DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
nah er ist, lässt meinen ganzen Körper vor Unbehagen kribbeln. Der Ritter sagt nichts, aber ich sehe, wie sein Blick ein- oder zweimal in diese Richtung wandert, und ich kann nicht umhin, mich zu fragen, was er empfindet. Glücklicherweise fängt es an zu regnen, weiche, dicke Tropfen, die sich schnell in einen Platzregen verwandeln und uns zwingen, uns auf andere Dinge zu konzentrieren. Wir können es uns jedoch nicht leisten, Pause zu machen, daher reiten wir weiter. Obwohl sich niemand beschwert, sind die Köhler die Einzigen, denen es wirklich nichts auszumachen scheint. Am Vormittag wird der Waldboden schlammig. Wir kommen nur noch langsam voran. Aber gerade jetzt lagert d’Albret wahrscheinlich vor Rennes und gibt den Saboteuren das Signal. Bitte, Mortain, mach, dass wir alle aufgespürt haben. Und wenn nicht, lass uns hoffen, dass Duval und Dunois auf der Hut sind.
Als das zweite Pferd im Schlamm strauchelt und wir eine Stunde brauchen, um die Räder eines Wagens auszugraben, beschließt die Bestie, dass wir das Unwetter abwarten müssen, und schickt Späher voraus, die nach einem Lagerplatz für uns suchen sollen.
Kurze Zeit später kehren sie zurück. »Etwa eine Meile nördlich von hier ist eine Höhle«, berichtet Lazare ihm. »Sie ist groß und kann uns allen Platz bieten und den Pferden ebenfalls.«
De Brosses Pferd tänzelt unruhig. »Es ist eine alte Höhle, gnädiger Herr. Mit seltsamen Zeichnungen und alten Altären. Ich bin mir nicht sicher, ob die Neun es gutheißen würden, wenn wir dort eindringen.«
Ich lache – im Wesentlichen damit sie nicht meine Zähne vor Kälte klappern hören. »Zusammen dienen wir den Heiligen des Todes, des Krieges und der Dunklen Mutter. Was denkt Ihr, wen wir fürchten müssen?«
De Brosse zieht einfältig den Kopf ein, und die Bestie gibt das Kommando, zu der Höhle zu reiten. Ich hoffe beinahe, dass es ein Eingang ist, der direkt in die Hölle führt, denn ihre Hitze könnten wir wahrlich gebrauchen.
Achtunddreißig
Als noch nicht ganz die Hälfte der Truppe in der Höhle ist, haben die Köhler bereits Fackeln entzündet und sich daran gemacht, Feuerstellen vorzubereiten. Die Höhle ist in der Tat riesig. Wir könnten eine doppelt so große Truppe darin unterbringen.
Es folgen Füßestampfen, Stöhnen der Erleichterung und das Knarren von Leder und Rüstung, als fünfzig berittene Männer absitzen und drängeln, um Platz für sich selbst und ihre Pferde zu finden.
Sobald ich aus dem Sattel gestiegen bin und mein Pferd Yannic übergeben habe, gehe ich am äußeren Rand der Höhle auf und ab und versuche, mein Blut dazu zu bewegen, wieder in meinen Gliedern zu zirkulieren. Ich würde auch gern wissen, in wessen Wohnsitz wir die Nacht verbringen werden. Die Köhler nennen diesen Ort den Schoß der Dunklen Mutter, und das könnte gut sein, aber auch andere Götter sind hier angebetet worden, und das in jüngerer Zeit.
Ganz hinten ist ein alter Altar. Das Licht der Fackeln dringt kaum so weit vor, aber ich kann doch die Umrisse kleiner Knochen erkennen, vor langer Zeit dargebrachter Opfergaben. Alte Zeichnungen werden im flackernden Licht auf den Höhlenwänden sichtbar: ein Speer, ein Jagdhorn und ein Pfeil. Erst als ich eine Frau den riesigen Keiler reiten sehe, bin ich mir sicher, dass wir in eine von Arduinnas Höhlen gestolpert sind, in denen sie und ihre Gefolgschaft sich von ihren Jagden ausruhen.
Solchermaßen beruhigt, kehre ich in den vorderen Teil der Höhle zurück, wo der Rest der Gruppe steht, hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, es sich bequem zu machen, und Unbehagen.
Es sind die jüngsten der Männer, die Söhne von Bauern, Holzfällern und Schmieden, die am unsichersten wirken. Die Köhler haben keine Angst vor diesem Ort, und die Landsknechte sind zu diszipliniert, um solche Furcht zu zeigen, obwohl ich sie an ihnen riechen kann, so sicher ich ihren Schweiß riechen kann. Aber die Grünschnäbel stehen dicht beisammen und schauen sich mit großen Augen um; ihr Zittern rührt zu gleichen Teilen von Kälte wie von Furcht her.
»Arduinna«, erkläre ich. »Die Höhle gehört der heiligen Arduinna. Weder Mortain noch Camulos, nicht einmal der Dunklen Mutter«, ich werfe Graelon, der so aussieht, als wolle er mich korrigieren, einen beruhigenden Blick zu, »sondern der Heiligen der Liebe. Es gibt nichts zu fürchten.« Obwohl dies entschiedenermaßen eine Lüge ist, denn Liebe macht mir größere Angst als der Tod oder eine Schlacht,
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