DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
es war, als ich ins Kloster kam.
Nein, so jung bin ich nie gewesen.
Ich sage das Einzige, was mir einfällt, um sie zu trösten, und letztendlich ist es überhaupt kein großer Trost. »Die Verräter Juilliers, Vienne und Mathurin sind tot, Euer Hoheit. Sie haben den höchsten Preis für ihre Verbrechen bezahlt.«
Sie schaut auf und ihre Augen glänzen grimmig. »Gut«, antwortet sie. »Wenn Mortain Euch bitten würde, alle Verräter auf solche Weise zu töten, wäre ich überaus erfreut.«
Sie denkt, ich hätte sie alle auf Mortains Befehl getötet. Ich erkläre nicht, dass einer von ihnen wegen der Eifersucht meines eigenen Bruders sterben musste.
Die Äbtissin schlägt vor, dass ich mich als Hure verkleide, um Ausschau nach den Saboteuren zu halten, aber Hauptmann Dunois hat trotz all seiner Schroffheit ein ritterliches Herz. Er will nichts davon hören. Er seinerseits schlägt vor, dass ich mich stattdessen als Wäscherin ausgebe, und er weist durchaus vernünftig darauf hin, dass eine Wäscherin eine gleichermaßen berechtigte Ausrede hat, um sich unter die Soldaten zu mischen. Außerdem kann ich, wenn sich die Notwendigkeit dazu ergeben sollte, so im Handumdrehen auch die Hure spielen.
Die Äbtissin schreibt es mir zu, dass Hauptmann Dunois sich ihrem Plan widersetzt, aber es war nicht mein Werk.
Ich beuge mich dicht vor den versilberten Spiegel und gebe kleine, dünne Striche aus Kohle auf meine Augenbrauen, sodass sie dick und formlos aussehen. Als Nächstes nehme ich ein noch kleineres Stück Kohle und erschaffe Linien der Müdigkeit auf meinem Gesicht, anschließend reibe ich mir einen winzigen Hauch Kohlenstaub unter die Augen, damit ich erschöpft von meiner Arbeit wirke. Ich beende die Verwandlung mit einem Klecks schwarzen Wachses auf meinen Zähnen. In Wahrheit kann ich es gar nicht erwarten, für eine Weile jemand anders zu sein, selbst wenn es eine arme, triste Wäscherin ist. Jemand, der in seinem Kielwasser nicht Schmerz und Verrat und Herzeleid hinterlässt. Natürlich ist die Gelegenheit, d’Albret in die Quere zu kommen, gleichermaßen willkommen.
Ich nehme eine Handvoll Asche aus dem Feuer und reibe sie in mein Haar, sodass es zwei Schattierungen heller und viel gröber aussieht. Es sind meine Hände, die die größte Herausforderung darstellen, denn trotz meiner jüngsten Arbeit mit den Rindenmulchwickeln sind sie glatter und weicher, als die einer Wäscherin es sein würden. Um das zu korrigieren, habe ich sie fast zwei Stunden lang in einer starken Laugenbrühe gebadet. Jetzt sind sie rot und rau und rissig und sie brennen entsprechend. Ich bin überaus zufrieden mit meiner Verkleidung.
»Niemand wird dich jemals erkennen«, sagt Ismae, die auf dem Bett sitzt.
»Das ist der Sinn der Sache«, gebe ich trocken zurück.
»Trotzdem, die Verwandlung ist gründlicher, als man hätte hoffen können.« Sie erhebt sich und bringt mir ein leinenes Tuch für mein Haar. Es ist alt und abgenutzt, aber viel zu sauber, daher bringe ich sie dazu, es mit Asche aus dem Kamin schmutzig zu machen. Als das getan ist, bindet sie es mir um und hilft mir, mein Haar darunterzuschieben. »Bitte schön.« Sie tritt zurück, um die volle Wirkung zu sehen. Eine Sorgenfalte erscheint zwischen ihren Brauen. »Du wirst doch vorsichtig sein, oder?«
»Ich habe fast ein halbes Dutzend Klingen unter meinem Waschfrauenkleid.« Zwei an meine Taille gegürtet, zwei an jedem Schenkel und eine weitere versteckt an meinem Rücken. Ich fühle mich beinahe nackt ohne Messer an den Handgelenken, aber Soldaten grapschen manchmal gern, und ich kann es nicht riskieren, dass sie soliden, massiven Stahl entdecken. »Ich bin bereit«, erkläre ich ihr.
»Pass auf dich auf«, fleht sie.
Gerührt von ihrer Sorge, denn sie ist eine der wenigen Personen, denen ehrlich an mir gelegen ist, umarme ich sie schnell. »Das mache ich, aber vergiss nicht, es sind nur d’Albrets Männer, es ist nicht d’Albret persönlich. Sie werden mir nicht das Wasser reichen können.«
Einigermaßen beruhigt lächelt sie. »Also schön. Machen wir uns auf die Suche nach Hauptmann Dunois.«
Wir finden den Hauptmann in der Haupthalle, wo er auf mich wartet. Duval und die Äbtissin sind bei ihm. Ich bin hin- und hergerissen zwischen Stolz darauf, der Äbtissin zeigen zu können, wie gut ich dieser Aufgabe gewachsen bin, und der Abneigung dagegen, mich und meine Talente ihren Intrigen zur Verfügung zu stellen.
»Bei Gott«, murmelt der brave
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