteten wir beide in das knietiefe, morastige Wasser. So lange, wie es uns möglich war, hielten wir die Luft an. Wie sich herausstellte, war unser Durchhaltevermögen größer als jenes der Wespen. Die Biester zogen ab.
    Verdreckt und stinkend blickten wir uns gegenseitig an, ehe wir erneut von einer unserer berühmten Lac hattacken heimgesucht wurden.
    »Verdammt« entfuhr es mir, als wir uns schließlich wieder beruhigt hatten. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es bereits nach drei Uhr war. Ich dachte daran, wie lange wir hierher gebraucht hatten. Der Rückweg würde uns mindestens ebe nso lange in Anspruch nehmen.
    »Wir müssen umkehren.«
    Christoph nickte.
    Bloß, in welche Richtung. Alles sah gleich aus.
    Nach minutenlangem Diskutieren trafen wir schließlich unsere Wahl und marschierten drauf los. Heimwärts, wie wir hofften. Wir hatten genug von unserem Waldausflug. Die Lösung um das Geheimnis der Geisterfrau würde warten müssen.
    Der Rückweg, den wir gewählt hatten, kam mir nicht b ekannt vor. Nach meiner Schätzung hätten wir längst das Niemandsland verlassen haben und wieder auf vertrauten Gefilden unterwegs sein müssen. Aber das war nicht der Fall.
    Die Sonne, nicht dass man viel von ihr in dem Dickicht zu sehen bekam, sank immer tiefer. Ti efer als uns lieb war.
    »Ich kann nicht mehr. Machen wir eine Pause«, wimmerte Christoph und stützte sich an einem Baum ab.
    Auch ich war erledigt, aber eine Pause durften wir uns nicht erlauben. Also setzte ich alle meine Motivationskünste ein und trieb ihn zum Weitergehen an. Oder besser gesagt, zum Weiterirren.
    Es wurde dunkler.
    Meine Beine wollten nicht mehr. Sie fühlten sich an, als wären sie aus Gummi. Christoph erging es nicht besser, und schließlich sanken wir erschöpft zu Boden und ruhten uns eine Weile aus.
    Die letzten Sonnenstrahlen verblassten, und zurück blieb ein dumpfes, unwirkliches Licht.
    Eine sanfte Brise brachte die alten Baumkronen zum Tanzen. Gerade so als erweckte der Wind sie zum Leben. Von irgendwoher zerriss der Schrei eines Eichelhähers die Stille. Dann knackte ein Zweig. Ein weiteres Zweig-Knacken ließ uns den Atem stocken. Noch einmal: Knack .
    Etwas näherte sich uns aus dem Zwielicht. Ich konnte zwar nicht ausmachen, was, aber ich spürte es mit jeder F aser meines Körpers. Etwas kam! Sie kam!
    Christoph und ich starrten uns an. Ohne ein Wort zu verli eren, stürmten wir wie von der Tarantel gestochen los. Ohne Rücksicht auf dornige Gestrüppe oder Äste rannten wir, so schnell uns unsere Beine trugen.
    Hinter uns knackten weitere Zweige.
    Wir wagten keinen Blick zurück. Zu groß war die Angst, Gewissheit zu bekommen. Sie .
    Mein Puls raste, meine Lunge brannte. Ich konnte nicht mehr. Wir hielten

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