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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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an.
    »Wohin jetzt?« Christoph stellte die Frage, ohne eine Antwort von mir zu erwarten. Stattdessen schnallte er den Rucksack ab und holte die Taschenlampe heraus. Er befreite sie von dem inzwischen angetrockneten Schmutz und schaltete sie ein.
    Der Lichtstrahl glitt über unzählige Baumstämme…und e twas dahinter. Mitten in dieser gottverlassenen Gegend stand tatsächlich ein von Efeu überwuchertes Haus. Es war verfallen: der Putz bröckelte, die Fensterscheiben waren gesprungen oder fehlten ganz, das Dach war eingesunken und die Tür hing schief in den Angeln.
    Ein eiskalter Schauer kroch mir das Rückgrad hoch. In di esem Moment hatte ich soviel Angst wie noch nie zuvor in meinem kurzen Kinderleben. Ich wollte die Gedanken an die alten Legenden verdrängen. Doch je mehr ich es versuchte, desto deutlicher kamen sie zum Vorschein. Das war ihr Haus. Daran gab es für mich nicht den geringsten Zweifel. An Christophs Gesichtsausdruck erkannte ich unschwer, dass er dasselbe dachte.
    Ein merkwürdiges Geräusch ließ uns erneut zusammenz ucken. Es kam vom Haus. Christoph schwenkte den Strahl der Taschenlampe direkt auf eines der Fenster.
    Was wir sahen, werde ich wohl nie vergessen.
    Ein Augenpaar reflektierte im Licht und schien uns geradewegs anzustarren. Mit Gebrüll begannen wir erneut zu laufen. Schneller als zuvor. Weg von dem Haus. Weg von ihr . Christoph ließ die Taschenlampe zu Boden fallen. Das Licht zuckte, als sie zu Boden fiel und sich wie ein Kreisel drehte. Dann ging die Lampe aus, und das Zwielicht umschloss uns wieder. Wir kümmerten uns nicht darum, rannten nur.
    Die Umrisse eines Hochstandes schälten sich aus der Dü sternis des Waldes. Christoph flitzte wie ein Pfeil die Leiter hoch. Ich nicht. Dank meiner Höhenangst blieb ich wie angewurzelt stehen. Allein der Blick hinauf verursachte mir Schwindel. Christoph war längst oben und flüsterte, ich solle mich doch beeilen.
    Mein Verstand raste.
    Entweder ich stelle mich meiner Höhenangst oder der Kinder mordenden Teufelsfrau. Keine der Optionen gefiel mir. Aber eine andere Wahlmöglichkeit hatte ich nicht. Egal wofür ich mich auch entschied, ich war mir sicher, dass ich sterben würde.
    Das Rascheln in den Büschen wenige Meter hinter mir ließ mich endlich ich mich aus meiner Versteinerung erwachen. Ich wäh lte die Option Hochstand.
    »Los, komm endlich hoch. Da ist irgendwas hinter dir.«
    Während ich vorsichtig Sprosse um Sprosse erklomm, knackten hinter, beziehungsweise unter mir unentwegt Zweige. Fast oben angelangt, wagte ich, wider besseres Wissen, einen Blick nach unten. Vom Schwindel erfasst, verlor ich beinahe die Balance und war im Begriff zu stürzen, als mich Christoph im letzten Augenblick am Arm packte und hochzog. Mit einem dumpfen Geräusch landeten wir beide auf der Holzplattform.
    Wir atmeten tief durch. Die Geräusche unter uns ve rstummten allmählich. Bald herrschte Totenstille.
    Wir saßen zusammengekauert auf dem Hochstand. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir dort oben verharrten, aber mir kam es wie eine Ewi gkeit vor.
    Der Morgen graute, als uns schließlich ein Förster, g emeinsam mit einem Polizisten, aufgriff und uns zu unseren Eltern brachte. Keine Schimpftiraden erwarteten uns. Im Gegenteil. Sie waren krank vor Sorge gewesen und heilfroh, uns unversehrt wieder zu haben.
    Christoph und ich wurden uns später bewusst, welches Glück wir gehabt hatten. Wie leicht hätte uns etwas Ernstes zustoßen können. Aus unserem anfangs harmlosen Abente uer, war ein regelrechter Horrortrip geworden.
    Ich weiß bis heute nicht, wer oder was uns in jener Nacht im Wald verfolgt hat. Vie lleicht war es ein aufgescheuchtes Wildschwein. Oder ein Hirsch, der sein Revier verteidigte. Oder doch sie .
    Wir werden es wohl nie erfahren. Um ehrlich zu sein, will ich es auch gar nicht wissen.
    Was auch immer es war, seit diesem Tag setzte keiner von uns beiden mehr einen Fuß ins Niemandsland.
    Bis heute nicht.
     
    ENDE

 
    Ruhelos
     
     
    Alles begann mit dem Einzug in mein neues Haus in Drösing, einer kleinen aber feinen Gemeinde in Niederösterreich. Für mich und meinem Hund Ringo ein erfüllter Traum. Obendrein war es noch ein Schnäppchen. Etwas renovierungsbedürftig war es natürlich schon, weil es seit vielen Jahren leer stand. Warum auch immer. Aber ehrlich gesagt war es mir auch egal. Ich war nur heilfroh, dieses kleine Schmuckstück gefunden zu haben. Ringo auch, endlich hatte er seinen Garten und musste nicht mehr in

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