DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
verzweifle plötzlich an unseren Chancen – nicht nur was den Erfolg betrifft, sondern auch in Bezug auf das blanke Überleben.
Ich trete zwischen den Bäumen hervor. »Narren!«, schelte ich die Jungen. »Ihr seid nicht hier, um Stroh aus Matratzen zu schlagen!«
Die Jungen erstarren, ihre Gesichter gleichzeitig voller Verlegenheit und voller Trotz. »Was wisst Ihr von solchen Dingen?«, fragt der Sohn des Holzfällers mürrisch. »Gnädiges Fräulein«, fügt er hinzu, als sei ihm gerade erst eingefallen, dass diese Anrede sich geziemt.
»Mehr als Ihr, wie es scheint. Ihr solltet nicht aufeinander einhacken, wie man Fleisch weichklopft. Es gibt einen Rhythmus von Schlag und Gegenschlag, von Angriff und Verteidigung, den ihr noch lernen müsst, wenn ihr nicht abgestochen werden wollt wie Schweine.«
Groll lodert in den Augen des jungen Holzfällers auf. Ich habe ihren männlichen Stolz angekratzt und ihnen ihren Mangel an Privilegien unter die Nase gerieben, denn natürlich hatten sie keine Gelegenheit, Schwertkämpfe auch nur zu beobachten, geschweige denn sich in ihnen zu üben. »In den drei Tagen vor unserer Ankunft in Morlaix ist nicht genug Zeit, um Euch die Kunst des Schwertkampfes zu lehren. Das dauert Jahre. Hinzu kommt, dass keine zusätzlichen Schwerter zur Verfügung stehen, ihr verschwendet also eure Zeit.«
»Was sollen wir Eurer Meinung nach tun? Holz sammeln?« Einer der Söhne des Schmieds tritt angewidert gegen einen Ast zu seinen Füßen.
»Nein«, sage ich und trete näher. »Ich will, dass ihr einige schnelle, todbringende Methoden lernt, einen Mann zu besiegen, damit ihr der Herzogin in dieser Mission von Nutzen sein könnt.«
In den Gesichtern der Grünschnäbel spiegelt sich eine Mischung aus Argwohn und Hoffnung. »Und wer wird sich die Zeit nehmen, uns diese Fertigkeiten beizubringen? Gnädiges Fräulein?«
Ich lächele. »Ich.« Ich greife nach meinen Handgelenken und ziehe meine Messer aus ihren Scheiden. Das Interesse der Jungen erwacht, bis auf den Sohn des Schmieds, der immer noch skeptisch ist.
»Was können wir vom Kämpfen von einem Mädchen lernen?«, fragt er die anderen, und Zweifel erscheint auf ihren Gesichtern. Zwei von ihnen kichern tatsächlich. Ich würde am liebsten ihre dummen Köpfe in die Hände nehmen und sie wie leere Krüge gegeneinanderschlagen.
Jacques ergreift das Wort. »Das ist nicht einfach ein Mädchen, du Narr. Hast du den Kommandanten gestern nicht gehört? Sie dient Mortain.« Er senkt die Stimme. »Sie ist eine Meuchelmörderin.«
Der Sohn des Schmieds blinzelt. »Ist das wahr?«
Als Antwort nehme ich eins der Messer und werfe es. Er hat nur gerade Zeit, überrascht die Augen aufzureißen, bevor sein Umhang fest an den Baum hinter ihm genagelt ist, direkt über seiner Schulter. »Es ist wahr«, erkläre ich ihm.
Ohne weitere Diskussion wende ich mich an Jacques. »Du wirst mein Partner sein. Ihr Übrigen findet euch der Größe nach geordnet ebenfalls in Paaren zusammen.« Mit verlegenem Blick kommt Jacques über den Waldboden geschlurft, um vor mich hinzutreten. Seine Hände hängen schlaff herunter.
Ich nehme die beiden Messer heraus, die ich in meinen Stiefeln trage, und reiche sie zwei anderen Jungen. »Genau wie bei einem Meuchelmörder wird eure größte Fähigkeit eure Verstohlenheit und Schläue sein. Und Schnelligkeit. Ihr werdet unverhofft auftauchen, zuschlagen und euch davonmachen, bevor irgendjemand auch nur begriffen hat, dass ihr da seid. Das bedeutet, zusätzlich zu dem, was ich euch heute Abend hier beibringe, müsst ihr lernen, euch leiser zu bewegen. Im Moment klingt ihr wie eine Herde von Ochsen, die durch den Wald stapft. Tut so, als würdet ihr euch an jemanden heranschleichen, wann immer ihr irgendwo hingeht, und lernt dabei, euch zu bewegen, ohne Geräusche zu machen.«
»Darin liegt keine Ehre«, schnaubt einer der Holzfäller.
Schneller, als er blinzeln kann, trete ich hinter ihn, reiße ihm den Gürtel von der Taille und schlinge ihn um seine Kehle, gerade fest genug, um seine Aufmerksamkeit zu erringen. »Es liegt auch keine Ehre darin, dein Leben wegzuwerfen. Nicht wenn die Herzogin jeden Mann in ihrem Königreich braucht, wenn wir diesen bevorstehenden Krieg gewinnen wollen.«
Der Junge schluckt hörbar, dann nickt er zum Zeichen, dass er verstanden hat. Ich trete zurück und reiche ihm seinen Gürtel. »Außerdem, wenn das, was du sagst, wahr ist, dann haben jene, die Mortain dienen, keine Ehre, und ich bin
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