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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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Euphorie schlug in Zweifel um, sodass er tatsächlich einen Moment lang darüber nachdachte, die ganze Sache abzublasen und zu verschwinden.
    Den ganzen Tag schon lastete diese eine Erinnerung auf ihm und umso näher der Abend rückte, desto deutlicher und beängstigender wurde sie. Vor seiner Reise war sie nichts weiter als ein unbestimmtes dunkles Gefühl gewesen, die Ahnung einer Bedrohung. Doch mehr und mehr kam jede schreckliche Einzelheit von dem zurück, dass er glaubte, längst verdrängt zu haben. Tatsächlich  hatte er schon seit Ewigkeiten nicht mehr an dieses Ereignis gedacht.
    Hatte er wirklich geglaubt so leicht davonzukommen? Nein, keinesfalls. Die Sünden der Vergangenheit holten einen immer ein. Sie wurden nicht verziehen. Er verzeiht nicht .
    Sie hatten Schlimmes getan, und irgendwann mussten sie dafür bezahlen.
    Er wird seine Rache bekommen. Und er hat uns da, wo er uns haben will. Alle zusammen.
    Das war doch ausgemachter Schwachsinn, beruhigte Sam sich. Es war nicht einmal klar wer denn aller kommen würde.
    Da kam mal wieder der Horrorautor in ihm zum Vorschein. Gar nichts würde passieren. Er würde seine Freunde treffen und eine Menge Spaß haben.
    Und wenn doch etwas schiefging?
    Es gibt nur einen Weg das herauszufinden, sagte Sam sich. Also nahm er sein bestes Gewand, das er mitgenommen hatte. Ein kariertes Hemd, eine Blue Jeans – etwas legere, aber er wollte nicht mit Frack aufkreuzen, schließlich ging er ja nicht in die Oper. Auch trug Sam nach einer gründlichen Rasur eine Menge Aftershave auf. Saskia hätte ihn todsicher - wie immer - gefragt: Was hast du vor? Gehst du auf Brautschau?
    Hatte er das vor? Natürlich nicht. Aber wenn er nicht verheiratet gewesen wäre dann ... aber ich bin verheiratet, vertrieb er den Gedanken, der wieder von Casey und Madison handelte.
    Sam zog seine Lederjacke über, setzte sich in den Wagen und fuhr los in Richtung Flagstaff. Er musste sich sputen, denn es war kurz vor Sieben. Casey würde bestimmt schon warten.
    Ein mulmiges Gefühl breitete sich in seinen Eingeweiden aus, das nichts mit dem Steak von Nick Zubarsky zu tun hatte. Vielmehr war es die Aufregung, seine alten Freunde wiederzusehen. Merkwürdig, früher war es das Normalste der Welt mit ihnen herumzuziehen, und jetzt war er nervös sie zu treffen. Gab es dazu einen Grund?
    Die Sonne war fast gänzlich verschwunden, nur noch ein allmählich schwächer werdender Lichtstreifen am Horizont war  von ihr übrig geblieben. Die Elwood Road wirkte gespenstisch, fast wie eine Straße ins Nichts. Sie erinnerte Sam in diesem Augenblick an den Shattered Path.
    Er wusste nicht wieso, aber Sam war heilfroh, als er die Elwood hinter sich ließ und von der Circle Road in die East Street einbog. Hier war alles hell beleuchtet. Es lag nicht an der Straße selbst, sondern nur an der Finsternis. Das Licht zerriss die Dunkelheit. Wieso zum Teufel wurde es jetzt, kurz vor sieben Uhr abends, bereits dunkel? Es kam ihm vor, als würde eine unheimliche Macht sich über die Stadt ausbreiten und alles Licht von ihr fernhalten, sie in Finsternis hüllen. Ihm schauderte. Er konnte verstehen, warum seine Kinder auf das Benjamin-Blümchen-Licht bestanden. Die Dunkelheit war tatsächlich furchteinflößend.
    Einen Parkplatz zu bekommen direkt an der Circle würde ein Ding der Unmöglichkeit werden, das zeichnete sich schon ab. Viele Menschen spazierten bereits Richtung Schule und Sam fragte sich wieder, wer wohl alles unter ihnen war. Er stellte fest, dass er genauso aufgeregt war, wie an seinem ersten Schultag. Sam ließ das Schulgebäude einstweilen hinter sich und bog in Caseys Straße ab.
    Sam überprüfte noch einmal die Adresse, die Casey ihm vorgestern auf eine Serviette gekritzelt hatte und stieg aus dem Wagen. Es war ein kleines Haus mit verwildertem Vorgarten, jedenfalls so gut er das bei der Dunkelheit erkennen konnte, und passte so gar nicht zum sonstigen Ortsbild von Flagstaff.
    Eine Reihe Solarlichter steckten beiderseits des geschwungenen Weges im Boden und wiesen den Weg zur Eingangstür. Efeu und wilder Wein rankten sich wie ein Trauerschleier an den Hauswänden empor. Es schien, als bestünde das Haus aus dem Grünzeug, oder wurde zumindest davon zusammengehalten.
    Sam blieb mit seinen Jeans an einem Dornenbusch hängen, wäre beinahe gestolpert und schritt nachdem er sich von den Dornen befreit hatte, zur Eingangstür. Er klopfte an der Tür, denn eine Klingel fand er nirgends. Das hieß nicht, dass

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