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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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Genick.
    »Nein ich hab dich, Little Joe«, erklang eine dumpfe, verzerrte Stimme aus der Dunkelheit des Erdlochs.
    Joshua erstarrte, sein Lächeln gefror. Der Kater fauchte und zappelte in Joshuas eisernem Griff.
    Plötzlich zerrte etwas an Joshuas Arm, Herb wirbelte in seiner Hand und schrie wie ein Kauz.
    Joshua riss den Arm zurück. Im Schein der Lampe tauchte ein weiterer Arm auf. Ein fremder Arm. Kalte Finger hielten sein Handgelenk umklammert. Fleischfetzen hingen an dem Arm herab und entblößten blanke Knochen. Widerlich fette Maden bewegten sich unter den wenigen Hautresten. Joshua konnte sie deutlich erkennen. Beinahe hätte er sich übergeben. Nur mit allergrößter Mühe und Selbstbeherrschung schaffte er es, sein Mittagessen bei sich zu behalten.
    Joshua schrie in Panik, Herb miaute weinerlich. Ohne den Kater loszulassen schüttelte Joshua seinen Arm, um das fremde, entstellte Gliedmaß loszuwerden. Der Kater riss sich frei, seine Augen waren nichts weiter als pechschwarze Murmeln.
    Endlich konnte sich Joshua aus dem Klammergriff befreien und den Horrorarm von sich stoßen kroch so schnell er konnte rückwärts aus dem Tunnel. Herb stürmte fauchend auf ihn zu. Dicht gefolgt von dem verfaulten Arm.
    Fast hatte er es geschafft. Zuerst schob er Beine und Hintern durch die Tunnelöffnung.
    Der Kater kam näher.
    Die Hüfte.
    Der Arm ebenfalls.
    Der Oberkörper.
    Der Kater zwängte sich an ihm vorbei und sprang jaulend in Eleonore Rosners Arme. Um ein Haar hätten ihn Herbs Krallen im Gesicht erwischt.
    Tote Finger streckten sich. Ganz nah vor seinem Gesicht. Wie eine riesige Spinne.
    Joshua war raus aus dem Tunnel.
    »Passen Sie auf, Mrs. Rosner«, schrie Joshua. Er tastete nach einem Ast, der neben der Höhle zusammen mit anderen lag, umschloss ihn fest wie einen Baseballschläger und wartete darauf, dass der Monsterarm aus dem Tunnel gekrochen kam.
    Doch es geschah nichts. 
    »Geht es Ihnen gut, Deputy?«
    Ohne auf die alte Frau zu achten, spähte Joshua mit der Taschenlampe in die Dunkelheit. Nichts, keine Hand, kein Arm. Außer den Tunnelwänden war rein gar nichts zu sehen.
    Vorsichtshalber stocherte er mit dem Ast in den Tunnel. Keine Reaktion.
    Joshua zog die Augenbrauen hoch, erhob sich aus der Hocke, schmiss den Ast zur Seite und putzte sich die Erde von der Uniform, so gut er konnte. Seine Atmung, eben noch hektisches Schnaufen, und sein Herzschlag regulierten sich wieder. Das habe ich mir alles nur eingebildet.
    »Danke, dass Sie meinen Herb gerettet haben, Deputy. Wollen Sie jetzt vielleicht ein paar Kekse? Herb und ich würden uns ...«
    Joshua bekam kein Wort mit, von dem was die Alte sagte. Er antwortete nicht. Seine Gedanken kreisten um die Monsterhand. Fast hätte sie mich geschnappt. Mein Gott!
    Anscheinend waren die Nerven mit ihm durchgegangen. Wie sonst konnte man sich so was erklären? Gar nicht, weil Monsterhände nicht existieren. So etwas gibt es nur im Fernsehen. Oder doch nicht?
    Joshua wollte nur noch nach Hause. Weg von Herb, der alten Rosner und dem Ding, das vielleicht immer noch im Tunnel lauerte. Oder auch nicht.
    Fassungslos über das, was gerade (nicht) passiert war, setzte sich Joshua in seinen Wagen und fuhr los. Die schmutzige Uniform zu reinigen war sein letzter Gedanke.

 
     
     
     
     
     
    Kapitel 20
     
    Casey wird abgeholt
     
    Der Abend kam in großen Schritten näher.
    Drei Zahnputzgänge und Mundspülungen später hatte Sam endlich den Geschmack des Steaks aus seinem Mund bekommen. Vermutlich kann ich nie wieder eines essen ohne durchzudrehen, dachte Sam.
    Er blickte aus dem Fenster. Die Sonne schien am Horizont entlangzurollen, hüllte den Highway in ein glutrotes Meer. Das Thermometer zeigte immer noch fünfundzwanzig Grad an. Es war den ganzen Tag über richtig sommerlich heiß gewesen und Sam war froh, dass er sich dazu entschlossen hatte, sich den Nachmittag mit Fernsehen um die Ohren zu schlagen. Im Zimmer war es dank der Klimaanlage angenehm kühl. Er fühlte sich ausgeruht und fit für den bevorstehenden Abend. Während er duschte, dachte Sam darüber nach, ob all seine Freunde heute kommen werden.
    Werden wir ausreichend Gesprächsstoff haben, da nun so viele Jahre zwischen uns liegen? Haben wir uns überhaupt noch etwas zu sagen?
    Natürlich werden wir uns eine Menge zu erzählen haben, wir sind ... wir waren schließlich die besten Freunde der Welt und haben eine Menge durchgemacht, richtig? Wir waren Freunde. Jetzt sind wir Fremde.
    Seine

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