Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
alle Zweifel. Der fette Koch war eindeutig Nick Zubarsky. Etwas älter, noch dicker, noch größer, aber er war es.
Plötzlich umwehte ihn ein scheußliches Aroma. Es roch nach Kläranlage, nach Fäkalien und er rümpfte die Nase. Sam blickte zu den anderen Gästen, um sich zu vergewissern, ob sie es auch rochen. Niemand sonst schien diesen bestialischen Gestank wahrzunehmen. Und Sam wusste auch wieso. Der Scheißegeruch kam von seinem Steak. Er schnupperte prüfend daran. Tatsächlich.
Er stellte sich vor, wie Nick Zubarsky jedes rohe Stück Fleisch an seinen Arsch hielt, um es mit seinen Ausdünstungen zu bestreichen. Wie er es durch seine Arschfalte zog und dabei grässlich wieherte. Schau her Coleman, diese Spezialität ist extra für dich. Für dich ganz allein. Lass sie dir schmecken. So etwas Leckeres bekommst du nie wieder.
Sein Magen schlug Pirouetten, das Steak kroch allmählich wieder die Speiseröhre hoch. Nur mit aller Macht und Selbstbeherrschung gelang es Sam, nicht zu kotzen. Mit einem Mal verzog sich der Geruch wieder - und mit ihm Sams Appetit. Er hatte genug. Für heute war sein Hunger gestillt.
Er nahm Geld aus seiner Brieftasche, legte es hastig auf den Tisch, trank noch einen Schluck Coke um den Nick-Zubarsky-Furz-Geschmack wegzuspülen und verschwand aus dem Steakhouse. Schnellen Schrittes eilte er die Treppe hinunter. Raus aus dem Star Mart. Und zwar schnell.
Sam war heilfroh, als er wieder frische Luft inhalierte. Tief und gierig sog er sie ein. Was für eine Wohltat.
Nick Zubarsky war also immer noch in Flagstaff. Genau wie Barry Barnes. Sam wurde bewusst, dass, wenn die beiden hier waren, auch Eric Turner nicht weit sein konnte. Aber suchen wollte er ihn bestimmt nicht. Und finden noch weniger.
Stattdessen beschloss er den Rest des Tages bis zum Abend hin im Motelzimmer zu verbringen, um nicht noch mehr ungewollte Wiedersehen heraufzubeschwören.
An diesem Tag aß er nichts mehr.
Kapitel 16
Jake Andersons Sprung
Jake Andersons Maschine landete am Tag des Klassentreffens am frühen Morgen in Lexington. Er trug ein Lächeln im Gesicht und das aus gutem Grund. Den ganzen Flug über hatte Jake mit der bezaubernden Peggy Sue geflirtet, einer verdammt hübschen blonden Stewardess. Jake zweifelte stark, dass ihr Name tatsächlich Peggy Sue war, aber egal wie sie wirklich hieß, er hatte ihre Telefonnummer. Namen waren unwichtig. Und da sie aus Arizona stammte, würde einem Treffen auch nichts im Wege stehen. Von Acapulco nach Arizona war es schließlich ein Katzensprung. Zumindest für Jake Anderson. Jedem anderen wäre die Entfernung für einen One-night-stand wohl zu groß gewesen, doch ihm nicht. Jedes Abenteuer war ihm willkommen.
Von Liebe hielt Jake nicht viel, von hemmungslosem, pflichtfreiem Sex dafür umso mehr. Jake hatte immer Frauen. Viele Frauen. Aus verschiedenen Bundesstaaten und Nationen. Und sie alle erlagen seinem Charme, den er zweifelsohne wie eine Präzisionswaffe gebrauchte. Einmal von Jake Andersons Radar erfasst, gab es für eine Frau kein Entkommen mehr. Er war der wiedergeborene Casanova.
Und er ging nach einem Schema vor. Er konfrontierte seine zukünftigen Eroberungen mit seinen Weltmeistertiteln im Klippenspringen, wies sie dezent auf seine Erfahrungen im Basejumping hin und erzählte unverblümt von seinen Fallschirmsprüngen aus schwindelerregenden Höhen. Tja, Frauen standen auf gefährliche Typen und Draufgänger. Und Jake Anderson war so ein Draufgänger, seit seiner Jugend.
Sein Aussehen trug das Übrige zu seinem Erfolg über das zarte Geschlecht bei. Strahlend weiße Zähne, ein athletischer Körper, aschblondes schulterlanges Haar - wie ein Surfer. Manche Frauen verglichen ihn mit Matthew McConaughey. Einmal hatte Jake ein Mädchen mit genau der Masche rumgekriegt. Nicht absichtlich. Es war in einer Bar in Tucson, als die kleine europäische Touristin ihn anbaggerte, da sie Jake für eben jenen Schauspieler hielt. Anfangs wollte Jake dieses Missverständnis sogar noch berichtigen. Doch als er sah, welche Türen sich mit dieser kleinen Identitätslüge öffnen ließen, änderte er seine Meinung. Er setzte nur ein verschmitztes Lächeln auf und sagte zu der Kleinen und ihrer Freundin (vielleicht war es auch ihre Schwester!): »Ladies, wenn ihr wollt, kommt doch mit mir in mein Hotelzimmer. Dann erzähle ich euch wie es in Hollywood wirklich zugeht.« Das Resultat dieses Abends war ein traumhafter Dreier
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