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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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lange genug inne, um ein schwaches Pulsieren eines Herzens zu spüren, das auf der anderen Seite stetig schlägt. Ist es Jamette mit ihrer ständigen Spioniererei? Oder irgendeine neue Wache, die mein Vater dort postiert hat?
    Ich bereite schnell ein halbes Dutzend Lügen und Ausreden vor, dann öffne ich die Tür.
    Es ist Tephanie. Sie ist fest in ihren Umhang gewickelt wie eine Wurst in ihre Pelle und sie schläft draußen vor meiner Tür.
    Stirnrunzelnd schaue ich auf das törichte Mädchen hinab, aber obwohl ihre Anwesenheit verwirrend ist, werde ich mit ihr leicht fertig, falls sie mich entdeckt. Ich schließe die Tür leise hinter mir, dann trete ich über sie hinweg und gehe die Treppe hinunter zum Erdgeschoss. Als ich dort keinen Wachposten spüre, trete ich hinaus in die Nacht.
    Der Mond ist fast voll und leuchtet mit dem Licht von tausend Kerzen in den Palasthof hinab. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, als ein Schatten über mich dahinfliegt, der in den Bäumen im äußeren Hof landet. Eine Eule. Es ist nur eine Eule, die ihr Abendessen jagt.
    Ich warte einen Moment, um sicher zu sein, dass die Bewegung keine Aufmerksamkeit erregt hat, dann gehe ich um die Palastmauer herum auf den alten Turm zu. Ich bin erfüllt von einer unvertrauten Ruhe. In meinem Herzen weiß ich, dass das, was ich plane, das Richtige ist. Das Gefühl ist ebenso willkommen, wie es fremd ist. Diesmal sind meine Hände ruhig, als ich den Schlüssel aus dem kleinen Beutel an meiner Taille nehme und ihn dann in das Schloss schiebe.
    Es folgt ein befriedigendes Klicken, als er sich dreht, und ich sende dem verschwiegenen Silberschmied und seinen Fähigkeiten ein von Herzen kommendes Dankeschön zu. Sobald ich eintrete, umschwärmen mich die Geister des Turms, und ihre eisige Gegenwart dringt mir bis auf die Knochen.
    Um nicht zu stürzen, drücke ich mich an die bröckelnde Mauer und steige hinab, bis ich die zweite Tür erreiche. Der Schlüssel funktioniert auch hier und dann stehe ich vor der letzten Tür. Ich trete zur Seite, außer Sichtweite des Wärters. Ich kann ihn über den Boden schlurfen und unverständliche Worte vor sich hin murmeln hören.
    Als ich mir sicher bin, dass er nicht in der Nähe der Tür ist, hebe ich das Gesicht langsam an das Gitter und spähe hindurch. Wenn ich seinem Bierkrug nur nahe genug käme, könnte ich meinen Schlaftrunk hineinträufeln, aber er ist zu weit von der Tür entfernt. Meine einzige Chance ist es, ihn herbeizurufen und den Nachtschatten zu benutzen. Da ich meine Kapuze tief heruntergezogen habe, wird er sich nicht an mein Gesicht erinnern können, wenn er wieder wach ist. Ich kann nicht umhin, mich zu fragen, ob ich ihm wirklich einen Gefallen tue, indem ich ihn nicht sofort töte. Es ist sehr wahrscheinlich, dass d’Albrets Zorn auf ihn fallen wird, falls man den Gefangenen tot auffindet, und die Strafe wird schnell und brutal sein.
    Es sei denn, es geht dem Gefangenen gut genug, um zu reisen. Dann wird der Wärter lediglich einen benommenen Kopf haben. Zumindest bis zu meinem nächsten Besuch, um den Ritter zu befreien.
    Gerade als ich das Päckchen Nachtschatten aus meiner Handgelenkscheide ziehe, höre ich das Schlurfen eines Stiefels auf der Treppe hinter mir. Ich sehe mich in dem Vorzimmer um, aber da ist kein Ort, um mich zu verstecken. Ich schiebe das Päckchen zurück in sein Versteck, packe den Griff meines Messers und wirble zur Treppe herum.
    Die hochgewachsene, dunkle Gestalt runzelt ungläubig die Stirn. »Sybella?«
    Merde! Es ist nicht einfach ein Wächter oder Posten, sondern Julian. Er macht drei leise Schritte auf mich zu und packt mich am Arm. »Was machst du hier?« Hinter dem Zorn sehe ich echte Furcht in seinen Augen.
    »Du bist zurück.« Der freudige Ton in meiner Stimme ist so überzeugend, dass ich es selbst beinah glaube. Ich lächle kokett. »Woher hast du gewusst, wo du mich finden würdest?«
    »Ich habe gesucht, bis mir der Gedanke kam, an dem einen Ort nachzusehen, an dem du nicht sein solltest.« Er schüttelt meinen Arm ein wenig. »Du kannst dir die Gefahr nicht vorstellen, in die du dich gebracht hast.«
    »Ich konnte nicht schlafen wegen des Lärms, den diese Geister machen. Hast du gewusst, dass es in diesem Turm spukt?«
    »Du konntest ihren Spuk bis in deine Gemächer hören?« Seine Augen sind groß vor Ungläubigkeit.
    »Natürlich nicht.« Ich werfe einen Blick unter meinen Wimpern hervor. »Ich bin in die Kapelle gegangen, um für deine sichere

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