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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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hat sich schon damals tolle Geschichten ausgedacht. Selbst in Mexiko war er eine große Nummer.
    Jake hatte zufällig eines von Sams Büchern in einem Laden entdeckt. Er hatte es zwar nicht gekauft (Lesen war nicht sein Ding) aber einem Angestellten voller Stolz erklärt, dass sein bester Freund diesen Roman verfasst hatte.
    An Sam dachte Jake oft, besonders jetzt am Lake Flagstaff überkamen ihn freudige Erinnerungen an seinen besten Freund, an seinen Chief.
    Mann, so habe ich schon lange niemanden mehr genannt.
    Er fragte sich auch, was wohl aus dem Rest der Gruppe geworden war. Jake vermutete, dass Isaac bestimmt irgendwo in der Schweiz am CERN arbeitete. Seit Isaac hatte er keinen Menschen mehr getroffen, der dermaßen intelligent war. Isaac hatte Wörter benutzt, die Jake noch nicht einmal schreiben konnte. Newton, wie er den schmalen Gefährten immer genannt hatte, konnte doch gar nichts anderes geworden sein als ein Teilchenphysiker oder sonst irgendein Wissenschaftler.
    Madison würde mittlerweile bestimmt eine Großfamilie haben und Little Joe sicherlich in einem Sauerstoffzelt vor sich hinvegetieren. Jake kicherte und marschierte weiter das Ufer entlang.
    Sein Ziel war klar: Die alte Pappel. Der alte Baum, den die Freunde früher sooft als Sprungturm genutzt hatten, und den Sam hinuntergestürzt war. Seit seinem eigenen Unfall war Jake bewusst, wie glimpflich die Sache damals ausgegangen war.
    Die riesige Pappel lag auf der anderen Seite des Ufers. Ab und zu hob Jake ein paar Steine auf und ließ sie über das Wasser hüpfen.
    Der See war immer noch genauso groß, wie Jake ihn in Erinnerung hatte. Er kämpfte sich durch dichtes Schilf, folgte einem einspurigen Pfad, der nun überwuchert war mit Giftsumach (Jake war heilfroh, dass er noch seine Jeans anhatte; von wegen Nacktbaden), kam vorbei an Lake Falls und musste feststellen, dass die sogenannten Wasserfälle verschwunden waren.
    Einst mündete ein kleiner Bach, der Crystal Creek, geradewegs in den Lake Flagstaff. Der Bach diente als Zulauf von einem größeren, richtigen See weiter südlich. Sein Wasser strömte über eine kleine Anhöhe, nicht höher als einen Meter, in die Schottergrube hinein. Niemand wusste genau, warum man diese Kuppe des Zulaufs als Falls bezeichnete. Gut, sie sahen vielleicht aus wie eine Miniaturausgabe der Niagarafälle - wenn man so groß wie eine Ameise war -, aber sie als Wasserfall zu betrachten war ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Jemand, vielleicht die Natur selbst, hatte den Crystal Creek inzwischen gestaut und aus Lake Flagstaff war inzwischen nur noch stehendes Gewässer geworden. Ein El Dorado für Mücken und ihre Brut.
    Jake erinnerte sich zurück, wie sie als Kinder ihre Papierboote mit Paraffin eingeschmiert hatten und sie dann die Flagstaff Falls hinunterfahren ließen. In Relation zu den kleinen Papierschiffen waren die Falls nun doch gewaltig gewesen.
    Jake beachtete die gestaute und versiegte Stelle nicht weiter, sondern marschierte geradewegs zur alten Pappel weiter. Dort angelangt blickte er nach oben und lächelt darüber, wie niedrig sie doch jetzt erschien im Gegensatz zu früher.
    Nichts im Vergleich zu den Klippen von Acapulco, oder der Plattform am Eiger, den er sich hinuntergestürzt hatte. Aber immer noch gut genug für einen kleinen Kick. Doch das hier war mehr. Es war eine Therapie.
    In diesem Moment erinnerte sich Jake Anderson wieder an seinen letzten Sprung, der ihn fast das Leben gekostet hatte. Es war in Acapulco gewesen.
    Der ultimative Orgasmus, den er  über die Jahre hinweg hinausgezögert hatte, stand unmittelbar bevor. Von dieser Plattform war noch kein Mensch gesprungen. Bis heute.
    Jake hatte die Augen geschlossen um sich zu konzentrieren. Eine leichte Brise trocknete den durch Hitze und Anspannung auf seiner Haut glänzenden Schweißfilm. Wie eine bronzefarbene Statue, einem griechischen Gott gleich, stand er auf dem Felsen. Endlich öffnete Jake die Augen.
    Der Felsen auf dem er stand, fiel senkrecht ab, gut fünfunddreißig Meter tief in die Quebrada, eine enge Schlucht.
    Von den höchsten und steilsten Klippen der Welt war er bereits gesprungen, aber das hier war das Nonplusultra für einen professionellen Klippenspringer. Dieser eine Sprung noch, hatte er gesagt, dann wolle er aufhören und sich ein anderes Abenteuer suchen.
    Jake wusste, welcher Gefahr er sich bei diesem Beruf stets aussetzte. Ein geplatztes Trommelfell war noch das Mindeste, das er sich in seiner Karriere

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