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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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Ehemann kann es in puncto Talent mit jedem Schmied in der Stadt aufnehmen.« Der sichere, stille Stolz, mit dem sie das sagt, rührt mich auf eine Weise, die ich nicht erklären kann.
    Der Schmied wirft ihr jedoch einen unwilligen Blick zu, und in diesem Augenblick weiß ich, dass er wünscht, wir würden uns an jemand anderen wenden. Was ihn sofort geeignet für die Aufgabe macht, die mir vorschwebt. »Darf ich dann ein paar Stücke sehen?«, frage ich.
    »Gewiss, gnädiges Fräulein. Lasst mich ein Tablett herrichten.«
    Ich hebe eine Hand. »Wartet. Ich möchte den Arbeitsbereich sehen, bevor ich mich entscheide. Ich werde meine Wertsachen nicht in einem Schweinestall lassen.«
    Die brave Ehefrau entrüstet sich über meine Worte, öffnet jedoch die Halbtür zur Werkstatt und knickst.
    »Ich werde gleich wieder da sein«, erkläre ich den anderen.
    Der Schmied und ich gehen zu der am weitesten entfernten Werkbank, und die Frau entschuldigt sich, um ein Tablett mit den besten Werken ihres Ehemannes zu holen. Ich reiche dem Mann meinen Gürtel. Während er mit geübtem Auge und sicheren Händen das Stück berührt und auf schwache Glieder oder Bruchstellen abtastet, positioniere ich mich so, dass mein Körper die Sicht auf das versperrt, was wir tun. Der Schmied sieht mich stirnrunzelnd an.
    »Da ist nichts kaputt an dem …«
    »Pssst«, mache ich leise. Ich trete näher an ihn heran, als betrachte ich etwas, das er mir zeigt. »Das ist nicht mein wahrer Auftrag für Euch. Ich habe einen Schlüssel, der nachgemacht werden muss.« Ich ziehe den Samtbeutel aus der größeren Börse an meinem Gürtel und reiche ihm die kleinen Wachsblöcke. Ohne mich aus den Augen zu lassen, öffnet er den Beutel und sieht die Abdrücke des Schlüssels. »Gnädiges Fräulein, ich bin kein Grobschmied …«
    Ich lächle und sage scharf: »Denkt Ihr nicht, ich könne das Schild über Eurem Laden lesen? Dieser Schlüssel ist ein Geschenk für jemanden. Jemand Besonderen.« Ich lächle gezielt, sodass sein Verstand genau dorthin geht, wo ich ihn haben will. Er runzelt missbilligend die Stirn und öffnet den Mund, um abzulehnen, aber ich ziehe einen zweiten, kleineren Beutel aus meiner Börse. »Ich werde dafür sorgen, dass die Arbeit – und Euer Schweigen – sich für Euch lohnen.«
    Genau in dem Moment kommt seine Ehefrau mit einem Tablett voll fein gearbeiteter Goldgürtel und Ketten zurück. Als sie das Beutelchen sieht, leuchtet ihr Gesicht auf. Ich reiche ihr den Beutel, bevor der Schmied die Arbeit ablehnen kann, und ich weiß, dass sie, sobald sie erst einmal die Hand um diese Münzen geschlossen hat, sie wie jede gute Hausfrau nicht mehr loslassen wird.
    »Oh, und da ist noch etwas«, sage ich, als fiele es mir gerade erst ein.
    Der Schmied sieht mich an, sichtlich verärgert und von dem Wunsch erfüllt, dass ich mich von ihm und aus seiner Werkstatt entfernen möge. »Ich werde in drei Stunden wieder da sein, um den … Gürtel abzuholen.«
    »Gnädiges Fräulein!«, protestiert er. »Das ist nicht annähernd genug Zeit.«
    »Oh, aber Ihr werdet es doch in der Zeit schaffen, nicht wahr?« Unsere Blicke treffen sich.
    »Aber natürlich, gnädiges Fräulein. Ich werde es schaffen.«
    Wir verbringen den Rest des Tages damit, an den Läden von Nantes vorbeizuschlendern. Jamette kauft ein rosenfarbenes Band und eine goldbesetzte Litze für ihr Haar, eine Litze, bei deren Anblick ich nicht umhinkann, mir vorzustellen, wie ich sie damit erwürgen würde. Tephanie betrachtet alles mit gierigen Augen wie ein ausgehungertes Kind und ich kaufe ihr am Ende einen hübschen Kamm für ihr Haar. Ich rede mir ein, dass ich es nur tue, um Jamette eifersüchtig zu machen.
    Drei Stunden später rufen die Glocken der Kathedrale von Nantes zum Nachmittagsgebet. Selbst Jamette hat die Lust am Einkaufen verloren, und die Wachen verdrehen vor lauter Langeweile die Augen, daher kehren wir zu dem Silberschmied zurück.
    Er und seine Frau erwarten uns, und der Blick, den sie mir jetzt zuwirft, ist reserviert und voller Tadel. Der Schmied sagt nichts und zählt zweifellos die Minuten, bis er mich los ist. Wieder sorge ich dafür, dass mein Körper den Blick auf seine Werkbank versperrt. »Ist mein Gürtel fertig?«, frage ich mit munterer Stimme.
    »Genau wie Ihr es erbeten habt.« Er gibt mir den kleinen Samtbeutel zusammen mit dem Gürtel. Der Beutel ist noch warm von dem heißen Metall des frisch gemachten Schlüssels. Als ich ihn aus seiner Hand

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