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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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mir sicher, das ist keine Anschuldigung, die irgendjemand von euch gern vorbringen möchte.«
    Sie schütteln hastig den Kopf. »Also, am schnellsten und leisesten tötet ihr einen Mann, indem ihr ihm die Kehle aufschlitzt, genau hier.« Ich streiche mit dem Finger über meine eigene Kehle. »Das ist nicht nur eine exzellente Mordtaktik, sondern auch eine Methode, um ihn zum Schweigen zu bringen, damit er nicht rufen und andere alarmieren kann.« Ich übernehme die Rolle der Lehrerin, wie ich sie aus dem Kloster kenne, so mühelos, wie ich in ein neues Gewand trete. »Hier, legt den Finger an eure eigene Kehle. Fühlt die kleine Kuhle am unteren Ende. Die Stelle, an der ihr ansetzt, liegt drei Finger darüber.« Ich beobachte, wie sie alle ihre Kehlen befingern. »Gut. Jetzt werde ich euch die Bewegung vorführen, wie man eine Kehle von hinten durchschneidet.«
    »An mir?«, fragt Jacques mit brechender Stimme.
    »Ja«, bestätige ich und verberge ein Lächeln. »Aber ich werde den Griff des Messers benutzen, nicht die Schneide.« Ich verbringe die nächste Stunde damit, den Grünschnäbeln einige der grundlegendsten und gröbsten Fähigkeiten des Tötens beizubringen. Wie man eine Kehle aufschlitzt; wo man von hinten angreift, sodass ein einziger Hieb einen Mann tötet; wo man sich am besten positioniert, wenn man jemanden mit dem Würgedraht erstickt, sodass seine wild um sich schlagenden Glieder einen nicht den Halt kosten. Wir verbringen nicht annähernd so viel Zeit damit, wie mir lieb wäre, aber unser Holz muss die Feuer nähren, wenn wir nachher etwas essen wollen. Sie sind immer noch unbeholfen und staksig in ihren Bewegungen, aber jetzt haben sie einige Fähigkeiten, die sie nutzen können.
    An diesem Abend, als wir uns endlich zum Essen niedersetzen, habe ich das Gefühl, mein Essen verdient zu haben.
    Als die Mahlzeit beendet ist und die Feuer heruntergebrannt sind, mache ich mich auf die Suche nach meiner Bettrolle. Irgendjemand – Yannic, vermute ich – hat sie sorgfältig zwischen zwei der größten Baumwurzeln ausgelegt, sodass ich wie in einer Wiege zwischen ihnen liege. Beinahe stolpernd vor Erschöpfung beuge ich mich vor, um die Decke hochzuheben, dann blicke ich überrascht auf ein kleines Sträußchen rosafarbener Blumen, das auf mein Kissen gelegt worden ist.
    Es scheint, dass meine Sünden vergeben sind. Zumindest die, von denen die Bestie weiß.

Siebenunddreißig
    S PÄTER , ALS ALLE SICH für die Nacht zurückgezogen haben, tritt eine riesige, massige Gestalt von dem verglimmenden Feuer weg und bewegt sich in meine Richtung. »Ihr seht aus wie ein Säugling in einer Wiege«, bemerkt die Bestie.
    Ich schaue zu den Wurzeln links und rechts von mir und komme zu dem Schluss, dass mir sein Vergleich gefällt. »Dea Matrona hält mich in ihren Armen.« Ich bin mir sicher, dass ich spüren kann, wie der Puls in den Wurzeln schlägt, während sie Nahrung aus der Erde ziehen.
    Wegen seines verletzten Beins stützt er sich vorsichtig am Baum ab, als er sich neben mir auf den Boden sinken lässt. »Seid Ihr fertig damit, mir all Eure dunkelsten Sünden zu beichten?«
    Ich bin froh, dass er mein früheres Geständnis mit einem solch leichten Herzen akzeptieren kann, und offensichtlich reichen mir die Götter diesen perfekten Moment, um den Rest mit ihm zu teilen. Ich bin dankbar für die Dunkelheit, die uns einhüllt und alles in Schatten legt und das Leben selbst irgendwie dämpft. »Traurigerweise nein.« Ich hole tief Luft. »Ich möchte Euch warnen, dass Ihr ebenjene Frau umwerbt, die für den Tod Eurer Schwester verantwortlich ist.«
    Ein Moment verstreicht, dann noch einer, und immer noch sagt er nichts. Ich spähe durch die Dunkelheit und versuche, sein Gesicht zu erkennen, halte Ausschau nach irgendeinem Zeichen, dass mein Geständnis ihn verwirrt hat oder ihn sprachlos vor Abscheu macht. »Habt Ihr mich nicht gehört?«
    »Doch.« Das Wort kommt langsam, als müsse er es aus einem tiefen Brunnen nach oben hieven. »Aber ich weiß auch, dass Ihr schnell bei der Hand seid, Euch in schlechtem Licht zu zeigen. Wie alt wart Ihr?«
    »Vierzehn«, flüstere ich.
    »War es Eure eigene Hand, die ihren Tod herbeiführte?«
    »Nein.«
    Die Bestie nickt nachdenklich. »Könnt Ihr mir erzählen, wie eine einzelne Vierzehnjährige einen Mann wie d’Albret hätte aufhalten können?«
    »Ich hätte es irgendjemandem erzählen können«, sage ich gequält.
    »Wem?«, fragt die Bestie grimmig. »Wem hättet

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